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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2016

Umbau und Erweiterung Alterszentrum Bühli

TEO

3. Rang

dsar | ds.architekten ETH SIA

Architektur

freiraumarchitektur gmbh

Landschaftsarchitektur

wh-p Ingenieure

Tragwerksplanung

Ingenieurbüro Stefan Graf

TGA-Fachplanung

Gemperle Kussmann

TGA-Fachplanung

Pro Engineering AG

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Freiraumgestaltung
Die Parkanlage rund um die Gebäude des Alterszentrums wird von zwei unterschiedlichen Freiraumtypen charakterisiert.

Einerseits sind dies die gebäudebezogenen, geschützten Aussenräume mit typischen Gestaltungselementen aus der Siedlung und den Bauerngärten. Hier ist es möglich Kaffee auf der geschützten Terrasse zu trinken und dem Plätschern des Wasserbeckens zu lauschen oder einen kurzen Spaziergang zum Rosengarten zu unternehmen um die duftenden Rosen zu geniessen.

Der durch eine Hecke und Zaun geschützte Aussenraum der Dementenabteilung ermöglicht den Bewohnern sich frei zu bewegen und den Garten mit dem Wassertisch sowie dem erhöhten Pflanzbeet zu erkunden.

Der Eingangsbereich wird mit einem Hofbaum und neuen Staudenbändern aufgewertet. Das heute vorhandene Wasserspiel kann wieder in die Gestaltung integriert werden.

In den landschaftsbezogenen, offenen Räumen kommen typische Themen aus der Glarner Landschaft als prägende Elemente vor, beispielsweise Einzelbäume, Staudensäume, Trockensteinmauern und Heckenstrukturen.

Ein neuer geschwungener Weg führt auf den Hügel im Südwesten des Grundstückes und wird von Staudenbändern mit vorwiegend einheimischen Pflanzen begleitet. Stellenweise werden sie durch Trockensteinmauern mit Sitzauflagen aus Holz ergänzt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt „TEO“ schlägt die Erweiterung des bestehenden Alterszentrums mit einem geknickten Anbau entlang der östlichen Parzellengrenze vor. Der Bestand bleibt in seiner Volumetrie komplett erhalten und benötigt keine Erweiterungsbauten gegen Norden. Damit bleibt der Haupteingang in der heutigen Form bestehen, was einerseits ökonomische Vorteile hat, andererseits aber auch der erweiterten Gesamtanlage kein „neues Gesicht“ bietet.
Auf städtebaulicher Ebene ermöglicht die seitliche Erweiterung des bestehenden Alterszentrums eine überraschend kompakte räumliche Wirkung und schafft durch die seitliche Klammer eine grosszügige Öffnung der Gesamtanlage gegen Südwesten zum Hügel und zum offenen Landschaftsraum hin.
Der polygonal geformte Erweiterungsbau schafft damit in wohltuender Form ein selbstverständliches Gegengewicht zum westseitigen Geländehügel und bildet einen geschützten Aussenbereich für den Demenzgarten und eine öffentliche Terrasse.
Innenräumlich bleiben der Haupteingang und die Empfangstheke bestehen. Die Südschicht wird neu eingeteilt und der Speisesaal als Bindeglied zwischen Alt und Neu nach Osten hinausgeschoben. Leider ermöglicht diese Anordnung keinen direkten Terrassenzugang vom Speisesaal aus, was sehr bedauert wird.
Die zwei Wohngruppen des Demenzkompetenzzentrums bilden in der Südostecke des Erweiterungsbaus den räumlichen Abschluss und sind über zwei Geschosse komplett identisch ausgebildet. Sie sind als Rundlauftypologien um einen mittigen Kern konzipiert und teilen die acht Zimmer in zwei Gruppen auf. Die Aufenthaltsräume öffnen sich nach Südosten und nach Westen und ermöglichen der Wohngruppe 1 einen direkten Zugang in den Demenzgarten.
Die Wohngruppe 2 verfügt leider nur über eine nordseitig angeordnete Terrasse und hat keinen direkten Zugang zum Demenzgarten.
Gesamthaft wirken die inneren Rundläufe sehr eng und unattraktiv und bieten durch die fehlende Nischenbildung wenig Aufenthalts- und Begegnungsqualitäten. Es scheint so, als ob in der Südostecke des Grundstücks der Platz zu limitiert ist, um eine gut funktionierende Wohngruppe mit genügend Bewegungs- und Aufenthaltsraum zu bilden.
Auch die Zimmer lassen jegliche Innovation vermissen und bieten vor allem bei den Zweibettzimmern zu wenig Spielraum für eine angemessen Möblierung.
Die konstruktive Entwicklung des Erweiterungsbaus als Massivbau mit tragendem Kern und vorfabrizierten Holzrahmenelementen in der Fassade ermöglicht eine langfristige Nutzbarkeit und die gewünschte Umnutzungsflexibilität. Die Fassade des Anbaus wird formal eigenständig als horizontal geschichtete Holzfassade entwickelt und sucht bewusst den Kontrast zur vertikalen Ordnung des Haupthauses. Diese starke Kontrastierung mit der Ausbildung von langen Bandfenstern wirkt jedoch etwas überzogen und verleiht dem Erweiterungsbau nicht den gewünschten Ausdruck eines Wohnhauses.
Die Setzung der Neubauten bietet aussenräumlich grosses Gestaltungs- und Entwicklungspotential, welches gut genutzt wird. Der Ansatz, über eine Parkgestaltung die gesamte Anlage zu einer Einheit zusammenzufügen, ist überzeugend. In der Umsetzung wird die sorgfältige Auseinandersetzung mit dem Thema Demenzgärten sehr geschätzt. Leider verfügt nur eine Wohngruppe über einen Garten. Die Dachfläche, die sich als zweiter geschützter Aussenraum anbieten würde, ist dafür zu exponiert.
Gesamthaft handelt es sich beim Projekt „TEO“ um einen auf städtebaulicher Ebene äusserst raffinierten und überzeugenden Ansatz, welcher aber in den engen Platzverhältnissen der südöstlichen Parzellengrenze schlussendlich zu einer zu knappen innenräumlichen Organisation der Wohngeschosse führt, die weder im Rundlauf, noch innerhalb der Zimmer zu überzeugen vermag.