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Freiraumplanerischer Wettbewerb | 12/2002

Westliche Hafencity

Ankauf: Prof. Christiane Sörensen

Ankauf: Prof. Christiane Sörensen

Ankauf

Preisgeld: 1.000 EUR

Studio Sörensen Landschaftsarchitektur

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

ERLÄUTERUNGSBERICHTAus der präzisen Analyse der Morphologie des Geländes und seiner stimmungsmäßigen Werte, der ständigen Präsenz eines weiten Horizontes und des natürlichen Lichtes, welches in der überwiegenden Zeit des Jahres als grau, feucht und neblig charakterisiert ist, entstand ein Entwurf, der das Areal der Hafencity als ein System unterschiedlicher Perspektiven und Distanzen begreift.Das Erleben von Nähe und Ferne wird intensiviert, kann aber auch überraschenden Irritationen unterliegen. Kaikanten, Bebauungsebene und Gebäudehöhen markieren unterschiedliche Blickhöhen und Wahrnehmungsebenen.Ein helles, nachts beleuchtetes Band aus grauem Klinker markiert die Warftkante als Sockelzone für die darüberliegende Bebauung. Mittels einer längsorientierten Profilierung im Mauerwerk entsteht die optische Rahmung für die horizontale Silhouette der Wasserkante. Diese gleicht topographisch einem der Stadt vorgelagerten Schiff.Alle gestalterischen Eingriffe dienen der differenzierten optischen Gliederung und Akzentuierung des Areals zugunsten einer graphisch einprägsamen Bildhaftigkeit.Die glitzernd helle Fläche auf der Kaikante und die Sockelmauer der Warft bilden gleichsam ein Layout, welches der Wasserlandschaft eine prägende Silhouette verleiht und die verschiedenen Distanzen bis hin zum Horizont bildhaft verknüpft.OberflächenmaterialDer Einsatz der Materialien ist bewußt zurückhaltend gewählt, einheitlich aus einem Granit in seiner hellsten Ausprägung. Die Asphaltflächen werden dieser Färbung entsprechend angepaßt und werden so bearbeitet, daß sie eine glitzernde Oberfläche erhalten. Ein heller, strahlender Ausdruck steht auf der Landseite dem Fluß gegenüber.LichtDas flächendeckende Lichtkonzept wirkt dahingehend unterstützend, daß der Entwurf auch nachts prägnant ablesbar ist, ohne dass dabei eine eigenständige Lichtschicht entsteht.Alle eingesetzten Lichtquellen sind so gewählt, daß sich eine möglichst kleine Typenvielvalt ergibt und die Systeme untereinander kompartibel sind. Es entsteht ein warmweißes Licht, dem einer Glühlampe entsprechend.VegetationAuch die Wahl der prägenden Baumarten, wie Silberpappeln, Silberlinden, Weiden und Espen unterstützen diesen lichten Eindruck. Wobei die Silberpappeln im nätürlichen Wuchs kraftvoller Ausdruck der Witterungsbedingungen des Standortes ( Windflüchter ) sein werden, hingegen die Linden in geschnittener Form Dächer für urbane Promenaden und Plätze bilden.WEISSE PROMENADEDen Höhepunkt und gleichzeitig äußeren Rahmen der Inszenierung bietet die weiße Promenade an der Elbe.Historisch betrachtet, wird die Elbe durch die neue HafenCity erstmals als Magistrale, als Strom durch die Mitte der Stadt begriffen. Vom Domplatz, der historischen Stadtmitte aus, gelangt man auf kurzem Weg (12 min) über den St. Annenplatz aus der Dichte der Stadt hinaus zum offenen Horizont der Uferkante.Der Magdeburger Steg, plaziert entlang der unteren Kaikante, schafft als langes Wegobjekt eine Akzentuierung und hebt sich darüber hinaus dem Blick