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Einladungswettbewerb | 02/2025

Wohnen am Volkspark in Flensburg

Perspektive von der Straße am Volkspark

Perspektive von der Straße am Volkspark

2. Preis

Preisgeld: 11.000 EUR

pbp prasch buken partner architekten bda

Stadtplanung / Städtebau

GHP Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Leitgedanke zum Städtebau

“Wie möchten wir in Zukunft leben?”

Diese Frage hat uns von Beginn an bei der Bearbeitung dieses Projektes begleitet. Dabei schreiben wir “Möchten” groß, denn oftmals entscheidet nicht das “Möchten”, sondern die Wohnungsknappheit auf dem Markt, sich eine Wohnung und Lage aussuchen zu können, die den Bedürfnissen entspricht, nicht der Isolation ausgesetzt ist und hohe anpassungsfähige Lebensqualitäten aufweist. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht auf diese Problematiken mit einem modernen Städtebau einzugehen, der die Gemeinschaft fördert, einen hohen Aneignungsfaktor bietet, die Lebenswerte Natur der Umgebung einbezieht und in allen Baukörperausformulierungen qualitativ hochwertige Lebensräume bietet.
Städtebau
Das Areal um das neue Wettbewerbsgebiet ist von einem heterogenen Gefüge geprägt. Zwischen verspannten Altbaustrukturen im Osten, einem synchronen Neubauquartier im Süden, wertvollen Waldgebieten im Norden und einer Kleingartenanlage im Westen besteht hier die einmalige Chance, Flensburg, in prädestinierter Lage, ein Wohnquartier zu schenken, welches spielerisch hochwertige und unterschiedliche Lebensräume bietet, sowie die Gemeinschaft und die Natur wieder in den Vordergrund setzt. Sechs unterschiedlich ausformulierte Wohnhöfe und ein Mobility-Hub fügen sich achtsam zwischen die bestehenden Gehölzstrukturen ein.
Der Naturbestand formt den Städtebau, sodass Eingriffe auf ein Minimum reduziert werden. Das Quartier wird im Süden von der Straße “Am Volkspark” erschlossen. Der PKW-Verkehr kann dort direkt im Mobility-Hub abgefangen werden. Dieser bietet Platz für 142 Stellplätze, Carsharing- und Bikesharing-Angeboten. Die Hauptachse die sich ab da in das Gebiet zieht, wird als Shared Space ausformuliert. Feuerwehr, Anlieferung, Müllfahrzeuge, etc. können darüber andienen. Der Mobility-Hub bildet den Auftakt mit belebenden Nutzungen im Kopfbau, wie einem Kiosk, Bäcker, Fahrradwerkstatt, Mobilitätsfoyer, etc. Durch seine Ausrichtung ermöglicht er die Bespielung des Quartiersplatzes im Norden und des Entree-Platzes im Süden, der die bestehenden Areale mit dem Wettbewerbsgebiet verbindet.

Auf dem Hub finden sich Spiel- und Sportangebote, Clusterwohnformen und Gewächshausstrukturen zum Eigenanbau. Im Westen ist an den Sonderbaukörper die Kita “am Wasserturm” angebunden, welche von einer wertvollen Freifläche am Denkmal profitiert und diese achtsam hervorhebt. Der zentrale Quartiersplatz wird von einem Sonderbaukörper im Norden gefasst, welcher mit dem Mobility Hub, die einzigen hochbaulichen Strukturen bildet, die alleinstehend sind und denen somit eine gewisse zentrale Funktion zu Teil wird. Er bespielt den Platz mit einer Gastronomie, einem Co-Working-Space und dem Mehrzweckraum. In den Obergeschossen finden sich Sonderwohnformen.
Die Ausbildung der Wohnblöcke ist in Holzbauweise vorstellbar. Sie ermöglicht einzelne Hofbildungen in perfekter Größe für Gemeinschaftsbildungen, die wie kleine Nuklei, Teile eines großen und ganzen Quartiers bilden. Geringe Gebäudeklassen ermöglichen ökonomische und ökologische Bautypologien. Ein Wohnungsmix von Single-, Paar-, Familien- und Sonderwohnformen können darin angeboten werden. Die Vegetation des Waldes fließt über ein zentrales Grünband, welches sich am Shared Space entlang zieht, in das Quartier und findet über seitlich anschließende parkähnliche Grünachsen Richtung Osten und Westen seinen Auslauf in die bestehende Umgebung.

