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Einladungswettbewerb | 07/2017

Wohnbebauung Freisinger Landstraße 40-44

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3. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

GRÜNTUCH ERNST ARCHITEKTEN

Architektur

Keller Damm Kollegen GmbH Landschaftsarchitekten Stadtplaner

Landschaftsarchitektur

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Auengärten und Moosfleckerl an der Freisinger Landstraße:
Der Mühlbach, der in der Vergangenheit an der Freisinger Landstraße außerhalb der Stadt im Auengebiet der Isar, zu finden war, ist heute noch prägendes Element für das Wohnen in einem von großen Grünräumen geprägten Gebiet Münchens. Die städtebauliche Komposition erlaubt es hinter einer Bebauung, die die Schallemissionen von der Freisinger Landstraße abfängt, in einem ruhigen, von viel Grün geprägten Raum zu leben. Die Auengärten die hier entstehen sind von einem sanft geschwungenen Weg von Südwesten nach Nordosten erschlossen, der gleichzeitig die Feuerwehrzufahrt sicherstellt. Entlang des Weges reihen sich große baumüberstandene Gemeinschaftsgärten, die Spielangebote und Aufenthaltsräumen bieten. Auch gemeinschaftliches Gärtnern ist in heckenumstandenen Bereichen, den „Moosfleckerln“, möglich. Diese Umrandungen sind Motiv der einstigen Auenlandschaft und enthalten unterschiedlichste Themen – von Staudengärten bis zum Leseraum, vom Spielversteck bis zum eigenen Gärtchen. Für die bewohnten Erdgeschossbereiche sind Terrassen und kleine privat nutzbare Gärten angeboten. Fahrradabstellmöglichkeiten sind sinnvoll an Eingangsbereichen der Häuser und in ebenerdigen Räumen angeboten.
Die Moosfleckerl werde durch mittelhohe Ziergräser (Miscanthus gracilimus) stilisiert. Die Gräser werden von pflegeleichten Wildstaudenpflanzungen begleitet.
Die Gehölze unterscheiden sich je Hofgruppe in den Gemeinschaftsgärten. Es entstehen dadurch Haine aus Japanischem Schnurbaum (Sophora japonica), Zierkirschen (Prunus x schmittii), Scheinakazien (Robinia pseudoaccacia), Mehlbeere (Sorbus aria), Silberlinden (Tilia tomentosa).

Öffentlicher Park:
Das Vegetationsmotiv prägt strukturell auch den öffentlichen Grünraum gegenüber des Mühlbaches. Dieser ist von einem Uferweg und kleinen Saumpfaden durch die Moosfleckerl durchzogen und bietet Spielmöglichkeiten für Kleinkinder und Jugendliche, Sitzplätze am Wasser und schattige Flaniermöglichkeiten am Bach. Der Raum ist ins übergeordnete Fußwegenetz eingebunden. Der alternative Standort der Kitafreifläche bietet genügend Freiraum für ein ausgedehntes Bewegungsangebot.
Die Bestandsbäume werden am Wasser von Blumeneschen (Fraxinus ornus) und Purpurerlen (Alnus x spaethii) ergänzt. Richtung Süden zielt eine Zierkirschenallee (Prunus x schmittii) ins Umfeld.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit verzahnt mit einer dichten Packung aus Kammstruktur und Punkthäusern die neue Wohnbebauung mit dem östlich gelegenen Grün am Floriansmühlbach und schafft so eine ruhige schallgeschützte Wohnsituation mit weiten diagonalen Blickbezügen zu Bach und Park. Der stark repetitive und etwas starre Charakter der Struktur und die fehlende Durchlässigkeit für das westlich angrenzende Quartier lässt das neue Quartier leider etwas hermetisch erscheinen, verwinkelte und enge Durchgänge verstärken diesen Eindruck.

Der nahezu vollständige Entfall des Baumbestandes entlang der Freising er Landstraße ist nicht zu verstehen, böte doch die Situierung der Punkthäuser die Möglichkeit näher ans Wasser zu gehen, mit dem Vorteil hier noch zusätzliche Wohnqualitäten zu generieren.
Die vorgeschlagenen Feuerwehrumfahrten werden kontrovers diskutiert, hier steht die Qualität der Freiflächen der Flexibilität der Wohnungsgrößen gegenüber.
Begrüßt wird die Situierung der Gewerbenutzung an der Freisinger Landstraße, wie auch die hauptsächlich hier verortete Adressierung des neuen Quartiers.

Positiv wird der architektonische Ausdruck beurteilt. Die Kohärenz von Grundriss und gut proportionierten Fassaden erzeugt ein sehr ausgewogenes und ruhiges Erscheinungsbild des neuen Quartiers. Die Wohnungsgrundrisse sind gut gegliedert, weisen jedoch in den Ecken Schwächen auf; auch scheinen die Loggien etwas zu klein und der vorgeschlagene Laubengang etwas zu lang.
Insgesamt sieht der Wohnungsschlüssel etwas zu viele große Wohnungen vor.

Die Randbebauung gewährleistet lärmberuhigte Bereiche. Die Wohnungen sind gut vor Lärm geschützt (Laubengangerschließung). Das nördliche Gebäude liegt innerrhalb der Schutzzone der Bahn-Stromleitung, die Möglichkeit einer Bebauung in diesem Bereich bedarf der Zustimmung der Deutschen Bahn. In beiden KITA-Varianten ist die Freispielfläche lärmbelastet, was Lärmschutzmaßnahmen erforderlich macht.

Die integrierte und 3-geschossige Kita wird aus betrieblichen Gründen als schwierig erachtet, die direkt an die Freispielfläche anschließende TG-Zufahrt wird hinterfragt. Bei der freistehenden Variante wäre eine kompakte Freifläche wünschenswert.

Die TG-Ausfahrt im Norden auf den Emmerigweg ist nicht möglich; zu einer direkten Anbindung an die Freisinger Landstraße gibt es derzeit keine Alternative. Im Zuge der Planungsüberlegungen für das nördlich anschließende Umfeld könnte die Situation ggf. neu bewertet werden. Die Anzahl der Besucherstellplätze reicht nicht aus. Auch die Stellplätze für den Bring-und Holverkehr an der Floriansmühlstraße sind nicht optimal organisiert. Ein Rückwärts - Überfahren des Gehwegs ist zu vermeiden.
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