Offener Wettbewerb | 12/2024
Umgestaltung Barbarossaplatz in Berlin-Schöneberg
©bbz landschaftsarchitekten
Der Barbarossaplatz mit grünem Rahmen und großzügiger Sitzeinfassung.
2. Preis
Preisgeld: 18.833 EUR
Landschaftsarchitektur
Beurteilung durch das Preisgericht
Das Konzept überzeugt durch eine klare Rahmensetzung und bildet einen klaren, eindeutig lesbaren Platzrand aus. Dies wird erreicht durch Baumpflanzungen in straßenbegleitenden grünen Bändern, die gleichzeitig der Regenwasserbewirtschaftung dienen.
Es erfolgt eine Zonierung des Platzes. Der östliche Teil dient verkehrsberuhigt dem Aufenthalt in sinnvoller Zuordnung zur Schule, der westliche Bereich wird für den übergeordneten Radverkehr vorgesehen, der PKW-Verkehr wird über eine Diagonalsperre gelenkt.
Die bestehende Grünfläche um den Brunnen wird gesichert und klar herausgearbeitet. Sie nimmt eindeutig Bezug auf den multifunktional nutzbaren Vorplatz der Schule.
Die umlaufende Granitsitzbank um die innere Brunnengrünfläche ist ein prägnantes und gleichzeitig hochwertiges Element, das eine besondere Gestaltqualität schafft und unterschiedliche Nutzungsangebote bietet (Schatten, Sitzen nach Innen und Außen, Balancieren usw.). Die Einfachheit dieses Elements ist wohltuend.
Kritisch wird gesehen, ob die Blühwiese dem Nutzungsdruck gewachsen ist. Hier bedarf es im weiteren Planungsprozess einer Schärfung. Die gewünschten, gradlinigen Wegeführungen über den Platz wird mit der umlaufenden Bank nicht allen Wegebeziehungen gerecht.
Der Platz ist nutzungsoffen - das ist gut. Allerdings fehlen besondere Angebote für Bewegung, Spiel und weitere Sitzangebote.
Zur Berücksichtigung der Belange der Feuerwehr müssen im weiteren Verfahren noch Abstimmungen durchgeführt werden.
Der hohe Grünflächenanteil, der u.a. durch die Pflanzung von 35 neuen Bäumen erreicht wird, wird in dieser innerstädtischen Situation begrüßt, allerdings wird ein Großteil der Baumstandorte auf Grund der Feuerwehrzugänglichkeit kritisch hinterfragt.
Die Regenwasserbewirtschaftung mit oberflächigen Regenwassermulden zielt auf eine Abkoppelung und dezentrale Bewirtschaftung, diese ist ohne besonderen technischen Aufwand umsetzbar und damit betriebsfähig. Eine Nutzung des Dachwassers der Schule ist vorgesehen. Das Regenwasserbewirtschaftungskonzept muss noch weiter geschärft werden.
In Bezug auf die Barrierefreiheit ist eine Trennung der Verkehre ist in den Straßen gegeben, vor der Schule und im Südwesten wird der Gehweg weitergeführt. Im Bereich des Alice-Salomon-Parks ist ein gemeinsamer Geh- und Radweg als Mischverkehrsfläche kritisch. Im Westen sind gesicherte Querungen mit FGÜ vorgesehen, in den anderen Bereichen fehlen aber definierte Querungen und sollten ergänzt werden. Die Berollbarkeit des Platzes sollte durch gesägtes Kleinpflaster möglich sein. Die Zugänglichkeit des Brunnens ist aber durch den Tennenbelag nicht gegeben, zudem sollte die Neigung überprüft werden. Es ist kein Behinderten-Stellplatz ausgewiesen. Es fehlen Aussagen zur Beleuchtung.
Der Entwurf nutzt vorhandene Materialien, ist mit seiner einfachen und klaren Grundstruktur wirtschaftlich umsetzbar und nachhaltig pflegbar. Insgesamt überzeugt der Entwurf durch seine Klarheit, die Rahmensetzung am Rande und die eindeutige Gestaltung des Platzes mit der umlaufenden Sitzbank und dem großen Grünanteil.
©bbz landschaftsarchitekten
Eisenacher Straße - in üppigem Grün zum Barbarossaplatz
©bbz landschaftsarchitekten
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Isometrie der zentralen Sitzeinfassung
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Biodiversität und Regenwassermanagement
©bbz landschaftsarchitekten
Verkehr und Erschließung
©bbz landschaftsarchitekten
Detail Platzmitte mit Entwässerungsmulden