Vernetzung und Grüne Fugen

Die öffentlichen Freiräume werden klar strukturiert und bieten gleichzeitig eine Vielfalt an Habitats-, Klimaaktiven-, Aufenthalts- sowie Spiel- und Aktivräumen. Über die „Grünen Fugen“ entsteht eine öffentliche Vernetzung mit den Umräumen. Die Freiräume der östlichen Bestandsbebauung werden über Zuwegungen in das Netz eingebunden. Im Norden entsteht eine „Aktive Fuge“ mit Sportangeboten und einem „Fitness-Loop“ welcher die Flächen des Volksparkes erschließt. Das Quartiers wird zudem über eine Fuß- und Radwegeverbindung mit der Jahnstraße (bzw. den sich anschließenden Parkräumen) sowie mit der Mürwiker Straße verknüpft. In den weiteren Fugen finden sich diverse Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten sowie Möglichkeitsfelder zur weiteren Ausgestaltung durch die Bewohnerschaft. Im Süden werden die westlich gelegenen Kleingärten durch eine Zuwegung angebunden, in der Fuge findet sich ein Quartier-Garten sowie ein kleiner Garten-Platz, welcher gleichzeitig der Erschließung der angrenzenden Kita dient. Hier entsteht eine Nutzungs-Synergie, welche über die Grenzen des Quartiers wirken kann.

Beurteilung durch das Preisgericht

Diese Arbeit zeichnet sich durch eine aufgelockerte bauliche Struktur aus, die um sechs Wohnhöfe organisiert ist und in ihrer Körnung sowie ihrer Höhenentwicklung angemessen auf die angrenzende Bebauung reagiert. Das Konzept des Sonderbaukörpers als Auftakt des Quartiers, in dem neben der Quartiersgarage auch besondere Wohnformen sowie die Nahversorgung und die Kita untergebracht sind, wird vom Preisgericht grundsätzlich als spannender Ansatz eingestuft. Die fehlende Möglichkeit zur Trennung der einzelnen Nutzungen wird jedoch kritisch eingeschätzt und kann erhebliche wirtschaftliche Herausforderungen bedeuten. Der Standort der Kita sowie die Anlage der zugehörigen Außenflächen mit Bezug zum Wasserturm werden als vorteilhaft bewertet. Die Möglichkeiten zur Vergrößerung der Kita erscheinen jedoch limitiert und es entstehen lange Wege aus dem Quartier. Positiv wird die Verknüpfung dieser Funktionen mit einer Plaza als Auftakt zum Quartier bewertet. Dessen zentrale Funktion für das Quartier wird durch die Anordnung aller gemeinschaftlichen Nutzungen noch verstärkt. Die Erschließung des Quartiers wird grundsätzlich als funktionstüchtig eingestuft, jedoch wirkt die Bebauung im Norden etwas abgehängt. Auch die Baukörper am westlichen Rand des Quartiers stehen etwas für sich und die Zugänglichkeit für die Feuerwehr ist hier ebenso wie in den Wohnhöfen fraglich, da die Flächen für die Feuerwehr sich mit den Freiräumen überlagern. Positiv hervorzuheben sind die Anordnung und Gestaltung der Grün- und Freiflächen sowie der Sportangebote im Quartier. Abstriche ergeben sich in der Einfügung in den umgebenden Freiraum – die hier bestehenden Potenziale werden im Entwurf nicht ausreichend aufgenommen und es entstehen wenig neue Qualitäten. Insgesamt handelt es sich bei dem Entwurf um einen sehr klar durchgearbeiteten, spannenden Vorschlag für den Umgang mit der städtebaulichen und freiraumplanerischen Aufgabe, der jedoch in Bezug auf den Sonderbaukörper und die Erschließung noch einige Schwächen aufweist und insgesamt etwas schwächer bewertet wird.
Perspektive aus dem Volkspark Gehölz

Perspektive aus dem Volkspark Gehölz

Vogelperspektive

Vogelperspektive

Übersichtsplan M 1:1000

Übersichtsplan M 1:1000

Konzeptdarstellungen

Konzeptdarstellungen

Konzeptdarstellungen

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Piktogramme

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