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Mehrfachbeauftragung | 11/2011

Umbau Gemeindezentrum und Neubau Kindergarten

1. Rang

baurmann.dürr Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Lukas kompakt

Umbau und Erweiterung des Lukas-Gemeindezentrums folgen dem Wunsch nach einer klaren städtebaulichen Gestalt und größtmöglichen Synergie-Effekten zwischen Kirche, Gemeindehaus und Kindergarten. Dazu wird die bestehende Linearstruktur aufgegriffen, neu geordnet und fortgesetzt.

Der neue, dreigruppige Kindergarten entsteht an der Stelle des alten und wird mit dem Gemeindesaal so verknüpft, dass eine Nutzung des Saals durch die Kinder jederzeit möglich ist, ohne andere Bereiche des Gemeindehauses zu stören. Ein pavillonartiger Holzanbau nimmt die drei Gruppenräume des Kindergartens auf und leitet über in den attraktiven, südlichen Garten, der den Kindern vorbehalten bleibt.

Eine interner Hof zwischen Kirche und Gemeindehaus, das „Lukas-Gässle“, erschließt sämtliche Bereiche von außen und ermöglicht einen flexiblen Betrieb auch von Teilbereichen. Zugleich wird der Spielbereich der Kinder nicht durch externe Wegeverbindungen eingeschränkt. Dieser Gemeindeweg wird über den neu gestalteten und gefassten Kirchhof erreicht, der den Eingang zur Lukasgemeinde markiert. Am Kopf des archetypisch vereinfachten Riegels mit dem charakteristischen Satteldach ist das Pfarrdienstzimmer untergebracht, gefolgt von der Küche und einem Gruppenraum. So kann bei kleineren Veranstaltungen der große Saal unzugänglich bleiben.

Der Kindergarten, der in Holzbauweise errichtet werden soll, gliedert sich in drei fast identische Teilmodule mit vorgelagertem Gruppenbereich. Jedes Modul verfügt über ein Treppenmöbel, das eine zweite Ebene zum Ausruhen, Schmökern oder Toben erschließt. Der große Foyerbereich wird zum Spielen, aber auch für Feste und Versammlungen benutzt. Er dient der internen Verknüpfung mit dem Gemeindesaal und kann bei Gemeindefesten und großen Veranstaltungen genutzt werden, ohne den Kindergarten offenhalten zu müssen.

Das klare Gliederungsprinzip des neuen Gemeindezentrums schafft die Voraussetzungen für eine Vermietbarkeit von Teilflächen. Familienfeiern, Gruppentreffen, Veranstaltungen aus dem gemeindlichen Leben heraus können, extern erschlossen, problemlos in Teilbereichen stattfinden. Obwohl sich die Gemeinde räumlich verkleinert, wächst die Nutzungsvielfalt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Evangelische Kirche in Freiburg -Stadtkirchenbezirk-

Mehrfachbeauftragung
< LUKAS KOMPAKT >

Sitzung des Entscheidungsgremiums vor Ort am 25.11.2011, 10.00 Uhr

Einzelbewertung Tarnzahl 1005

Die Entwurfsarbeit stellt die Kirche frei aller Anbauten und entwickelt dadurch einen offenen „Gemeindeweg“ der für Gemeinde und Kindergarten gleichermaßen zu nutzen ist. Die Unterbringung von Gemeinde und Kindergarten ist bei der Entwurfsarbeit konsequent gelöst. Lediglich die Kirche ist als Solitär ausgebildet, was jedoch positiv bewertet wird, da der Kirchnraum keinerlei Veränderungen erhält.

Kindergarten
Das Eingangsfoyer wird als ausreichend groß angesehen. Die Flurzone vor den Gruppenräumen trennt und verbindet gleichzeitig die nach Süden orientierten Gruppenräume von den nach Norden orientierten Intensiv- und Nebenräumen.

Die von der Flurzone über Treppe erreichbaren offenen Emporen werden als kritisch im Gebrauch angesehen. Als geschlossenen Ebene oder den Gruppenräumen zugeordnet wären diese jedoch gut nutzbar.
Die im Untergeschoss des bestehenden Gebäudes angesiedelten Räume des Kindergartens – Personalraum und Kreativraum- werden lediglich über dem vorgelagerten, in der Auslobung nicht geforderten Turn- und Mehrzweckraum mittels Lichtschacht zum Gemeindeweg belüftet und belichtet und sind nur über eine Treppe zu erreichen, also nicht barrierefrei erschlossen.

Hier ist die Funktion eingeschränkt gegeben und wird seitens der Jury kritisch bewertet.

Die Außenspielfläche verliert nach Süden einen Teil ihrer ursprünglichen Größe, dies wird jedoch über die Erweiterung der Spielfläche auf der Südseite der Kirche teilweise kompensiert.

Die Erschließung über den Gemeindeweg ermöglicht dem Verfasser eine kreuzungsfreie Nutzung der Frei- und Spielfläche.

Gemeinde
Die Gemeinderäume sind klar gegliedert und über ein großzügiges, zur Kommunikation einladendes, nach Süden orientiertes Foyer gut erreichbar. Gruppenraum und Funktionsräume sind dem Gemeindesaal vorgeschaltet und erhalten so eine zu hohe Wertigkeit. Der Gemeindeweg wird seitens der Sachpreisrichter positiv bewertet, da eine Nutzung durch die Gemeinde durchaus vorstellbar ist. Zur Verbindung innerhalb des Gebäudes schlägt der Verfasser vor, den Gemeindesaal mittels einer mobilen Trennwand abzutrennen. Geprüft werden sollte ein überdachter Zugang zur Kirche.

Kirchplatz
Der Kirchplatz wird mit einer breiten Stufenanlage sowie Rampen zur Überwindung der Höhen neu gestaltet und in ein „oben und unten“ zoniert.

Zusammenfassung
Das Gebäude ist klar strukturiert und konsequent umgesetzt. Die Nutzung der UG-Räume ist fragwürdig und muss vom Verfasser noch gelöst werden. Die Stärke des Entwurfes liegt im gemeinsamen Zugangsbereich für Gemeinde- und Kindergartenbereich, wodurch die Kommunikation gefördert wird mit dem Manko der Exponiertheit.