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Bauträgerwettbewerb | 04/2016

Wohnanlage "In der Wiesen: urban gardening"

Blick von Osten

Blick von Osten

Gewinner / Bauplatz 4

ÖVW - Österreichisches Volkswohnungswerk Gem. Ges. m.b.H.

Öffentliche Bauherren

synn architekten ZT-OG

Architektur

Carla Lo Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Eingebettet zwischen die markanten Wohntürme von Harry Glück im Westen und die sachliche Wohnbebauung der Putzendoplersiedlung im Osten übernimmt die städtebauliche Leitidee des Projektgebietes eine vermittelnde Position, sowohl baulich in Form einer Höhenstaffelung als auch inhaltlich zwischen zwei sehr unterschiedlichen Ansätzen zur Wohnraumschaffung.

Während auf der einen Seite die Gemeinschaft mit zahlreichen Angeboten gefördert und unterstützt wird, geht es bei der Zeilenbebauung im Osten darum, möglichst vielen Menschen gleichwertigen und günstigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen.

Der städtebauliche Entwurf für das Projektgebiet "urban gardening - In der Wiesen Ost" ermöglicht, hier einen Mittelweg einzuschlagen. Einerseits reagieren die Nord-Süd gerichteten abgewinkelten Baukörper auf die Abschottung durch die angrenzende U-Bahn Anlage, spannen unterschiedliche Räume und Plätze zwischen den Baukörpern auf und ermöglichen eine wirtschaftliche Erschließung der Häuser durch ost- bzw. westorientierte Wohnungen - andererseits legen die Gelenkpunkte zwischen den Bauteilen vor allem im Zusammenspiel mit dem Thema "urban gardening" gemeinschaftliche Nutzungen nahe.

Unser Projekt "querbeet" entspricht dieser Idee und bietet neben vielen Möglichkeiten zum gemeinsamen Gärtnern auch Lösungen für die Herausforderungen der städtebaulichen Vorgaben:
Das Volumen des Baukörpers wird in mehrere Teile gegliedert: die markanten Türme an Nord- und Südende, die schlanke 3 - geschossige abgewinkelte Spange und jeweils eine aufgesetzte, 3-geschossige "greenbox ". Die Türme kragen jeweils in den Obergeschoßen aus - der Südturm nach Süden zum gemeinschaftlichen Platz und der Nordturm nach Osten - als einladende Geste an die BewohnerInnen der bestehenden Wohnbauten der Putzendoplersiedlung.

Im "Knotenpunkt" - zur §53 Fläche orientiert - kragt die Spange über zwei Geschosse aus und bildet so einen gut nutzbaren, gedeckten Freibereich aus - den Marktplatz. Hier befindet sich der Eingang zum Kindergarten, ein gemeinschaftlich bespielbarer Pavillon als Verkaufsstand und Tauschregal genutzt. Auch der Zugang zu Bewegungsraum und Gemeinschaftsküche und der Mobilitätsstützpunkt an der Südseite des Südturmes sind von hier gedeckt erreichbar.
Dieser Markplatz ist ebenso bauplatzübergreifend nutzbar wie auch die Gemeinschaftsküche, die durch eine mobile Trennwand mit dem Bewegungsraum zu einem größeren Veranstaltungssaal verbunden werden kann.

Der Marktplatz zieht sich in den Luftraum unter dem Baukörper durch - horizontale und vertikale Einschnitte ermöglichen Ausblicke und Belichtung - und bildet den "Hintausgang" zum in Nord-Süd Richtung verlaufenden Verbindungsweg entlang der Grundgrenze bis zur Spielwiese mit dem Kinder- und Jugendspielplatz.
Eine weitere Verbindung zum Kinder- und Jugendspielplatz führt etwas weiter südlich direkt am Eingang zum Seminarbereich vorbei.
An der Nordseite des Nordturmes ergänzt der Gartenraum das gemeinschaftliche Angebot unseres Bauplatzes.

Beurteilung durch das Preisgericht

Vom stadtplanerischen Gesichtspunkt ist das vorgestellte Konzept in sich schlüssig und entspricht vollinhaltlich den Vorstellungen der im kooperativen Planungsverfahren erarbeiteten Grundstrukturen. Durch die Auflösung der Baumassen und durch sichtbare Zäsuren wird eine Lebendigkeit im Erscheinungsbild erzeugt, eine Diversität die nach außen wie nach innen positiv wirkt. Durch die wohlgesetzten Öffnungen, speziell im niedrigen Zentralbereich, wird Transparenz geschaffen und die Kommunikation der verschiedenen Räume gestärkt. Wiewohl im Freiraumkonzept der Teil des zukünftigen Gelenkraumes wenig urban konzipiert ist, so ist der zu diesem Raum hin orientierte Baukörper durch seine Strukturierung ein gelungenes Beispiel eines Eingangs-
bzw. Kopfbauwerks.

Durch die Verlegung des Kindergartens und des damit verknüpften Freiraums nach Norden wird einerseits eine spürbare Relation zwischen der § 53- Fläche und dem Jugendspielbereich und andererseits auch eine Beziehung zwischen den neuen Raumstrukturen und der bestehenden Putzendoplersiedlung entwickelt. Hervorzuheben ist zudem die Schaffung einer Wasserfläche, die einen erheblichen räumlichen Mehrwert erzeugt. Die Jury würdigt die, auch im Sinne des Gesamtquartiers, konsequente und auch räumlich gut durchdachte Lösung des Erdgeschoßes. Durch die Verlegung des Kindergartens in den nördlichen Bauplatzbereich entstehen gute Potentiale für den südlichen Bereich. Konsequent werden am südlichen Eingangsbereich vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, Durchlässigkeiten und Blickbeziehungen berücksichtigt.
Eine sehr spannende Lösung stellt der gebäudetypologische Ansatz dar. Es werden drei unterschiedliche Gebäude entwickelt (Turm, Spange, Green Box). Folgerichtig erhalten die unterschiedlichen Typologien unterschiedliche wohnungsbezogene Freiräume und Fassaden. Die Diversität ist für die Außenwirkung der Kubaturen von hoher Qualität.
Die Erschließung erfolgt prinzipiell über Mittelgänge. Positiv hervorzuheben ist, dass der Gefahr von Stereotypie der Mittelgänge durch Gangerweiterungen begegnet wird.
Die Wohnungstypologie ist sehr gut gelöst. Hervorzuheben ist, dass durch die unterschiedlichen Wohnungstiefen und die unterschiedliche Lage der Sanitärräume zwei Grundrisstypologien angeboten werden. Die kleineren Wohnungen sind ca. 7 m tief, die Sanitärräume liegen an der Wohnungsgangwand. Die größeren Wohnungen sind ca. 7,8 m tief, die Sanitärräume liegen zentraler. Die Jury würdigt diese differenzierten Überlegungen und ihre gelungene Umsetzung.
Der Marktplatz

Der Marktplatz