Nichtoffener Wettbewerb | 10/2024
Weiterentwicklung Bahnhofsquartier Leverkusen-Mitte
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Blick aus der ‚Rialto-Brücke‘
1. Preis
Architektur
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Verfasser:
Jan Busemeyer, Jannes Wurps, Prof. Volker Halbach, Prof. Rüdiger Ebel
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Mitarbeitende:
Landschaftsarchitektur
Visualisierung
hhpberlin - Ingenieure für Brandschutz GmbH
Brandschutzplanung
Tragwerksplanung
Fassadenplanung
Erläuterungstext
Die Herausforderung des Bahnhofsquartiers Leverkusen besteht in der Vereinigung vielfältiger Funktionen an einem zentralen Ort, der sowohl als neues Tor zur Stadt als auch als attraktiver Raum für die Bewohner*innen dient.
Die Lösung bietet der Entwurf „Vielfalt & Ordnung“, eine klare architektonische Struktur, die alle Funktionen – Bahnhof, Fahrradparken und Büro – nahtlos integriert und sich wirkungsvoll zum Stadtraum orientiert. Das klare Raster bringt Ordnung, während der Raum für Individualität die Vielfalt fördert. Als Strategie bedient sich der Entwurf einem architektonischen Setzkasten, der als Klammer fungiert und das heterogene Raumprogramm zu einer Einheit verbindet. Dadurch entsteht eine flexible und anpassungsfähige Struktur, die sowohl funktional als auch in ihrer Organisation überzeugt und den Bewohner*innen eine lebendige und übersichtliche Nutzung ermöglicht.
Nutzungsbausteine: Bahnhof, Office und Fahrradparken
Die funktionalen, aber auch architektonischen Bausteine des Bahnhofsquartiers unterteilen sich in den Bahnhof, das Büro und das Fahrradparken. Der Bahnhofs-Sockel ist durch 11 doppelgeschossige, bogenförmige Schotten strukturiert, die verschiedene Funktionen wie Wartehalle, Café, Ticketverkauf, Foyer, Aufzug und Personenunterführung beherbergen. Diese Elemente sorgen für eine repräsentative und einladende Gestaltung in Richtung Innenstadt.
Über dem Bahnhofs-Sockel befindet sich ein viergeschossiger Holzbau mit flexiblen Büroflächen. Zwei symmetrische Einheiten zu je 350 m² sind durch ein 1,35 m Raster strukturiert und werden flankiert von flexiblen Mittelzonen für Funktionsräume und frei gestaltbare Flächen. Eine großzügige Dachterrasse bietet Raum für Veranstaltungen und Entspannung mit Panoramablick über Leverkusen.
Das Fahrradparken ist durch grüne Höfe gegliedert. Nahe der Personenunterführung liegen WC-Anlagen, Mobilitäts-Hub und offene Stellplätze, während in der Mitte Café, Fahrradboxen und geschlossene Stellplätze angesiedelt sind. Die Pavillonwand bietet zusätzliche Funktionen wie Sitzgelegenheiten, Infotafeln und eine Reparaturstation. Der offene Pavillon verbindet Bahnhof und Fahrradweg und integriert Warten, Aufenthalt und Fahrradabstellen funktional und einladend.
Freiraum: Grünes Band
Im Fahrradparkhaus entstehen kleine Grüne Höfe, die je nach benachbarter Gebäudenutzung zum Pausieren, Umsteigen und Reparieren einladen. Diese Höfe verbinden Innen und Außen, geprägt durch Hochbeete mit heimischen Stauden, Gräsern, Sträuchern und Klimabäumen, die wenig Pflege erfordern und die wertvolle Stadtflora fördern. Die Hochbeete bieten informelle Sitzmöglichkeiten und verhindern das Befahren der Flächen. Am Café laden Tischgruppen und Hocker zum Verweilen ein. Zusammen mit der Dachbegrünung entsteht ein durchgängiges grünes Band, das auf dem Bahnhofsgebäude fortgeführt wird und eine ruhige, einladende Willkommensgeste inmitten der funktionalen Umgebung schafft.
Materialität und Fassade:
Die Fassade des Neubaus bildet ein architektonisches Ensemble nach dem Setzkasten-Prinzip, das mit Rahmen und Füllungen arbeitet. Das Bahnhofsgebäude verwendet raumhohe, vorgefertigten und im Werk vormontierten Holzrahmenelemente mit Verglasung und integrierten Stützen für eine schnelle Montage. Stahlrahmen mit Re-Use-Ziegeln sind an Konsolen befestigt, während dünnwandige Glasfaserbetonelemente die Geschossdecke und Fensterlisenen bilden. Das Fahrradparkhaus entsteht durch die Rahmung mit schlanken Betonfertigstützen und Holzelemente, die mit Re-Use-Ziegeln gefüllt werden, und sorgt so für Robustheit und Resilienz.
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Blick vom Busbahnhof