entgegen.Den Endpunkt bildet ein Lichtzeichen, das in Korrespondenz zu den weiteren zwei Lichtzeichen am Strandhöft und am Sandtor steht.Die weiße Promenade ist eine Art öffentliche Bühne, die dem Flanieren dient. Damit verbindet sich eine Reminiszenz an die historische Rolle des Jungfernstiegs an der Alster.Der Bereich des Kreuzfahrtterminals wird aus hellen Granitplatten belegt, während westlich auf der unteren Kaikante granitfarbener Gußasphalt aufgebracht wird, in den Spuren der ehemaligen Nutzung integriert sind.Entlang der Kaimauer markieren niedrige Lichtpunkte, die einen 360° Lichtaustritt haben, diese Kante dem Sinnbild einer Lichterkette eines Passagierdampfers entsprechend. So wird die Gehfläche der weißen Promenade adäquat ausgeleuchtet und erzeugt eine noble Festlichkeit.STRANDHÖFTDie Zuspitzung der Spannung und gleichzeitig das Ende der Promenade bildet die Erhöhung am westlichen Strandhöft. Dieser an drei Seiten vom Wasser umspülte Ort stellt die größte Nähe des Areals zu den noch aktiven Hafengebieten dar und bildet einen neuen imaginären Mittelpunkt der Stadt. Von hier ergibt sich, wie von einem Schiffsbug aus, eine weite Aussicht sowohl elbabwärts in Richtung Landungsbrücken als auch zurück auf die Innenstadt. Es ist der Punkt, von dem aus man das gesamte System überblicken kann.Durch die Exposition dieser Fläche gen Osten ( Reflexion des Morgenlichtes ) ist die Signalwirkung weithin sichtbar und macht sie zum Wahrzeichen. Die selbstleuchtende Fläche beginnt in der Dämmerung zu glimmen und tritt bis zur vollständigen Dunkelheit in immer wandelnder Farbigkeit autark in Erscheinung.LichtDie im Innern der Anlage installierten Scheinwerfer, lassen die Glasplatte leicht leuchten. Der Kontrast zwischen dunkler Wasserfläche, nachtbeleuchtetem Himmel und selbstleuchtender Fläche, ist als spannendster Endpunkt des Kais zu verstehen. Die im Innern eingebauten Scheinwerfer bedienen sich extrem langlebiger Leuchtmittel, die in hochwasserdichten Leuchtengehäusen eingebaut sind. Eine stufenlose Farbverstellung ist technisch möglich und kann zu besonderen Anlässen temporär eingesetzt werden.Die Werftkräne am gegenüberliegenden Ufer stehen zeichenhaft für die Hafenindustrie und das traditionelle Verhältnis von Nähe und Ferne, welches durch die langsamen, aber große Lasten verschiffenden Seewege geprägt war. Demgegenüber steht heute der unmittelbare weltweite digitale Datentransfer. Der Lichtplatz verweist einerseits auf die ununterbrochene Aktivität der globalen Netze und verwandelt andererseits die architektonische Materialität optisch in eine immaterielle Zeichensprache.TragwerkDie schräge Ebene wird von einer robusten Stahlbetonkonstruktion als Schutz gegen Wellenschlag und Treibgut eingefaßt. Unterhalb der Glasstufen befindet sich eine wasserundurchlässige Stahlbetonplatte. Diese bildet zusammen mit den Außenwänden eine Wanne. Die aufgeständerten Stahlprofile tragen die begehbaren Glasstufen. Diese werden druckwasserdicht ausgebildet, so daß sich ein geschützter Hohlraum für die Aufnahme der Beleuchtungseinrichtungen ergibt. Die Glaskanten werden durch die wasserdichte Scheibenhalterung geschützt.SANDTORPLATZEine komplementäre Geste bildet der Sandtorplatz als Betonung der Nahtstelle zwischen neuer HafenCity und Speicherstadt. Gegenüber dem deutlich nach außen in