Einladungswettbewerb | 02/2025
Wohn- und Bürobebauung Franz-Josef-Strauß-Allee in Bonn
©schneider+schumacher
Anerkennung
Preisgeld: 12.000 EUR
Architektur, Stadtplanung / Städtebau
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Verfasser:
Till Schneider, Gordan Dubokovic, Sabine Plagemann, Till Schneider, Sabine Plagemann, Gordan Dubokovic
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Mitarbeitende:
Visualisierung
Erläuterungstext
Ziel des Projekts „Wohnen und Arbeiten im Bundesviertel“ ist die Neugestaltung eines Grundstücks, das derzeit von einer ehemaligen Tiefgarage genutzt wird. Geplant ist eine moderne Bebauung, die sich durch hohe architektonische Qualität und nachhaltige Bauweise auszeichnet.
Der geplante Gebäudekomplex wird entlang des nördlichen Randes des Grundstücks positioniert und bildet den Abschluss des Baufeldes zwischen der Langenbachstraße im Süden und der Franz-Josef-Strauß-Allee im Norden. Bei der Planung wird besonderer Wert auf Lärmschutz, optimale Belichtung, eine südliche Ausrichtung sowie einen grünen, privaten Innenhof gelegt.
Das Nutzungskonzept kombiniert Wohn- und Büronutzungen mit gemeinschaftlichen Flächen. Um sozialen Wohnraum zu schaffen, werden 50 % der Wohnfläche öffentlich gefördert. Das Wohngebäude besteht aus vier Häusern, von denen jeweils zwei identisch sind; auch die Grundrisse innerhalb der Regelgeschosse wiederholen sich. Dies ermöglicht eine wirtschaftliche Umsetzung des Entwurfs, beispielsweise durch serielles Bauen. Die Wohnhäuser bieten eine Mischung aus kleineren Wohnungen für Singles und Paare sowie familienfreundlichen Einheiten.
Die Erdgeschosszonen sollen zur Belebung des Quartiers beitragen und umfassen teilweise Gemeinschaftsräume und Co-Working-Bereiche. Im Bürogebäude im Nordosten sind im Erdgeschoss ein Café und eine Kantine für die zukünftigen Beschäftigten vorgesehen.
Die Erdgeschosszonen sollen zur Belebung des Quartiers beitragen und umfassen teilweise Gemeinschaftsräume und Co-Working-Bereiche. Im Bürogebäude im Nordosten sind im Erdgeschoss ein Café und eine Kantine für die zukünftigen Beschäftigten vorgesehen.
Die Erdgeschoss-Wohnungen erhalten private Terrassen, die durch Bepflanzung geschützt werden. Alle Wohnungen in den Obergeschossen erhalten großzügige Balkone.
Die Bauweise und Materialwahl des Gebäudes orientiert sich an den Prinzipien der Nachhaltigkeit und Recyclingfähigkeit. Geplant ist eine Holz-Hybrid-Konstruktion, bei der das Untergeschoss sowie die Treppenhäuser und Aufzugsschächte in Stahlbeton ausgeführt werden.
Das Energiekonzept zielt auf Klimaneutralität ab und setzt auf erneuerbare Energien. Geothermie, Photovoltaik und ein intelligentes Energiemanagement minimieren den Energieverbrauch. Die Gebäude werden nach dem Standard "Klimafreundlicher Neubau" errichtet, um die Anforderungen der Stadt Bonn an nachhaltiges Bauen zu erfüllen. Dach- und Fassadenbegrünungen tragen zur Minderung des Wärmeinseleffekts bei.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Arbeit überzeugt durch eine sorgfältige und gestalterisch hochwertige Ausarbeitung der Fassaden, die der Straße ein prägnantes und gut proportioniertes Gesicht verleihen. Wohltuend ist, dass sich die straßenbegleitende geschlossene Bebauung durch Vor- und Rücksprünge in ablesbare Körper gliedert und sich so vermittelnd in das städtebauliche Umfeld einfügt. Unterstützt wird dies durch die Rundung der Körper, die Architekturelemente benachbarter Bauten aufgreifen. Die gezielte Öffnung zur kleinteiligen Nachbarschaft schafft eine interessante räumliche Staffelung zum Bestand im Sinne einer Qualität des Freiraums.
Die Raummaßstaffelung ist gut durchdacht, wodurch sich der Entwurf harmonisch in die Umgebung einfügt und eine sensible Öffnung zur Nachbarschaft gelingt. Kritisch wird die Ausgestaltung einer dominanten Gebäudekubatur in Richtung der kleinmaßstäblichen Nachbarn gesehen, da hier Gegensätze ohne räumliche Vermittlung aufeinandertreffen. Die Sockellösung wird kontrovers diskutiert und bleibt in ihrer Wirkung ambivalent.
Positiv hervorzuheben ist die großzügige Freiraumgestaltung mit direktem Bodenanschluss, die vielfältige Möglichkeiten für Begrünung und Regenwasserversickerung bietet.
Die Funktionalität der Grundrisse zeigt unterschiedliche Qualitäten: Während einige Wohnungen gut organisiert sind, weisen andere eine weniger ausgewogene Raumaufteilung auf. Besonders die Platzierung der Schlafräume zur Franz-Josef-Strauß-Allee sowie die unterschiedliche Wertigkeit der Wohnungen werden kritisch hinterfragt. Die vorgeschlagene Anzahl der Wohnungen gewährleistet eine ausgewogene Dichte.
Insgesamt stellt der Entwurf eine solide und gut in den Kontext eingepasste Lösung dar, die insbesondere durch ihre gestalterisch sehr gelungene Fassadengestaltung und die qualitätsvolle Freiraumgestaltung überzeugt, jedoch in der Wohnqualität und Grundrissorganisation nicht in allen Bereichen konsequent durchdacht erscheint.
©schneider+schumacher
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