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Mehrfachbeauftragung | 05/2012

Umgestaltung der Fußgängerzone

1. Preis

scape Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Gutachterverfahren „Umgestaltung der Fußgängerzone“
Bad Salzuflen



Identität + Stadtgestalt

Der Innenstadt von Bad Salzuflen kommt als Einkaufs-, Gastronomie- und Dienstleistungsstandort eine überörtliche Bedeutung zu. Die historische Baustruktur Bad Salzuflens mit ihren spannenden Raumfolgen und großzügigen Fußgängerbereichen besitzt ein hohes Gestaltpotential. In Vergleich mit anderen Innenstädten fehlt es der Fußgängerzone jedoch an Identität und Ablesbarkeit. Die unzeitgemäße, z.T. desolate Gestaltung, fehlende Aufenthaltsqualitäten und ein Mangel an "Atmosphäre" lassen den Stadtraum beliebig erscheinen.

Aufgabe muss es sein, dem historisch gewachsenen Zentrum eine neue Identität und Einheit zu verleihen. Eine prägnante, aber zeitlose Gestalt- und Materialqualität soll stadtgestalterische Akzente setzen und für das Image der Stadt positive Impulse setzen.


Verbindungen + Plätze

Im verzweigten Straßennetz der Innenstadt stellt die Fußgängerzone zusammen mit dem Salzhof und dem Schliepsteiner Tor das "Herz der Stadt" dar. Das Gestaltungskonzept unterstreicht die vorhandenen Raumfolgen aus Promenaden und Plätzen. Lineare Wegräume wechseln sich mit Orten des Aufenthalts und der Orientierung ab. Im Kontrast zur steinernen Einkaufsstraße Lange Straße werden Dammstraße, Steege und Parkstraße zu "Grünen Boulevards" mit Flanier- und Aufenthaltsbereichen unter Bäumen. Das Schliepsteiner Tor wird zum Kristallisationspunkt und Entrée zur Innenstadt.


Lange Straße

Aufgespannt zwischen zwei Plätzen erstreckt sich die Lange Straße als attraktive Einkaufsstraße im Herzen der Stadt. Der leicht geschwungene Straßenverlauf mit seiner historischen Dreiteilung wird durch eine 5,60 m breite Bodenintarsie nachgezeichnet. Das Band differenziert die Fußgängerzone in schaufensternahe Bereiche für Außengastronomie und Auslagen und eine großzügige Mittelzone, die zum Flanieren und Verweilen einlädt.

An den Kreuzungspunkten mit den querenden Straßen sowie zwischen Steege und Salzhof wird das Band unterbrochen. Es entstehen kleine Platzsituationen als Orientierungs- und Aufenthaltspunkte. An diesen Plätzen ist jeweils ein schlichter Brunnen verortet; zusammen mit dem Brunnen am Salzhof und den Wasseranlagen am Schliepsteiner Tor bilden sie eine „Brunnenpromenade“, die den Besucher zu den Kuranlagen leitet. Alle Brunnen werden aus dem Grundmuster eines Salzkristalls, also eines regelmäßigen Kubus entwickelt, der von Wasser in seinen unterschiedlichen Atmosphären und Erscheinungsformen überströmt wird.


Steege, Am Ort, Dammstraße

Die Seitenstraßen werden mit Bäumen überstellt, als grüne Boulevards verbinden sie die Lange Straße mit der Salzepromenade. In der Dammstraße wird über eine Bodenmarkierung der Verlauf der ehemaligen Stadtmauer nachgezeichnet. In den Lücken zwischen der bestehenden Bebauung sollen Gastgärten entstehen, die der Straße ein besonderes Flair geben. Als „shared space“ dient die Steege sowohl als Fußwegeverbindung, als auch als Bustrasse. Eine im Pflaster integrierte Wasserrinne markiert den ehemaligen Verlauf des Mühlgrabens. Die Straße „Im Ort“ erhält eine zurückhaltende Gestaltung, die bestehende Verbindung zur Salze soll hervorgehoben werden.


Schliepsteiner Tor

Dem Platz am Schliepsteiner Tor kommt im Stadtgefüge eine besondere Rolle zu, stellt er doch das „Gelenk“ zwischen der Fußgängerzone und dem Kurbereich mit den Gradierwerken sowie dem Rosengarten dar. Dementsprechend soll der Platz gleichermaßen zum Kurpark leiten und das Entrée zur Innenstadt bilden.

Der neu gestaltete Platz am Schliepsteiner Tor wird zum attraktiven Gegenüber des Salzhofes. Auch hier definiert eine großzügige Bodenintarsie den Ort. Die Intarsie nimmt die Richtung des Gradierwerkes auf und verbindet so die Fußgängerzone mit dem Kurbereich. Über ein bodenbündiges Wasserbecken mit im Bodenbelag eingelassenen Fontänen sowie ein Hochbeet mit blau blühenden Stauden wird der Parkcharakter in abstrakter Form in die Innenstadt transportiert.

Im Zentrum des Platzes entsteht eine großzügige Freifläche, die den Blick auf das Gradierwerk eröffnet und als multifunktionaler Raum für Veranstaltungen genutzt werden kann.


Teppich + Intarsien

Ein durchgehender Pflasterteppich fasst die Stadträume und Architekturen zu einer Einheit zusammen. Eingelegte „Intarsien“ setzen als Bänderungen im Belag punktuelle Akzente und geben den Teilräumen einen individuellen Charakter. Eine differenzierte Verwendung von Bäumen schafft kontrastierende Räume.

Für alle Pflasterflächen soll ein grau-beige changierender Naturstein in verschiedenen Formaten verwendet werden. Die eingelegten Intarsien werden aus dem gleichen Material in größeren Formaten (Platten) hergestellt und durch eine breite Einfassung aus farblich leicht abgesetztem Naturstein gerahmt. Durch die Verwendung größerer Formate und eine ebene Oberflächengestaltung wird die Barrierefreiheit durchgängig sichergestellt.

Bodenplatten mit besonderer Oberflächenbearbeitung (scharriert) markieren den Verlauf der historischen Stadtmauer und die Lage der ehemaligen Stadttore. Bodenbündige Messingplatten geben Auskunft über die Historie. In der Steege markiert eine leicht vertiefte Rinne den ehemaligen Verlauf des Mühlgrabens.


Licht + Ausstattung

Eine einheitliche Möbelfamilie soll den Zusammenhang der unterschiedlichen Teilräume stärken. Bänke und Leuchten erhalten eine einheitliche, charakteristische Formensprache.

Das Lichtkonzept unterstreicht das Konzept von Achsen und Plätzen. Wir schlagen vor, die Lange Straße über Pendelleuchten zu illuminieren, die Seitenstraßen und die Promenade an der Parkstraße sollen über Mastleuchten mit dem gleichen Lichtkörper beleuchtet werden. Eine Lichtlinie am Hochbeet und die Illumination des Wasserspiels geben dem Platz am Schliepsteiner Tor ein attraktives Nachtgesicht. Lichtinstallationen heben die Salze in den Abendstunden hervor und lassen den Fluss an wichtigen Punkten in neuem Glanz erscheinen. Geschichtsspuren wie die Stadttore werden durch eine besondere Beleuchtung betont.