Offener Wettbewerb | 08/2020
Städtebauliches Planungskonzept für das LeopoldQuartier in Wien (AT)
©Pichler & Traupmann Architekten und Carla Lo Landschaftsarchitektur
Modell: Harald Schmidt, Wien
2. Stufe
Pichler & Traupmann Architekten
Architektur
Carla Lo Landschaftsarchitektur
Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
Grundkonzept: Schaffung eines zentralen Grünraumes, der ausstrahlt - er findet seine Fortsetzung in den Landschaftstaschen der Zwischenräume zwischen den Baukörpern.
Verzahnung von gebauter Struktur und Grünraum
Das Ankoppeln des eigenen Kinder- und Jugendspielplatzes an den Bestand einer Spielfläche schafft die freigehaltene Mitte - und damit das Herz und zugleich die Lunge - des Quartiers.
Mit dem Freibereich des Kindergarten und der Baum-/Vegetationsgruppe an der Oberen Donaustraße wird eine grüne Verbindungsspange zwischen Quartierspark im Inneren und dem Wettsteinpark hergestellt.
Die Durchwegung mäandriert entlang dieser Landschaftssegmente durch die Mitte des Areals in genügend Distanz zu den Wohneinheiten bzw. touchiert „nur“ die Schmalseiten der Baukörper, wo sich auch die Eingänge befinden.
Ausgehend von der Haupterschließung generiert sich eine graduelle Privatheit der Freibereiche in das Innere der Landschaftstaschen hin zu halböffentlichen Zonen bis zu den privat genutzten Vorgärten der Erdgeschoßwohnungen.
Erhalt des hochwertigen Baumbestandes: auf dem Spielplatz und an weiteren signifikanten Punkten.
Erhalt der bestehenden Grünfassade am Nordrand des Baufeldes.
Die Baukörper im Inneren des Quartiers sind polygonal zugeschnitten. Damit öffnen sich die Zwischenräume unterschiedlich und kontextbezogen, „Häuserschluchten“ werden damit vermieden.
Die Volumina bleiben unterhalb des Traufenhorizonts der Bestandsobjekte und spielen die Kleingliedrigkeit der angrenzenden Objekte weiter. Zudem schließen die Baukörper z. T. an Feuermauern an und kompensieren damit die nackten Wandflächen. Die Zuschnitte reagieren auch auf die vorhandenen Fensterrechte der Anrainer.
Das Objekt OD-Straße 29 orientiert sich hauptsächlich am Bestand, fügt sich in die Baustruktur ein und generiert zugleich eine Art Portalrahmen für das Quartier. Eine stufenförmige Anhöhung wird unter diesem Gesichtspunkt verfolgt.
Das Objekt mit dem dreiecksförmigen Zuschnitt fungiert als Gelenk oder auch als Ventil für das Quartier. Es steuert die Erschließungsströme zur Mitte des Areals – zum zentralen Park – hin. In seiner Grundform und Lage fungiert es auch als Instrument für eine gute Durchlüftung des Areals.
Trotz seiner Sonderform spielt es mit seiner Hauptfront entlang der OD-Straße in das Ensemble der Fassadenrhythmik. Dennoch spürt man seine besondere Gestalt, die es auch zu einer gewissen Rolle als Eingangsbauwerk in das Quartier macht.
Die Hauptfront dient auch als Schallschutzschild. In weiterer Folge sind die Fassaden so gestaltet (zick-zack-förmige Loggien), dass die Schallwege gebrochen werden und der Lärm möglichst reduziert in das Innere des Ensembles vordringen kann. Dazu wurden Schallsimulationen angefertigt. Eine Variantenstudie zeigt auch die Möglichkeit einer land-art-mäßigen Ausformulierung (Überhöhung) der Grüninsel entlang der OD-Straße, sodass der Schalleintrag direkt auf Höhe der Quelle – also der vorbeifahrenden KFZ – aufgefangen wird.
Das Objekt ist als ein Hybrid der unterschiedlichen Funktionen angelegt, um als Generator einer öffentlichkeitswirksamen Umgebung zu fungieren und damit ein durchmischtes und lebendiges Gesamtensemble zu erzeugen.
Die Rundumfahrt um dieses Objekt dient der Anlieferung, der Fahrten der MA 48 und der Feuerwehr. Der KFZ-Verkehr beschränkt sich eigentlich auf diese Umfahrt. Die Müllräume sind so angelegt, dass die Müllabfuhr nicht weiter ins Quartier einfahren muss. Der MIV wird direkt von der OD-Straße in die Tiefgaragen abgeleitet.
Die Objekte entlang der OD-Straße sind mit einer gestuften Dachlandschaft versehen. Alle Dächer sind begrünt und werden in der Folge der weiteren Entwicklung noch mit Solarenergieeinrichtungen ausgestattet.
