Nichtoffener Wettbewerb | 10/2022
Umgestaltung August-Bebel-Platz in Bochum
©A24 Landschaft, yellow z, Argus mit Rendercircle
Passepartout mit Nutzungsbausteinen
3. Preis
Preisgeld: 17.985 EUR
Landschaftsarchitektur
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Verfasser:
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Mitarbeitende:
ErlÀuterungstext
1. StÀdtebaulich-freiraumplanerisches Konzept
Der August-Bebel-Platz hat eine exponierte Lage im StadtgefĂŒge von Bochum und Wattenscheid. Verkehrlich ist er einer der wichtigsten Umsteigepunkte der Stadt. Gleichzeitig ist er das EntrĂ©e der FuĂgĂ€ngerzone von Wattenscheid. Dieser hohen Bedeutung wird der Platz in seiner heutigen Form nicht gerecht. Es mangelt an Platz- bzw. AufenthaltsqualitĂ€t. Der StraĂenraum dominiert den Raumeindruck und zerschneidet den Platz durch die diagonale VerkehrsfĂŒhrung in zwei TeilrĂ€ume.
Auch die Fassung des Platzes mit lesbaren Raumkanten ist heute nicht gegeben. Die NordhÀlfte des Platzes wird von einer ausgedehnten StellplatzflÀche geprÀgt, die die Lesbarkeit des Raums als Platz verhindert.
An den PlatzrĂ€ndern findet sich ein Mix aus einer grĂŒnderzeitlichen Platzbebauung an der Schnittstelle zur FuĂgĂ€ngerzone und einer im Stil der 1960er Jahre versetzt angeordnete Zeilenbebauung im Osten. Eingestellte Objekte wie der eingeschossige Pavillon und der Brunnen lassen den Platz trotz seiner ansehnlichen GröĂe unĂŒbersichtlich erscheinen.
Daher ist eine klare Definition des Platzraums und seiner baulichen Begrenzung die wesentliche Aufgabe des Wettbewerbs. Unser Vorschlag sieht vor, den Platz relativ eng zu fassen. Das neue GebĂ€ude besetzt die Nordkante des Platzes in etwa auf der Höhe der heutigen Parkplatzzufahrt. Die Höhe des Neubaus orientiert sich am vorhandenen Umfeld: er nimmt im Osten die vorhandene 5-geschossige Bauweise (ohne Staffelgeschoss) auf und ergĂ€nzt einen dezenten Hochpunkt mit 8 Geschossen entlang der Friedrich-Ebert-StraĂe. Dadurch entsteht eine Ensemble-Wirkung mit dem vorhandenen Hochpunkt an der Ecke VoedestraĂe.
Als Nutzung im Erdgeschoss ist entlang des Platzes ein MobilitĂ€tsangebot mit zeitgemĂ€Ăer Sharing-Infrastruktur und Service-Point der BOGESTRA geplant. ZusĂ€tzlich können gewerbliche FlĂ€chen in attraktiver Lage und SĂŒdausrichtung gewonnen werden, zum Beispiel fĂŒr Gastronomie. Im rĂŒckwĂ€rtigen Bereich wird entlang der vorhandenen Randbebauung ein Vis-Ă -vis geschaffen, in dem auch weitere Sharing-Angebote und StellplĂ€tze fĂŒr FahrrĂ€der integriert werden können.
In den ĂŒbrigen Geschossen sehen wir entlang des Platzes eine gewerbliche Nutzung vor. Sinnvoll erscheint eine BĂŒro- oder Ărztehausnutzung in ErgĂ€nzung des Standortes am Martin-Luther-Krankenhaus. Das rĂŒckwĂ€rtige GebĂ€ude ist als Hochgarage geplant. Die GröĂe des GebĂ€udes ist so gewĂ€hlt, dass eine Bauweise in klaren Geschossen (keine Split-Level) möglich ist, was eine gute Umnutzbarkeit gewĂ€hrleistet. Dazu wird auch eine ausreichende Geschosshöhe vorgesehen. Die DachflĂ€chen sind extensiv mit einem vielfĂ€ltigen Patchwork aus unterschiedlichen Gartensegmenten begrĂŒnt. Teile der DachflĂ€chen sind als öffentliche DachgĂ€rten nutzbar.
