Nichtoffener Wettbewerb | 10/2021
Weingarten-Grundschule, Erich-Kästner-Realschule in Offenburg/Zell-Weierbach
©MGF Architekten Mahler Günster Fuchs
1. Preis
Preisgeld: 40.000 EUR
Architektur
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Verfasser:
Josef Hämmerl, Prof. Armin Günster, Prof. Jan Kliebe, Prof. Hartmut Fuchs, Jochen Schmelz
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Mitarbeitende:
sichtfeld Landschaftsarchitektur
Landschaftsarchitektur
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Verfasser*Innen der Arbeit entscheiden, die Grundschule im Süden und die Realschule im Norden anzusiedeln. Hierbei werden die Bestandsbauten nicht mit unmittelbaren Anbauten versehen. Auch sind die gewählten Veränderungen innerhalb der traditionell aus Mauerwerk und Beton errichteten Gebäude zurückhaltend umgesetzt. Auf große Eingriffe wird verzichtet. Zur Umsetzung des zukünftigen pädagogischen Konzeptes werden 2-geschossige Ergänzungsbauten, freistehend in Holzbauweise, konsequent für beide Schulen entwickelt. Sie werden als freie Baukörper zum Bestand ergänzt. Sie nehmen pro Stockwerk ein Jahrgangscluster auf. Die Weingarten-Grundschule wird mit einem rechteckigen Clusterbaukörper in Richtung Süden verlängert und bildet zukünftig einen L-förmigen Bau, der Richtung der Schulstraße zweiseitig den neuen Schulhof für die Grundschüler fasst. Die Typologie des Holzpavillons an der Schulstraße wird als Bruch zu den Einfamilienhäusern kontrovers in der Jury besprochen. Im Bestand werden im Erdgeschoss der Hort als durchlässige Zone zwischen dem Bestandsschulhof und dem neuen auf Erdgeschoßniveau abgesenkten Außenbereich im Süden angeordnet. Dies wird aus Sicht der notwendigen großen Erdabtragungen kritisch diskutiert. Die Erich-Kästner-Realschule erhält im Norden als Abschluss des heutigen Schulhofs ebenfalls zwei rechteckige Clusterbaukörper, mit unterschiedlicher Ausrichtung und versetzter Position. Verbunden werden die beiden Clusterbaukörper mit einem 2- geschossigen Verbindungsbau. Zentral auf den Schulhof ausgerichtet, befindet sich hier im Erdgeschoss, quasi im „Fenster zur Landschaft“ die Aula und die Mensa. Im Obergeschoss liegt sinnvoll platziert der Ganztagesbereich. Kritisch wird in der Jury die baukörperliche Verschmelzung der drei Bauteile gesehen, die im Grundriss klarer differenziert sind. Positiv wird die wiederkehrend den Holzbauten vorgelagerten Loggia bewertet, die bei den drei Clusterbaukörpern eine unterschiedliche Ausrichtung geben und eine differenzierte Verzahnung mit dem Außenraum darstellt. Im talseitigen Sockel sind ebenfalls zwei Cluster gut belichtet über den Zwischenbau erschlossen. Die Fachklassen, die Verwaltung und sonstigen Räume der Realschule sind der Typologie entsprechend im Bestandsgebäude untergebracht. Die pädagogischen Anforderungen der Auslobung sind in überzeugender Weise umgesetzt. Die Lerneinheiten der Realschule sind gut ablesbar in Dreier-Cluster abgebildet. Die Vorgehensweise und die Kennwerte lassen eine wirtschaftliche und logistische klare Umsetzung der Baukörper erwarten. Eine Einschränkung bildet hier der Erdabtrag im Süden. Bezüglich des baulichen Brandschutzes sind in der Realschule für jedes Cluster von der Halle unabhängige bauliche Rettungswege umzusetzen. Dies erfolgt über die dargestellten Außentreppen. Der mittlere Bereich bedarf aber noch einer eigenen Anbindung, der nicht über die Halle führt. In der Grundschule bedarf es noch der Trennung der Flure vor der offenen Treppe. Einzelne Räume, die noch direkt über die Halle erschlossen sind, müssen überdacht werden. Die Außenräume sind alle sehr differenziert ausgearbeitet. Der Grundschulhof ist in seiner Größe maßstäblich und bietet ausreichend Fläche für pädagogisch hochwertige Angebote. Der Realschule Richtung Norden vorgelagert ist eine spannende Bewegungsfläche mit vielfältigen Spiel- und Sportmöglichkeiten angeboten. Im Zentrum befindet sich ein durch Baumkronen überdachter Innenhof als Treffpunkt für Nutzer und Anrainer. Der Nachweis der Fahrradabstellflächen ist noch genauer zu benennen. Es gelingt mit der Arbeit 1010 eine für den Ort, der schwierigen Topografie im Norden und der umfassenden Nutzungsvielfalt in Nachbarschaft mit der Sporthalle sehr gelungene Arrondierung. In wohltuender Weise werden die Bestandsbauten in die Zukunft geführt, auf große Umbaueingriffe wird verzichtet. Die Neubauten in Holz sind in zeitgemäßer Konstruktion und mit einer klaren architektonischen Haltung ergänzt.
©MGF Architekten Mahler Günster Fuchs
©MGF Architekten Mahler Günster Fuchs
©MGF Architekten Mahler Günster Fuchs
©MGF Architekten Mahler Günster Fuchs
©MGF Architekten Mahler Günster Fuchs