Einladungswettbewerb | 06/2024
Wohnbebauung in Steyr Tabor (AT)
©Architekturbüro Klinglmüller
2. Preis
Preisgeld: 20.500 EUR
Stadtplanung / Städtebau
Beurteilung durch das Preisgericht
Das Projekt zeigt ein Quartier aus sechs 4-geschossigen und geringfügig versetzten Doppelbaukörpern, die scheinbar gleichmäßig auf dem Bauplatz verteilt sind. Die gesamte Anlage findet durch einen 7-geschossigen Riegel mit ostseitigem Schenkel einen nördlichen Rahmenabschluss.
Die südlich davon gelegenen Doppel-Solitäre bilden ein differenziertes Erscheinungsbild. Stadtstrukturell gibt die Baukörperanordnung eine entsprechende Antwort auf die bestehende Morphologie der umgebenden Quartiersverbauung. Die kleinteilige Strukturierung und städtebauliche Disposition des Projektes werden anerkannt.
Aufgrund der verschobenen Positionen der Baukörper entlang der Hauptwegeachsen kommen vielseitige Durchblicke in alle Himmelsrichtungen nicht zu kurz und tragen sehr wesentlich zur Erlebbarkeit der Anlage bei. Klassische Platzbildungen werden allerdings meistens nur oberflächig gestaltet, kaum aber baulich räumlich generiert. Etwas kritisch wird die Mächtigkeit des mittig vorspringenden Gebäudekörpers des 7-Geschossers im Norden gesehen, der den gelungenen Außenraum in diesem Bereich konterkariert.
Durchaus positiv zu bewerten ist eine anlagenmittige Begegnungszone, die aber leider nicht in Form einer städtebaulich räumlichen Form definiert ist. Die benachbarte Krabbelstube ist diskret vom Straßenraum zurückgenommen und wirkt gleichsam als zentrumsgebende Sozialeinrichtung.
Die Orientierung der Wohnungen ist gut überlegt, die überwiegende Mehrheit der Hauptwohnräume sind süd- bzw. westorientiert angelegt. Die Wohnungsgrundrisse sind durchgehend von hoher Wohnqualität geprägt. Die Ästhetik der Gebäude lässt durch die überwiegende Anordnung von Eckloggien keinen Spielraum zu.
Der Entwurf baut auf die wesentlichen Kriterien des Lärmschutzes auf. Der 7-geschossige Wohnriegel ist nicht zuletzt eine städtebauliche Weiterentwicklung der westlichen Bestandbebauung und wird neu formuliert. Durch die unterschiedliche Höhengliederung des gesamten Riegels wird die Dominanz der Kubaturen gebrochen. Dies verleiht dem gesamten Gebäude von Norden her, als auch von internen Betrachtungsstandorten ein wechselhaftes Erscheinungsbild.