In den Stadtraum wird eine neue, beide Platzseiten integrierende FlĂ€che einbeschrieben, um ein einheitliches âPlatzgefĂŒhlâ entstehen zu lassen und ein prĂ€gnantes Gelenk im heterogenen Stadtraum zu definieren. Die AuĂenkanten der unregelmĂ€Ăigen Form leiten sich aus den vorhandenen Raumkanten ab. Sie integrieren den vorhandenen Pavillon wie selbstverstĂ€ndlich in die neue Komposition.
Die Dimensionierung der PlatzflĂ€che ist so gewĂ€hlt, dass ein groĂzĂŒgiger umgebender Bereich entsteht, der die PlatzflĂ€che gestalterisch mit der FuĂgĂ€ngerzone verbindet und als Passepartout gelesen werden kann. Die RĂ€nder der FlĂ€che werden unterschiedlich behandelt: Die Westseite ist als ruhige FlĂ€che geplant, die die vorhandene Brunnenanlage auf der PlatzflĂ€che freistellt. Die vorhandenen Eschen (Fraxinus excelsior) werden gröĂtenteils erhalten und punktuell zu einem lockeren Hain ergĂ€nzt. Das Mikroklima auf der zentralen PlatzflĂ€che wird somit verbessert. Der östliche Rand wir funktional und programmatisch verdichtet. Hier entsteht eine kleinteilige Abfolge mit einem vielfĂ€ltigen Nutzungsangebot aus begrĂŒnten RetentionsflĂ€chen, Kinderspiel und mit BĂ€umen beschatteten Aufenthaltsbereichen. Bei einem langfristigen Entfall des Pavillons können hier weitere Freiraumangebote ergĂ€nzt und das Passepartout vervollstĂ€ndigt werden.
2. Material- und Farbklang
Die diagonal verlegten Bodenplatten an den PlatzrĂ€ndern greifen das kleinteilige Belagsmuster der FuĂgĂ€ngerzone auf und skalieren dieses auf ein Format von 30 cm x 30 cm. Dadurch wird ein ruhiger Rahmen um die zentrale PlatzflĂ€che geschaffen, der bis an die GebĂ€udekanten heranreicht und die angrenzenden StadtrĂ€ume einbindet. Das wohlproportionierte Raster passt sich gut in die OrthogonalitĂ€t der vorhandenen Brunnenanlage ein und vermittelt zu den groĂformatigen Betonplatten auf der zentralen PlatzflĂ€che. Die innere PlatzflĂ€che hebt sich farblich durch einen helleren Grauton von den etwas dunkler gehaltenen Ă€uĂeren Gehwegbereichen ab und wird zusĂ€tzlich durch ein 90 cm breites Plattenband gerahmt, welches die prĂ€gnante Form nachzeichnet.
Die GleisfĂŒhrung bleibt unverĂ€ndert und wird gestalterisch in die zusammenhĂ€ngende PlatzflĂ€che integriert. Ebenfalls subtil integriert werden die kombinierten Fahrspuren fĂŒr Bus und Fahrrad mit 5,50 m Breite. Die Verlegerichtung senkrecht zur Fahrbahn und eine erhöhte MaterialstĂ€rke sorgen fĂŒr ausreichend StabilitĂ€t. Die Bahnsteige fĂŒr Tram und Bus setzen die MaterialitĂ€t des Bodenbelags fort und heben sich nur ĂŒber Hochborde 22 cm von den Fahr- und Gleispuren ab. Das taktile Leitsystem wird in die Haltstellenbereiche integriert.
Die Verwendung des Materials Holz als Baustoff fĂŒr GebĂ€udefassaden, HaltestellendĂ€cher und Platzmobiliar wie SitzbĂ€nke, Holzpodest und SpielgerĂ€te geben dem Platz eine warme angenehme Haptik und stĂ€rken die neue AufenthaltsqualitĂ€t.
