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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2009

Wettbewerb Kirchplatz Ibbenbüren

4. Preis

club L94

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Situation
Der Kirchplatz der Christuskirche befindet sich im Herzen der Ibbenbürener Innenstadt. Eingerahmt von der Kanalstraße im Westen und der Marktstraße im Osten ist der Kirchplatz das zentrale Bindeglied der Fußgängerzone zwischen dem oberen und dem unteren Markt. Noch heute lässt sich die mittelalterliche Stadtstruktur ablesen. Die Christuskirche stellte auch damals schon den Stadtkern dar. Bis 1837 wurde der Kirchplatz als Begräbnisstätte genutzt.
Zurzeit grenzt sich der Platz durch einen von einer Mauer abgefangenen Höhenunterschied zu seiner Umgebung ab und nimmt eine Inselstellung innerhalb des Zentrums ein. Derzeit wird der nördliche Kirchplatz hauptsächlich als Parkplatz genutzt. Angrenzende Gastronomie nutzt einen Teil der Platzfläche als Außengastronomiefläche. Die Randbereiche des Platzes sind mit heterogenen Bäumen bepflanzt. Der südliche Kirchplatz ist als Grünfläche angelegt und vor allem von den Rückfassaden der angrenzenden Gebäude geprägt, so dass eine Art „Hinterhofcharakter“ entsteht. Die Freiraumqualitäten und -potentiale des Ibbenbürener Kirchplatzes werden derzeit nicht ausreichend genutzt. Es gilt, diese Qualitäten herauszuarbeiten.

Konzept
Der Innenstadtbereich von Ibbenbüren wird von seiner Materialvielfalt befreit und durch einen einheitlichen Großsteinpflasterbelag erneuert. Es entsteht ein fließender Stadtraum, der die städtebaulichen Qualitäten hervorhebt, den Kirchplatz mit der Umgebung verzahnt und die Innenstadt zu einer Einheit zusammenwachsen lässt. Der Kirchplatz wird wieder zu einem identitätsstiftender Ort für Ibbenbüren.
Die Freiraumqualitäten des Ibbenbürener Kirchplatzes werden durch die neue Gestaltung gestärkt. Es entstehen ein offener Kirchplatz im Norden der Christuskirche, der für unterschiedliche Veranstaltungen genutzt werden kann und ein besetzter Kirchplatz im Süden, der zum Innehalten und Verweilen einlädt.

Entwurf
Der neue homogene Platzbelag kann zum Teil aus dem Bestandspflaster des Kirchplatzes gewonnen werden. Um eine behindertengerechte Nutzung des Platzes zu gewährleisten, muss dieses jedoch gesägt werden, so dass eine glatte Oberfläche entsteht. Alternativ schlagen wir ein Großsteinpflaster aus Ibbenbürener Sandstein vor, der in derselben Verlegeart wie das derzeitige Kirchplatzpflaster verlegt werden sollte. Diese Gesteinsart stammt aus der Region und prägt die Stadt bereits durch den Bau der Christuskirche.
Der Höhenunterschied zur Marktstraße wird künftig durch eine Treppenanlage ausgeglichen. Der Platz öffnet sich zur Fußgängerzone hin und ist von allen Seiten zugänglich. Vor der Christuskirche wird der Höhenunterschied durch eine Mauer abgefangen, so dass es zukünftig möglich sein wird, die Kirche zu umrunden. Der nördliche und der südliche Platzbereich werden unterschiedlich gestaltet und schaffen eine hohe Aufenthaltsqualität um die Christuskirche herum.

Nördlicher Kirchplatz
Der nördliche Kirchplatz wird offen gestaltet. Ein Großteil der Bestandsbäume bleibt erhalten. Die Bäume werden beschnitten, so dass sie neu austreiben und in Kastenform geschnitten werden können. Ihre heterogene Struktur wird dadurch aufgehoben und ein einheitlicher Baumrahmen an den Platzkanten entsteht. Die unterschiedlichen Pflanzgenerationen werden nur noch anhand der Baumstämme sichtbar. Der offene Platz wird durch die beiden Baumreihen gefasst. Bänke unter den Baumdächern laden zum Verweilen ein. Das Denkmal bleibt an seinem derzeitigen Standort stehen. Ein fünf Meter breiter Streifen direkt nördlich vor der Christuskirche bleibt für Rettungsfahrzeuge frei. Diese Platzgestaltung ermöglicht eine vielzählige Nutzung des Platzes für kulturelle Ereignisse wie Markt, Kirmes oder andere Veranstaltungen. Bei kirchlichen Großveranstaltungen kann der Kirchplatz zwischenzeitlich auch beparkt werden. Ansonsten wird die Befahrbarkeit des Platzes durch Poller eingeschränkt. Zu Markt- bzw. Kirmeszeiten können die Besteller hinter ihren Wagen parken. Die Außengastronomie der anliegenden Restaurants und Cafés kann weiterhin auf dem Platz stattfinden und den Platz beleben. Die Baumreihe beschattet an warmen Sommertagen die Tische und stellt eine natürliche Grenze für die Bestuhlung dar.

Südlicher Kirchplatz
Der südliche Kirchplatz erhält eine neue Gestalt. Die Topographie wird durch Treppen ausgeglichen und somit die Zugänglichkeit des Platzes erhöht. Die südliche Ausrichtung der Stufen lädt zum Verweilen ein. Zusätzlich werden um einige Bestandsbäume unterschiedlich große Sitzkränze aus Sichtbeton gestellt, die die Möglichkeit zum Innehalten bei der Christuskirche bieten. Eine Wasserschale mit einem überlaufenden Wasserfilm akzentuiert den Platz.

Beleuchtungskonzept
Der gesamte Kirchplatz erhält ein einheitliches Lichtkonzept, welches vorwiegend durch indirekte Beleuchtung wirkt. Die Christuskirche wird von Fassadenleuchten angestrahlt und hervorgehoben. Die Bäume werden von unten beleuchtet, so dass eine stimmungsvolle Atmosphäre auf dem Platz entsteht. Die Sitzringe und die Wasserschale auf dem südlichen Kirchplatz werden ebenfalls indirekt beleuchtet. Entlang der Marktstraße und der Kanalstraße werden Lichtstelen zur verkehrssicheren Ausleuchtung aufgestellt.