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Einladungswettbewerb | 08/2020

Neubau einer Zentrale für das Rote Kreuz Steiermark in Graz (AT)

schaubild Tobias Colz

schaubild Tobias Colz

1. Preis

Preisgeld: 16.520 EUR

projektCC zt gmbh

Landschaftsarchitektur

h2 architektur

Architektur

3:0 Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Frame9

Visualisierung

Architekturmodellbau Patrick Klammer

Modellbau

Erläuterungstext

Im heterogenen Umfeld des Stadtteils Puntigams, östlich angrenzend an das Brauereigelände, werden große, zusammenhängende und bislang landwirtschaftlich genutzte Grünflächen neuen Nutzungen zugeführt und als Wohn- und Gewerbegebiet bebaut. Die neue Landeszentrale des Roten Kreuzes Steiermark wird als erste Intervention im Industrie- und Gewerbegebiet diesen Standort prägen und somit richtungsweisend als Initialzünder den Maßstab für einen neuen, zukunftsorientierten Gebietscharakter definieren. Erklärtes Ziel ist es, durch kompakte Baukubaturen die Freiflächen zu maximieren, sowie mit der Formierung, Setzung und Orientierung der Hochbauten vielfältige und fließend ineinander übergehende Außenräume mit hohen Aufenthaltsqualitäten zu schaffen.
Die eindrucksvollen Bäume entlang der Herrgottwiesgasse finden Ihre Fortsetzung in Form eines lichten Haines. Für Fußgänger und Radfahrer führt ein flach geneigter, sich aufweitender Zugangssteg durch diesen Hain zu den Gebäuden. Der gestellten Konvention zur Baumassenminimierung folgend wird für die erhebliche Anzahl der geforderten Stellplätze kein monofunktionales Hochgaragenbauwerk vorgeschlagen, sondern ein offenes Parkdeck, ca. 1,9m ins Naturgelände abgesenkt und überplattet. Auf dieser Plattform bilden das Richtung Westen zur Herrgottwiesgasse orientierte Hauptgebäude, der nach Süden ausgerichtete Kindergarten sowie im Osten die SAN-Arena ein Ensemble mit Campuscharakter. Vor dem Hauptgebäude bildet sich ein großzügiger Vorplatz mit Gastgarten. Der markante und eindeutige Haupteingang ist vom auskragenden Obergeschoß überdacht. Der gesamte Bereich wird mit tief in den Untergrund des Parkdecks wurzelnden Bäumen überschirmt und zoniert. Dafür werden extra Erdkörper in der unteren Ebene bereit gestellt.
Der halböffentliche Raum findet seine Fortsetzung zwischen Hauptgebäude und Kindergarten. Mehrstämmige Bäume mit erdkontaktierten Wurzelkörpern können sich artgerecht entfalten, um das Deck mit der umliegenden Vegetation zu vernetzen, Schatten zu spenden und somit im Wandel der Jahreszeiten ein angenehmes Kleinklima erzeugen, welches allen Mitarbeitern und Besuchern entspannte Atmosphären und anregende Kulissen bietet.

„Überall wo Menschen sind, sollen auch Bäume sein.“

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt findet überzeugende Antworten auf die gestellte Aufgabe, im heterogenen Umfeld eine neue Heimat für die Landeszentrale Steiermark des „Roten Kreuz“ zu schaffen.
Die wohldurchdachte Anordnung und Positionierung der Baukörper lässt Raum für einen, dem Besucher und Mitarbeiterstrom entsprechenden, großzügigen Vorplatz inmitten eines möglichen Quartierparks.
Dieses Potential im Außenraum ist vor allem dem Konzept des, unter den Baukörpern organisierten, offenen Parkdecks geschuldet. Ein System, das sicher wirtschaftliche Aspekte zu befriedigen weiß.
Eine derartige Komposition schafft mehr als nur die Erfüllung des Raumprogramms. Es gibt dem Gebäude einen entsprechenden positiven Auftritt, und vermittelt Transparenz, Offenheit und viel Platz im Innen- wie im Außenraum.
Der über dem anschließenden Gelände liegende Vorplatz ist zugleich Verteiler zum Kindergarten und zur San Arena. Folgerichtig führen auch die Zugänge aus dem Parkdeck zum weit überdachten Vorplatz.
Der Eingangsbereich ist durch die schlüssige Verwebung einiger öffentlicher Bereiche als großzügige, zweigeschossige Aula ausgebildet, die den großen Flächen entsprechend Luft und Orientierung anbietet, durchaus für Feste dienen könnte und das Gefühl der Zusammengehörigkeit der Nutzerinnen und Nutzer ermöglicht, ein wichtiger Aspekt für Menschen im Dienste an der Gesellschaft.
Die Position der Leitstelle ist ihrem Stellenwert entsprechend prominent über dem Eingang konzipiert. Das Bauvolumen ist in den zwei bis drei Geschoßen über Eingangsniveau in einem nahezu quadratischen, durch die Auskragung über Eingang schwebend wirkenden Sockel ausgebildet. Die weiteren Bürogeschoße sind durch eingeschnittene Lichthöfe abgesetzt und bis ins 5. Obergeschoß weiter fortgeführt. Damit ist eine effiziente, kompakte und doch differenzierte Konzentration des Bauvolumens gelungen.
Die Fassadengliederung mit umlaufenden Balkonen bietet nicht nur den Mitarbeitern enorme Vorteile, sondern wird auch im Betrieb positive Auswirkungen haben. Allerdings wird die Materialität der vorgesetzten Balkonbrüstungen kritisch gesehen. Die Projektant_Innen werden ersucht, dafür alternative Vorschläge inklusive Verschattungen zu erarbeiten.
Der Kindergarten ist als eigenständiges Projekt an den Platz und zugleich in den Grünraum gesetzt. Die differenzierte architektonische Ausbildung des Bauvolumens ist gut nachvollziehbar.
Als Startpunkt der Transformation der ehemaligen landwirtschaftlichen Flächen in neue Wohn – und Gewerbeflächen kann dieses Projekt durchaus Leitcharakter haben und sollte die weitere Entwicklung positiv beeinflussen.
Schaubild

Schaubild

lageplan

lageplan

Diagramm

Diagramm

modell Patrick Klammer

modell Patrick Klammer

modell Patrick Klammer

modell Patrick Klammer

modell Patrick Klammer

modell Patrick Klammer