3. Gestaltungselemente / Möblierung / Ausstattung / Beleuchtung
Lange Sitzelemente aus Beton mit eingelassener Holzauflage zeichnen die PlatzrĂ€nder nach. Von hier aus kann dem geschĂ€ftigen Treiben auf dem Platz zugeschaut werden. Der Platz wir zur stĂ€dtischen BĂŒhne.
An der nördlichen Platzkante besetzt ein gestaffeltes Holzpodest als urbanes Möbel die dem Neubau vor-gelagerte Terrasse mit Baumhain. Das Objekt kann auf vielfĂ€ltige Weise im Platzalltag genutzt werden, aber auch als temporĂ€rer BĂŒhnenstandort fĂŒr Kleinveranstaltungen dienen.
Ein 90 cm breites, den Platz rahmendes, Plattenband bĂŒndelt das funktionale Mobiliar wie die 4 m hohen Lichtstelen âLineâ des Herstellers Selux, die AbfallbehĂ€lter sowie die angelagerten FahrradbĂŒgel aus Flachstahl. In diese Streifen ist auch das taktile Leitsystem integriert. Weitere Lichtquellen sind die neuen HaltestellendĂ€cher der Bus- und Tramstationen sowie die Fassaden und VordĂ€cher der angrenzenden Bebauung. Die erleuchtete Brunnenskulptur sorgt fĂŒr einen atmosphĂ€rischen Fokuspunkt in den Abendstunden.
Die HaltestellendÀcher aus Holz ordnen sich in die Materialsprache / MaterialitÀt der Platzgestaltung ein. Der Witterungsschutz ist aus 3 m x 3 m breiten Modulen aufgebaut, die bei Bedarf vervielfÀltigt werden können. Sitzgelegenheiten, Informationstafeln etc. werden als freie Elemente unter den DÀchern platziert.
Der Spielbereich an der nordöstlichen Platzkante passt sich mit seinem grĂŒnen EPDM-Fallschutzbelag und den darauf abgestimmten SpielgerĂ€ten farblich gut in die GrĂŒnschattierungen des Passepartouts ein und sorgt fĂŒr eine gestalterische KontinuitĂ€t.
Ein Aktivband besetzt die Fuge zwischen Alt und Neubau am nordöstlichen Platzrand. Es stĂ€rkt die öffentliche Wegeverbindung in die nördlich angrenzenden Quartiere. In einen 7 m breiten Streifen werden in lockerer Abfolge Aufenthaltsbereiche, Tischtennis und ein kleiner Parcours aus Bewegungs- und Fitnesselementen eingebunden. Eine neue Baumreihe aus schmalkronigen Gleditschien (Gleditsia triacanthos âSkylineâ) sorgt mit ihrem lichten BlĂ€tterdach fĂŒr eine angenehme Verschattung.
DemgegenĂŒber wird die Fuge zum westlich an die neue Hochgarage angrenzenden Bestandsbau an der Friedrich-Ebert-StraĂe bewusst schmaler gehalten und stĂ€rker begrĂŒnt, auch durch vertikales GrĂŒn, um eine klare Hierarchisierung der öffentlichen Durchwegung zu erreichen.
4. Verkehrstechnische Daten / StellplÀtze
Der August-Bebel-Platz wurde Mitte der 1960er Jahre in seiner heutigen Form im Zeitgeist des Leitbildes der autogerechten Stadt angelegt. Die Nutzungen des Platzes sind durch den Verkehr bestimmt. Er wird durch die StraĂe in zwei HĂ€lften geteilt und ist kaum als zusammenhĂ€ngende FlĂ€che wahrnehmbar. Gleichzeitig ist der August-Bebel-Platz mit 13.000 Umsteiger*innen am Tag die zweitbedeutendste Haltestelle Bochums.