die Ferne gerichteten Strandhöft erfährt der Sandtorplatz seine Bedeutung aus dem Innenbezug. Der Sandtorplatz ist Teil einer Folge öffentlicher Freiräume von der Erikusspitze über den St. Annenplatz. Mit einer neuen Colonnade entsteht die Fortsetzung des Wallrings und der Kunstmeile über die Deichtorhallen hinaus. Der Kunstraum unter dem Platzniveau bildet seine Funktion und Architektur in der Glasebene ab. Diese ist als Platz begehbar. Wenn sie leuchtet, lädt sie ein, die Stufen hinabzusteigen und einzutreten. Aus der Intensität des Künstlichen entsteht sowohl der Platz als auch der Park. Die Bepflanzung aus immergrünem Buxus, winterfarbenen Helleborus, Gräsern und aus den Jahreszeiten folgenden Farbeffekten weist einen hohen Stimmungsgehalt auf und schafft eine introvertierte Welt. Eine in Hecken integrierte Baumreihe betont den Elbewanderweg entlang des Wallrings und lädt zum Sitzen und Betrachten ein, vergleichbar den Sitznischen in den Warftmauern.GRASBROOKPARKDer Grasbrook als ehemalige Uferweide vor der Stadt wird zur grünen Fuge. Sie bildet einen Kontrast zwischen den beiden städtisch dominanten Zäsuren, dem historischen Wallring und der neuen Elbpromenade. Dabei soll sie als Parkwildnis einem naturgeprägten Selbstverständnis dienen und ist mit städtischen Nutzungen für vielfältige Spiel- und Bewegungsformen unterlegt.Die Baumebenen werden als Raum durch die Beleuchtung interpretiert. Die Beleuchtung erfolgt relativ gleichmäßig aus bodennahen Leuchten und schafft eine milde Darstellung des Vegetationsraumes.Entlang der Hübenerstraße zieht sich ein schmales Wasserband gen Osten zwischen Park und Strasse und mündet in einem Schilfbecken ( über Holzstege begehbar ) Hier wird das Oberflächenwasser gesammelt und gereinigt.GEZEITENTREPPEVon dieser grünen Fuge führt in sanftem Gefälle eine Gezeitentreppe wie ein Strand in das Wasser und lädt zum Sonnen ein. Quasi über eine Spalte ( anderer Stufenrhythmus ) in der großen Freitreppe wird der Abfluß der Oberflächenwassers aus dem Quartier sichtbar. Die Treppe aus hellstrahlendem Lordgranit bildet einen erhabenen Ruhepol gegenüber dem Wasserbecken und ist gleichzeitig unterschiedlich nutzbar und bespielbar. Auch als Erlebnisraum für die Naherholung richtet sie sich gezielt an die ständigen Bewohner der HafenCity.DALMANNKAIDer auf der Warftebene Flanierende hat wunderbar weitläufige Ausblicke über das gesamte Areal und das Wasser. Nachts wird die aufgehende Warftmauer aus der Fuge zwischen Kaipromenade und Mauer in warmtoniges Licht eingetaucht und bildet sich als vertikale Fläche über dem gesamten Grasbrookhafen ab.Auch die Wohnhöfe orientieren sich nach Süden auf die Elbsilhouette. Auf der südlichen Warftkante stehen prägende Obstbaumreihen ( Birnenhochstämme ) als Dach für den Ausblick und Verweis auf die Obstmarschen im Elbtal. Jeder Hof hat einen ihn charakterisierenden Solitärbaum. Treppen aus den Wohnhöfen führen auf die Kaikante und hinein in eine für die Freizeit attraktive Umgebung.Der Dalmannplatz ist urban von Kastenlinden umrahmt und mit einer Grantfläche versehen, für alle Spielarten offen. An der südlichen Kante des Platzes laden große Schaukeln Bewohner und Besucher ein, die neue HafenCity mit Leichtigkeit zu erleben.
Ankauf: Prof. Christiane Sörensen

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