Freiraum aus landschaftsplanerischer Sicht im Detail:
Das Freiraumkonzept greift die Formensprache der neuen Architektur auf und setzt diese fort. Ziel ist es, im gesamten Freiraum so wenig Fläche wie möglich zu versiegeln. Um trotzdem eine Zugänglichkeit für die Feuerwehr zu gewährleisten, werden wichtige Korridore bewusst freigehalten und die Hauptzufahrt von einem Band aus Schotterrasen begleitet.
Großzügige Rasenflächen erstrecken sich zwischen den Gebäuden und verbinden diese zu einer Einheit. Gleichzeitig laden sie mit ihren hohen Bäumen zum Aufenthalt im Freien und zum Erholen ein. Der wertvolle Gehölzbestand wird weitestgehend erhalten und durch Neupflanzungen ergänzt. Um eine Zugänglichkeit zu gewährleisten, wird der Gehölzbestand punktuell aufgelichtet.
Die Wohngebäude werden von einem Band aus Gärten eingerahmt. Diese trennen den Wohnbereich von der halböffentlichen Freifläche und schaffen so eine Privatheit. Der neue Spielplatz soll in unmittelbarer Nähe zum bestehenden Spielplatz entstehen. Er bildet das Herzstück des Freiraums und lädt nicht nur zum Spielen sondern auch als Treffpunkt zum Verweilen ein. Wasserfontänen ergänzen das Spielangebot und kühlen den Raum.
Verzahnung von gebauter Struktur und Grünraum
Das Ankoppeln des eigenen Kinder- und Jugendspielplatzes an den Bestand einer Spielfläche schafft die freigehaltene Mitte - und damit das Herz und zugleich die Lunge - des Quartiers.
Mit dem Freibereich des Kindergarten und der Baum-/Vegetationsgruppe an der Oberen Donaustraße wird eine grüne Verbindungsspange zwischen Quartierspark im Inneren und dem Wettsteinpark hergestellt.
Die Durchwegung mäandriert entlang dieser Landschaftssegmente durch die Mitte des Areals in genügend Distanz zu den Wohneinheiten bzw. touchiert „nur“ die Schmalseiten der Baukörper, wo sich auch die Eingänge befinden.
Ausgehend von der Haupterschließung generiert sich eine graduelle Privatheit der Freibereiche in das Innere der Landschaftstaschen hin zu halböffentlichen Zonen bis zu den privat genutzten Vorgärten der Erdgeschoßwohnungen.
Erhalt des hochwertigen Baumbestandes: auf dem Spielplatz und an weiteren signifikanten Punkten.
Erhalt der bestehenden Grünfassade am Nordrand des Baufeldes.
Die Baukörper im Inneren des Quartiers sind polygonal zugeschnitten. Damit öffnen sich die Zwischenräume unterschiedlich und kontextbezogen, „Häuserschluchten“ werden damit vermieden.
Die Volumina bleiben unterhalb des Traufenhorizonts der Bestandsobjekte und spielen die Kleingliedrigkeit der angrenzenden Objekte weiter. Zudem schließen die Baukörper z. T. an Feuermauern an und kompensieren damit die nackten Wandflächen. Die Zuschnitte reagieren auch auf die vorhandenen Fensterrechte der Anrainer.
Das Objekt OD-Straße 29 orientiert sich hauptsächlich am Bestand, fügt sich in die Baustruktur ein und generiert zugleich eine Art Portalrahmen für das Quartier. Eine stufenförmige Anhöhung wird unter diesem Gesichtspunkt verfolgt.
Das Objekt mit dem dreiecksförmigen Zuschnitt fungiert als Gelenk oder auch als Ventil für das Quartier. Es steuert die Erschließungsströme zur Mitte des Areals – zum zentralen Park – hin. In seiner Grundform und Lage fungiert es auch als Instrument für eine gute Durchlüftung des Areals.
Trotz seiner Sonderform spielt es mit seiner Hauptfront entlang der OD-Straße in das Ensemble der Fassadenrhythmik. Dennoch spürt man seine besondere Gestalt, die es auch zu einer gewissen Rolle als Eingangsbauwerk in das Quartier macht.
Die Hauptfront dient auch als Schallschutzschild. In weiterer Folge sind die Fassaden so gestaltet (zick-zack-förmige Loggien), dass die Schallwege gebrochen werden und der Lärm möglichst reduziert in das Innere des Ensembles vordringen kann. Dazu wurden Schallsimulationen angefertigt. Eine Variantenstudie zeigt auch die Möglichkeit einer land-art-mäßigen Ausformulierung (Überhöhung) der Grüninsel entlang der OD-Straße, sodass der Schalleintrag direkt auf Höhe der Quelle – also der vorbeifahrenden KFZ – aufgefangen wird.
Das Objekt ist als ein Hybrid der unterschiedlichen Funktionen angelegt, um als Generator einer öffentlichkeitswirksamen Umgebung zu fungieren und damit ein durchmischtes und lebendiges Gesamtensemble zu erzeugen.
