modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren | 10/2010

Umweltbildungszentrum Gatow

2. Preis

GEIER·MAASS Architekten·GmbH

Architektur

Levin Monsigny Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Ingenieurgesellschaft W33 mbH

TGA-Fachplanung

ErlÀuterungstext

Der Erhalt und die Weiterentwicklung des das Landschaftsbild prĂ€genden GebĂ€udebestandes der aufgelassenen Hofstelle ist Aufgabe und Ziel des Entwurfskonzeptes. Zudem soll das fĂŒr Berlin einmalige Aufeinandertreffen von offener Feldflur und Havel mit vielfĂ€ltigen Ausblicken auf die Flusslandschaft, die landwirtschaftlich genutzten FlĂ€chen und den angrenzenden parkĂ€hnlichen Wald erfahrbar gemacht werden.

Der Hof ist und bleibt Adresse und zentraler Erschließungs- und Orientierungsraum der Hofanlage.
Die AuthentizitĂ€t des ehemaligen Vierseithofes in Form der beiden verbliebenen BestandsgebĂ€ude wird gewahrt. Die GebĂ€ude werden in ihrer Kubatur, Struktur und ihrem eigenstĂ€ndigen Charakter erhalten und weder ĂŒberformt noch verstellt.

Die neu hinzugefĂŒgten GebĂ€ude respektieren und interpretieren den Charakter des Ortes. Sie prĂ€sentieren sich als erkennbar zeitgenössische Bauwerke in einfachem Volumen und klarer Geometrie.
Beide Neubauten sind bei formaler Distanz funktional mit dem jeweils angrenzenden BestandsgebĂ€ude verbunden. Die ErgĂ€nzungsbauten nehmen die PlĂ€tze ehemaliger Nebengelasse ein, wobei sie deren vorige Gestalt kritisch reflektieren. Der die SĂŒdseite des Hofes formulierende Neubau steht an der Stelle vormals dort befindlicher Stallungen, der Neubau-Annex als westliche Erweiterung des Gesindehauses befindet sich an der Stelle ehemaliger Schuppen.
Nach ErgĂ€nzung wird der Hof kĂŒnftig dreiseitig gefasst sein. Die ehemals von der Hey`schen Villa gebildete vierte Hof-Seite wird von der multifunktionalen AußenflĂ€che mit Orientierung und Ausblick zur Havel neu besetzt.

Die Giebelseiten der bestehenden GebÀude, insbesondere des Gesindehauses werden als Gesichter der Anlage gelesen.
Die Neubauten nehmen dieses Thema auf. Ihre freien Giebelseiten öffneten sich weit zu den beiden charakteristischen Elementen dieses speziellen Ortes: zur Kulturlandschaft der landwirtschaftlich genutzten offenen Feldflur im Westen und zum natĂŒrlichen Landschaftsraum der Havel als Ort der Erholung im Osten.

In symbiotischer Weise vereint das neue „Ausbildungs- und Seminarzentrum Havelmathen die Aspekte der Arbeit fĂŒr - und der Erholung in der Natur.
Die Anlage steht in historischer KontinuitĂ€t von Hey`scher Villa und Hofstelle bereits im Entstehen fĂŒr das Ziel „nachhaltiger Entwicklung“.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf ĂŒberzeugt durch eine klare und kompakte stĂ€dtebauliche Lösung. Die zusĂ€tzlich erforderliche NutzflĂ€che wird durch die ErgĂ€nzung des Bestandes durch zwei zusĂ€tzliche Baukörper nachgewiesen. Zur besseren Nutzbarkeit des Dachgeschosses der Scheune werden die Traufen um jeweils 70 cm angehoben. Die neuen Baukörper erhalten eine Fassadenbekleidung aus Holz und setzen sich dadurch klar von der MaterialitĂ€t des Ziegelmauerwerks der bestehenden GebĂ€ude ab. Das Erdgeschoss des Neubaus ist als Natursteinsockel ausgebildet. Die Erdgeschosszone aller GebĂ€udeteile beherbergt ĂŒberwiegend öffentliche Nutzungen, in deren Geschossen sich Schulungs- und WohnrĂ€ume befinden. Die unteschiedlichen Nutzungsbereiche sind klar organisiert und gut erschlossen.
Der Entwurf reagiert in Maßstab, Gestaltung und MaterialitĂ€t sensibel auf den Ort und den landschaftlichen Kontext. Kritisch zu sehen ist die Ausbildung der vollflĂ€chig verglasten Giebelfassaden der ergĂ€nzten Baukörper, die im Kontext mit der geplanten Nutzung als eine zu große Geste anmutet.
Der Innenhof ist klar und funktional ĂŒberzeugend gegliedert. Die Inszenierung der „Leerstelle“, an der sich die Heysche Villa befand, mit der MultifunktionsflĂ€che ist ĂŒberzeugend.
Die Arbeit ĂŒberzeugt durch eine klare Formierung der außenliegenden FreiflĂ€chen. Die gestalterische Ausformulierung des Bauerngartens als „Schollen“ erscheint beliebig und ĂŒberzeugt die Jury nicht. Auch scheint eine intensive gĂ€rtnerische Nutzung an dieser Stelle aufgrund des Schattens der BestandsbĂ€ume fraglich. Die Anlage einer Streuobstwiese in der nördlichen Partie wird von der Jury positiv bewertet, erscheint in ihrer Setzung allerdings zu dicht.
Modellbau: Annette MĂŒller

Modellbau: Annette MĂŒller