Aus verkehrlicher Sicht werden mit dem Entwurf folgende Verbesserungen angestrebt:
â Verbesserung der Orientierung auf dem Platz
â Verbesserung der Blickbeziehungen ĂŒber den Platz
â Reduzieren der Barrierewirkung der Verkehrsanlagen
â StĂ€rkung des ĂPNV-Knotenpunkts
â Ausbau zu einer MobilitĂ€tsdrehscheibe
â StĂ€rkung des Radverkehrs
Dies wird durch Umsetzung der folgenden MaĂnahmen erreicht:
â Die zukĂŒnftigen Querungsstellen entsprechen dem âFlowâ der ZufuĂgehenden
â Herausnahme der vier Pkw-Fahrstreifen und des motorisierten Individualverkehrs (MIV)
â Bessere BĂŒndelung und VerknĂŒpfung der Stationen von Bus und StraĂenbahn
â Clusterung von NahmobilitĂ€tsangeboten (ergĂ€nzende MobilitĂ€tsangebote und Taxi werden sinnvoll im Platzbereich oder im sĂŒdlichen Rand der HochstraĂe organisiert)
â Der Radverkehr kann trotz VerschmĂ€lerung der Fahrbahnen im Bereich der StraĂenbahn- und Bushaltestelle durch einen eigenen Radfahrstreifen gestĂ€rkt werden und den Platz nun konfliktfreier passieren
â Verlegung des Kurzzeitparkens im nördlichen Platzbereich in die neue Parkierungsanlage im Be-reich der stĂ€dtebaulichen Entwicklung. Die KurzzeitstellplĂ€tze werden erhalten, fĂŒr das nördliche Entwicklungsvorhaben wird aufgrund der hochwertigen ĂPNV-ErschlieĂung ein reduzierter StellplatzschlĂŒssel angewendet. Inklusive Car-Sharing stehen in der Hochgarage 138 Pkw-StellplĂ€tze zur VerfĂŒgung.
â Rund um den Platz werden 80 FahrradstellplĂ€tze in Gruppen verteilt. In der Hochgarage werden zusĂ€tzlich weitere 65 StellplĂ€tze (auch fĂŒr LastenrĂ€der) witterungsgeschĂŒtzt untergebracht und um Elektroladestationen und Serviceeinrichtungen ergĂ€nzt.
â Car Sharing-StellplĂ€tze und Ladestationen fĂŒr ElektromobilitĂ€t finden sich im Erdgeschoss der Garage.
â Im Bereich der HochstraĂe wird der Verkehr in Richtung Nordwesten in einer separaten Spur gefĂŒhrt, so dass die Tramgleise als eigene Spur mittig im StraĂenraum liegen. Der MIV ist gezwun-gen nach SĂŒden in die BahnhofstraĂe abzubiegen, da nur der Bus- und Fahrradverkehr ĂŒber den Platz geleitet wird. Dadurch werden mögliche Gefahrenstellen fĂŒr den Radverkehr entschĂ€rft.
Insgesamt verdeutlicht die Planung, dass sich durch den RĂŒckbau der Kfz-Infrastruktur und die Heraus-nahme des MIV die AufenthaltsqualitĂ€t des Stadtraums und die AttraktivitĂ€t fĂŒr die Verkehrsmittel des Umweltverbunds deutlich steigern lassen. Sie stellt damit einen erkennbaren Mehrwert fĂŒr den Stadtteil dar.
5. Einsatz von StÀdtebauförderungsmitteln
Der August-Bebel-Platz ist eine MaĂnahme im Integrierten stĂ€dtebaulichen Entwicklungskonzept âWAT BEWEGENâ. Eine Förderung ist im Rahmen des Programms sozialer Zusammenhalt in einem Sanierungs-, Erhaltungs- oder MaĂnahmengebiet möglich. Ein weiteres mögliches Förderprogramm ist Lebendige Zen-tren, insbesondere aufgrund der Verbesserung der stĂ€dtischen MobilitĂ€t und Optimierung der FuĂgĂ€nger-freundlichkeit und der Förderung alternativer MobilitĂ€tsformen. AuĂerdem wird der Aspekt Erhalt und Weiterentwicklung des innerstĂ€dtischen öffentlichen Raumes bzw. die Erneuerung des baulichen Bestandes erfĂŒllt.
