Nichtoffener Wettbewerb | 12/2023
Transformation DDR-Typenhaus in Erfurt
©dÀschler architekten & ingenieure
Blick von Norden
Anerkennung
Preisgeld: 12.500 EUR
dÀschler architekten & ingenieure gmbh
Architektur
-
Verfasser:
-
Mitarbeitende:
Nick DĂ€schler, Anna Bugoslavska, Andreas Kloevekorn, Anna Bugoslavska
Brandschutzplanung
ErlÀuterungstext
Das Entwurfskonzept transformiert das Typenhaus WBS70 in ein lebendiges und vielschichtiges Zentrum fĂŒr Erfurts Herrenberg. Das herausragende und von weitem sichtbare GebĂ€ude, wird saniert und zum neuen sozialen Treffpunkt fĂŒr die Bewohner und das ganze umliegende Herrenberg-Quartier umgewandelt. Die neue Architektur organisiert verschiedene Ăffentlichkeiten und gibt den Bewohnern einen Ort des Zusammenlebens. Die bisher anonyme Scheibe mit monotoner Lochfassade wird zu einem vielschichtigen Bauwerk welches sich als ausdifferenzierter Baukörper selbstbewusst prĂ€sentiert. Dabei werden verschiedene neue Elemente angefĂŒgt, welche den Bestandsbau brandschutztechnisch und nachhaltig aufrĂŒsten und damit fĂŒr Bewohner und Umwelt zu einem wertvollen und zukunftsfĂ€higen Bau weiterentwickeln.
Beurteilung durch das Preisgericht
Der Entwurf schafft durch seine Fassaden- und Laubenganggestaltung eine Gliederung in einen dreigeschossigen Sockel und darĂŒberliegende Regelgeschosse. Mit einem Spiel aus geschlossenen BrĂŒstungen und offenen GelĂ€ndern trĂ€gt die Arbeit der zunehmenden Höhe des GebĂ€udes Rechnung und schafft hier eine ĂŒberzeugende Antwort. Die AusfĂŒhrung als Stahlbetonkonstruktion macht die UrsprĂŒnge des GebĂ€udes im seriellen Bauen der 1970er Jahre ablesbar und schafft gleichzeitig eine Transformation fĂŒr zukunftsfĂ€higes Wohnen.
Der Treppenturm mit Aufzug im Kern wird als expressives, eigenstĂ€ndiges Bauteil an die Wohnscheibe angegliedert. Die winklige Anordnung kann im Preisgericht nicht ĂŒberzeugen und wirkt fremd. Aus dem Winkel formulieren die Verfassenden einen gestalterischen Ansatz, unter anderem als DurchbrĂŒche in den LaubengĂ€ngen und auch als gestalterisches Leitmotiv in den Freianlagen.
Der umgebende Freiraum selbst wird durch die neue Gestaltung komplett ĂŒberformt und mit vielfĂ€ltigen Nutzungen bespielt. Mit groĂzĂŒgigen befestigten FlĂ€chen und vielzĂ€hligen, ĂŒberbreiten Treppenanlagen ist das GebĂ€udeumfeld deutlich ĂŒbererschlossen. Gemeinsam mit der winkligen Formensprache schafft es der Entwurf nicht, sich in den stĂ€dtebaulichen und auch freirĂ€umlichen Kontext einzugliedern.
Als Teil des Nachhaltigkeits- und Transformationskonzepts sollen die Platten aus dem FugenrĂŒckbau fĂŒr den AWO-Anbau wiederverwendet werden. Aus wirtschaftlichen und zulassungsspezifischen GrĂŒnden kann dieser Idee nicht gefolgt werden, auch wenn der nachhaltige Hintergedanke sehr begrĂŒĂt wird. Der Anbau selbst wirkt als unmotivierte Erweiterung nach Osten, nicht durchgearbeitet und kann mit der Feingliedrigkeit der Fassaden der HochhĂ€user nicht mithalten.
Der Entwurf schlÀgt zur Klimaanpassung ein Regenwassermanagement im Freiraum mit RetentionsflÀchen vor und kann hiermit eine nachhaltige und wirtschaftliche Lösung aufweisen.
Das Brand- und Fluchtwegekonzept ist schlĂŒssig und nachvollziehbar. Die Anbindung der TreppenhĂ€user direkt in den Freiraum in der Hausnummer 9 funktioniert nicht. Durch die AusfĂŒhrung der LaubengĂ€nge und Balkone als Stahlbetonkonstruktion ist die Arbeit sowohl aus brandschutz- als auch aus tragwerkplanerischer Sicht plausibel und wirtschaftlich umsetzbar.
Insgesamt schafft die Arbeit in Details nachvollziehbare Lösungen und ĂŒberzeugende AnsĂ€tze, wertet diese aber durch befremdliche Entscheidungen und Motive zur ErschlieĂung, dem Anbau und der Formensprache im Freiraum deutlich ab und fĂŒhrten zu kontroversen Diskussionen im Preisgericht.
©dÀschler architekten & ingenieure
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SĂŒdansicht
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Erdgeschossplan
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