Die Rundumfahrt um dieses Objekt dient der Anlieferung, der Fahrten der MA 48 und der Feuerwehr. Der KFZ-Verkehr beschränkt sich eigentlich auf diese Umfahrt. Die Müllräume sind so angelegt, dass die Müllabfuhr nicht weiter ins Quartier einfahren muss. Der MIV wird direkt von der OD-Straße in die Tiefgaragen abgeleitet.
Die Objekte entlang der OD-Straße sind mit einer gestuften Dachlandschaft versehen. Alle Dächer sind begrünt und werden in der Folge der weiteren Entwicklung noch mit Solarenergieeinrichtungen ausgestattet.
Freiraum aus landschaftsplanerischer Sicht im Detail:
Das Freiraumkonzept greift die Formensprache der neuen Architektur auf und setzt diese fort. Ziel ist es, im gesamten Freiraum so wenig Fläche wie möglich zu versiegeln. Um trotzdem eine Zugänglichkeit für die Feuerwehr zu gewährleisten, werden wichtige Korridore bewusst freigehalten und die Hauptzufahrt von einem Band aus Schotterrasen begleitet.
Großzügige Rasenflächen erstrecken sich zwischen den Gebäuden und verbinden diese zu einer Einheit. Gleichzeitig laden sie mit ihren hohen Bäumen zum Aufenthalt im Freien und zum Erholen ein. Der wertvolle Gehölzbestand wird weitestgehend erhalten und durch Neupflanzungen ergänzt. Um eine Zugänglichkeit zu gewährleisten, wird der Gehölzbestand punktuell aufgelichtet.
Die Wohngebäude werden von einem Band aus Gärten eingerahmt. Diese trennen den Wohnbereich von der halböffentlichen Freifläche und schaffen so eine Privatheit. Der neue Spielplatz soll in unmittelbarer Nähe zum bestehenden Spielplatz entstehen. Er bildet das Herzstück des Freiraums und lädt nicht nur zum Spielen sondern auch als Treffpunkt zum Verweilen ein. Wasserfontänen ergänzen das Spielangebot und kühlen den Raum.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die städtebauliche Struktur wurde dem Grunde nach beibehalten und der Entwurf den Empfehlungen des Preisgerichts folgend überarbeitet. Die Aufschließung der Bauteile ist klar ersichtlich und die zusätzliche Realteilung innerhalb Bauplatz A ist allerdings nur dann machbar, wenn die vorgeschlagene horizontale Schichtung von Hotel/Studentenheim und darüber Wohnen aufgegeben und eine vertikale Nutzungsgrenze eingeführt wird. Auf Bauplatz A sind die nicht zur Oberen Donaustraße orientierten Schenkel als Hybrid konzipiert. Die Eignung des Baukörpers für Wohnen wird kontroversiell diskutiert; hofseitig orientiertes Wohnen erscheint nicht adäquat. Bauplatz B bietet plausible Grundrisse für City-Apartments und scheint auch für andere Nutzungen geeignet. Allerdings führt die Baukörperform zu langen Erschließungswegen. Bauplatz C und D sind hinsichtlich Orientierungen, Traktieren und Erschließungskonzept für Wohnen grundsätzlich gut geeignet. Im EG des Bauplatzes A sind neben dem Kindergarten noch Potentialflächen für gewerbliche Nutzungen vorgesehen. Die Anliegen der Wohnbevölkerung sind gut berücksichtigt. Nur in diesem Beitrag wird der Kindergarten auf Bauplatz A verortet, sodass die zugehörigen Freiräume in einer primär öffentlichen Zone zu liegen kommen. Diese Situierung wird kritisch beurteilt. Die Verbindung der Grünräume durch Abrücken von der Donaustraße ist interessant, jedoch eine Differenzierung von privatem und öffentlichem Freiraum nicht erkennbar. Die Freiräume zwischen den Zwillings-Baukörpern auf Bauplatz C und D erscheinen für die Allgemeinheit nicht attraktiv. Die Klimaresilienz der vorgeschlagenen städtebaulichen Struktur ist dem Bestand deutlich überlegen. Verbesserungspotential be-steht bei Hotspots insbesondere im Bereich der neuen Durchwegung nördlich von den Bauplätzen C1 und C2 und im Freiraum zwischen D1 und D2. Die gewählte Formensprache schafft ein Alleinstellungsmerkmal, bei dem sich aber die Frage stellt, ob diese – wie auch der grundsätzlich interessante Campuscharakter – dem Ort entspricht. Die starke Verdichtung im vorderen Bereich erlaubt eine Entlastung im Inneren mit geringeren Bauhöhen. Das Wegdrehen des Baukörpers auf Bauplatz A von der oberen Donaustraße kann nur bedingt nachvollzogen werden, zumal der dadurch gewonnene Freiraum wenig Nutzungspotenzial bietet. Kritisiert wird, dass der prägnante Baukörper auf Bauplatz A eine derart dominierende Rolle einnimmt, die nur durch eine besondere, homogene Nutzung zu rechtfertigen wäre.
Rendering: Chronic Pictures, Wien
Rendering: Chronic Pictures, Wien