6. Aussagen zu Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit; Folgekosten
Der Neubau des KopfgebĂ€udes ist in Holzhybridbauweise vorgesehen. Ziel ist es, möglichst wenig Beton einzusetzen und so den PrimĂ€renergieverbrauch bei der Erstellung der GebĂ€ude zu reduzieren. Bei der Hochgarage werden aus BrandschutzgrĂŒnden Decken und tragende Bauteile aus Beton eingesetzt, die Fassade kann in Holz umgesetzt werden. Die Hochgarage ist von der Bauweise her fĂŒr eine flexible Nach-nutzbarkeit vorbereitet. Dazu gehören die höheren lichten Deckenhöhen wie auch die Möglichkeit, die seit-lich gelegenen Rampen herauszunehmen und so eine angemessene Belichtung fĂŒr eine sinnfĂ€llige Nachnutzung (BĂŒro oder Wohnen möglich) herzustellen.
Nachwachsende Rohstoffe sollen auch fĂŒr die Möblierung und Einbauten wie die HaltestellenĂŒberdachungen und BĂ€nke eingesetzt werden.
Die DachflĂ€che der Hochgarage wird als öffentlich zugĂ€ngliche GrĂŒnflĂ€che angelegt und schafft einen aus der stark frequentierten PlatzflĂ€che herausgehobenen Ruhepol und eine grĂŒne Oase. Punktuelle Aufent-haltsbereiche und Beetstrukturen fĂŒr Urban Gardening beleben die FlĂ€che und schaffen einen sozialen Treffpunkt.
Extensiv begrĂŒnte RetentionsdĂ€cher speichern das Regenwasser und sorgen fĂŒr ein verbessertes Mikroklima in dem beengten Innenstadtbereich. Stauden- und Saatgutmischungen mit insektenfreundlichen Arten sorgen fĂŒr eine hohe BiodiversitĂ€t. UnterstĂŒtzende Objekte auf den DachflĂ€chen im Sinne eines Animal Aided Designs wie Vogel- und Fledermausnisthilfen, Insektenhotels oder Bienenkörbe sorgen fĂŒr eine âurbane Wildnisâ in der Stadt.
Rund um den Platz werden mit GrĂ€sern und Stauden begrĂŒnte VersickerungsflĂ€chen angeordnet, die einen Teil des Regenwasserabflusses von den Platz- und GehwegflĂ€chen aufnehmen und fĂŒr ein verbessertes Mikroklima durch VerdunstungskĂŒhlung sorgen. In das rahmende Abschlussband werden zusĂ€tzliche EntwĂ€sserungsrinnen eingelassen, die an unterirdische Rigolensysteme angeschlossen sind. Das Regenwasser versickert somit hauptsĂ€chlich vor Ort und entlastet das Kanalsystem, insbesondere bei Starkregenereignissen. Die Rigolen speichern auch Wasser fĂŒr die BaumbewĂ€sserung. Bei der Auswahl von ergĂ€nzen-den Baumpflanzungen wird aber auch auf eine klimaangepasste Artenzusammensetzung geachtet, die Hitzestress und Trockenheit vertragen, wie Gleditsia riacanthos âSkylineâ.
Das aufgenommene Betonpflaster wird recycelt und als zerkleinerter Schotter fĂŒr den Unterbau der befestigten WegeflĂ€chen wiederverwendet.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Arbeit schlĂ€gt vor, den neuen August-Bebel-Platz im Norden durch ein voluminöses GebĂ€ude neu zu fassen, dass fĂŒnfgeschossig an die östliche Platzkante anschlieĂt, nach Westen in einer Flucht zu einem 8-geschossigen Turm heranwĂ€chst und im Erdgeschoss als negativer Sockel leicht zurĂŒckspringt. Die Ecke des Hochpunkts der östlichen Platzfassung wird bewusst nicht genau aufgenommen, wodurch eine unangemessene Torsituation an dieser Stelle vermieden werden kann. Die groĂmaĂstĂ€blich wirkende Fassade lĂ€sst den Bezug zum Ort vermissen, denn sie zeigt in einem zeitgenössisch-internationalen Stil ein eher austauschbares Bild, das eher an einen Berliner oder DĂŒsseldorfer Blockrand mit Turm als an ein Haus im Wattenscheider Zentrum erinnert.
