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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2020

Neubau eines "Wissensquartiers" für Stadtarchiv, Stadtmuseum und Stadtbibliothek in Einbeck

2. Preis

Peter Zirkel Gesellschaft von Architekten mbH

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf fügt sich mit großer Angemessenheit an den Bestand und schafft so ein Ensemble, dass sowohl den Bestandsgebäuden Rechnung trägt, als auch über den gemeinsamen Außenraum zu den Kitas eine selbstverständliche Nachbarschaft und Anbindung an das so entstehende Wissensquartier leistet. Das Baudenkmal bleibt weitgehend erhalten und wird durch einen Hofdurchgang durch das Haus Auf dem Steinweg 11 gestärkt. Die südliche Erschließung des Wissensquartiers in Verbindung mit der südlichen Passage zwischen Auf dem Steinwege und Münstermauer ist aus Sicht des Preisgerichts besonders gelungen. Hierdurch wird eine sehr überzeugende Verbindung der Freiflächen der beiden Kindergärten und damit inklusives Spielen ermöglicht. Die offene Gestaltung des Lesegartens zu den Spielflächen der Kindergärten ist nach Auffassung des Preisgerichts aus funktionalen Gründen schwer umsetzbar. Die Einbeziehung des Bestandsbaumes in die Gestaltung des Vorplatzes verdient hingegen besonderes Lob und verspricht eine schöne und einladende Geste zur Stadt. Im Süden entsteht ein Haupteingang, dessen Vorbereich als Adresse funktioniert und der von dem Bibliotheksbereich flankiert wird. Diese Setzung überzeugt sowohl funktional als auch von der Hierarchie der Nutzungen. Das Forum wird im Schwerpunkt des neuen Ensembles gebildet. Die Abgrenzung des Lesegartens von der Umgebung müsste noch formuliert werden. Im Norden entsteht ein untergeordneter Zugang für die Anlieferung des Stadtarchives, als Zufahrt für die Außenanlagen der Kindertagesstätten und als Nebeneingang für Mitarbeiter.

Die Nutzungsbereiche gruppieren sich um das Foyer mit Veranstaltungssaal als Bindeglied zwischen Alt- und Neubau. Ein funktional geschickt eingebundener neuer Treppenraum mit Aufzug für die Museumsnutzung verbindet als Vertikalerschließung mit interessanter Treppenführung alle Museumsebenen barrierefrei und dient als Rettungsweg. Gestalterisch ist die Anbindung des neuen Erschließungsbaukörpers für das Ensemble nicht vollständig überzeugend. Die Bühne mit Sitzstufen bereichert das Forum, auch wenn die Bühne nicht versenkbar ist. Die Anordnung des Stadtarchives als Untergeschoss ist technisch wegen der Nähe zum Altbau nicht unproblematisch.

Den Entwurf zeichnet sowohl im Hinblick auf das zu erstellende Volumen als auch die Ausführung in Konstruktion und Materialisierung ein kluges Verhältnis von Aufwand und Qualität aus. Die Fassadengliederung und Materialität schafft einen Bezug zu der von Fachwerk geprägten Umgebung und entwickelt aus der Gliederung in Holzgefache, die mit Weidengeflecht als Wetterschutzschicht oder einer Verglasung ausgefacht werden, einen eigenständigen, zeitgenössischen Ausdruck. Das Energiekonzept ist funktional gehalten und schlüssig dargelegt. Besondere Ausprägungen zur regenerativen Energienutzung werden nicht aufgezeigt. Verbesserungen der energetischen Systeme sind auf Basis der gezeigten Konzeption ohne Beeinträchtigungen des Entwurfs einzurichten.