Die LĂ€nge des Baukörpers auf der Platznordseite erlaubt allerdings eine angemessene ZugĂ€nglichkeit der neu entstehenden RĂ€ume hinter der neuen Platzkante nach Norden. Hier findet sich eine viergeschossige Hochgarage, die mit einer grĂŒnen Fassade versehen in der Höhenentwicklung zwar ein gutes Raumprofil zur bestehenden Wohnbebauung nach Osten einhĂ€lt, in der MonofunktionalitĂ€t und hinsichtlich der Breitenausdehnung des notwendigen FuĂabdrucks dennoch aber innerhalb des Kontextes nicht einfach einzufĂŒgen ist.
Im Verlauf der Friedrich-Ebert-StraĂe nach Nordwesten beendet der turmartige Baukörper den Raum und ist Auftakt fĂŒr eine zweite Zone, die die stark gegliederten Hochbauten aus den 70er Jahren in einen eigenen stĂ€dtebaulichen Zusammenhang stellen und einen interessanten und stimmigen Platzauftakt von Norden aus entstehen lassen.
Die StraĂen- und Bushaltestellen, mit ihren Bodenkanten und den notwendigen DĂ€chern, finden sich in der Mitte des neuen Platzes und besetzen den verbleibenden freien Raum. Der bedeutende Verkehrsknotenpunkt rĂŒckt so in die Mitte des Geschehens auf dem neuen Platz, allerdings um den Preis, dass der gewonnene Raum zugleich verstellt wird. Die in den Perspektiven sichtbaren, pilzartigen DĂ€cher machen die Situation eher unĂŒbersichtlicher.
Der Brunnen bleibt erhalten und im Moment auch der heutige Pavillon, was den derzeitigen PachtverhĂ€ltnissen Rechnung trĂ€gt, fĂŒr die QualitĂ€t der Arbeit aber nicht zwingend notwendig ist. Langfristig könnte auf den Pavillon verzichtet werden, so dass mehr Transparenz und Weite ĂŒber den Platz hinweg entstehen könnte.
Die PlatzoberflĂ€chen sind bis auf die Pflanzbecken weitestgehend versiegelt und mit groĂformatigen Betonplatten besetzt. Auch die Sitzelemente sind aus Beton und lediglich mit Holzelementen belegt.
Die Verteilung von GrĂŒn im Platzraum ist ĂŒberlegt, der bestehende Pavillon wird eingerahmt und im Bereich des nordwestlichen Platzausgangs eine kleine Allee ausgebildet. Die GebĂ€ude sollen mehrheitlich in Holzhybrid Bauweise erstellt werden.
Insgesamt entsteht eine Arbeit, die einen gut gefasst Raum zeigt und dafĂŒr den Ort ĂŒber einen groĂen Baustein ordnet, der am Nordwestausgang des Platzes eine markante stĂ€dtebauliche Dominante setzt. Diese Idee ist baukörperlich gut nachvollziehbar, die
vorgeschlagene Gestaltung wirft aber im Kontext der bestehenden GebÀude Fragezeichen auf.
©A24 Landschaft, yellow z, Argus mit Rendercircle
Mulifunktionale PlatzflÀche
©A24 Landschaft, yellow z, Argus
Axonometrie
©A24 Landschaft, yellow z, Argus
Gesamtlageplan
©A24 Landschaft, yellow z, Argus
Lageplan
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StadtrÀumliche-Einbingung
©HeGe-Modellbau
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