Nichtoffener Wettbewerb | 05/2017
Wohnquartier Hechtsheimer Höhe
©Machleidt/sinai Visualisierung Matthias Grobe
Perspektive Quartiersplatz
2. Preis
Preisgeld: 30.000 EUR
Stadtplanung / Städtebau
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Verfasser:
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Mitarbeitende:
werk3 architekturvisualisierungen
Visualisierung
Erläuterungstext
Siedlung und Landschaft:
Die Hechtsheimer Höhe stellt eine privilegierte Wohnlage am Übergang zur Landschaft dar. Diese besondere Qualität des Wohnens an der Landschaft sollen möglichst viele Bewohner unmittelbar spüren, weshalb nahezu jedes Grundstück einen direkten Bezug zu einem der vielfältigen Freiräume erhält. Das Quartier ist von Landschaft umflossen und durchdrungen – Landschaft und städtebauliche Figur bedingen einander dabei.
Eigenständigkeit und Gemeinsamkeit:
Der bestehende Siedlungskörper mit seiner markanten morphologischen Grundfigur wird im Norden vervollständigt und zu einem klaren Abschluss geführt. Dieser vollendeten Figur werden drei Wohnschollen vorgelagert. Das neue Quartier kann sich somit einerseits als eigenständiges Motiv behaupten. Gleichzeitig verknüpft es sich über die vielfältige Integration, Weiterführung und Stärkung vorhandener Wege und Freiräume eng mit dem Bestandsquartier und der weiteren Umgebung.
STÄDTEBAULICHES LEITBILD
Drei Schollen:
Die drei Wohnschollen bilden gemeinsam einen konsistenten Quartierszusammenhang und schaffen einen klaren Abschluss des Siedlungskörpers bzw. definieren eine charakteristische Stadtansicht vom Landschaftsraum. Prägendes Image der Schollen
ist der starke Bezug fast aller Parzellen zum grünen Landschaftsraum. Die Idee der Schollen – klar definierte bauliche Ränder mit innenliegenden kleinteiligeren Strukturen – findet sich auch bereits im Bestandsquartier und wird durch die Hechtsheimer Höhen strukturell und ortsspezifisch weiterentwickelt.
Flexibilität:
Die Typologien folgen in ihrer Positionierung und Verteilung einer gewissen Grundlogik, sind aber innerhalb dieses prägenden und robusten Rahmens äußerst flexibel in Typologie, Größe, Ausrichtung etc. variierbar. So könnten einzelne Reihenhäuser
durch Geschosswohnungsbauten ersetzt werden bzw. Doppelhäuser zu Einfamilienhäusern oder umgekehrt werden.
Typologie und Nachbarschaft:
Jede Scholle weist einen vielfältigen Mix an differenzierten Typologien von Einfamilienhäusern, Doppelhäusern unterschiedlichen Reihenhaustypen und Geschosswohnungsbauten auf. Der zentrale Ort jeder Scholle ist das Schollenplätzchen an der mittleren Nord-Süd-Erschließung. Eine kleine Aufweitung entlang des Alten Feldwegs fungiert als Nachbarschaftstreff mit Spielpunkt im westlichen Teil jeder Scholle. In den östlichen Teilen bilden kleine Wohnhöfe einen multifunktionalen Raum im Übergang zur Landschaft.
Nutzung:
An der wichtigsten Verbindung zum Bestandsquartier an der Müller-Thurgau-Straße ermöglichen zwei Sonderbauten an der Schnittstelle zum Bestand eine Belebung des Freiraums durch gastronomische Angebote, Läden etc. im Erdgeschoss. Auch die östlich daran anschließenden Reihenhäuser mit drei Geschossen zuzüglich Staffelgeschoss sowie die beiden Punktbauten ermöglichen die Einbindung eines Büros, Ateliers etc. im Erdgeschoss mit Bezug zur zentralen Ost-West-Verbindung. Die Kita wird zwischen dem mittleren Schollenplätzchen und der südlichen Grünfuge vorgeschlagen. Damit ist sie fußläufig und per Fahrrad (und auch per Auto) gut und sicher erreichbar. Der optionale zweite Standort befindet sich am nördlichen Schollenplätzchen. Prinzipiell könnte die Kita anstelle eines jeden Punktbaus entlang der Nord-Süd-Erschließung liegen.
FREIRAUM
Die locker gefügte Einordnung der drei Stadtschollen lässt Raum für ein vielfältiges Repertoire innerer und äußerer Landschaftselemente. Die Erlebbarkeit von Landschaft und Gärten wie auch die kommunikative Qualität der inneren Freiräume sind für die neuen Quartiere bezeichnend: Die Landschaftskulisse und grüne Fugen. Die Präsenz der Kulturlandschaft der Laubenheimer Feldfluren und des rekultivierten Steinbruchs die Standortqualität des Quartiers. Der Gartenbogen und die Stadtrandlandschaft
im Norden. Das Motiv einer halboffenen Parklandschaft mit Großbäumen wird hier eingeleitet und schließlich für die Ausgleichsflächen „Am Großberg“ etabliert (Teilfläche Nord). Thema wird als landschaftliches Kontinuum des Siedlungsrandes zur A 60 und zum Steinbruch aus dem Bestand aufgegriffen. Quartiersplätze, Anger und Höfe – Die inneren Freiräume.
VERNETZUNG
Die Anbindung für den MIV erfolgt im Süden an der K 13. Von hier aus werden die drei Schollen über eine zentrale Nord-Süd-Verbindung erschlossen. Ausgehend von den kleinen Plätzen wird jede Scholle nach Westen über eine Ringerschließung und nach Osten über eine Stichstraße – jeweils als Mischverkehrsbereich – angebunden. Lediglich die Geschosswohnungsbauten erhalten Tiefgaragen. Alle anderen Typologien haben einen ausreichend groß dimensionierten (Vor-) Garten, um direkt auf dem Grundstück zu parken. Die Einfamilien- und Doppelhäuser haben zusätzlich Raum für eine Garage auf
dem Grundstück; für die Reihenhäuser besteht die Option einer ins Haus integrierten Garage als zweitem Stellplatz. Die Besucherstellplätze befinden sich an der Nord-Süd-Erschließung gebündelt als Querparker sowie entlang der Ring- und Stichstraßen straßenbegleitend unter Bäumen. Der Bus wird über die Nord-Süd-Achse geführt und erhält eine Haltestelle am südlichen Schollenplätzchen sowie eine Endhaltestelle mit Pausenposition auf dem nördlichen Schollenplätzchen. Die Freiraumbezogene Erschließung ermöglicht eine differenziert ausgebildete Durchlässigkeit für Bewohner der neuen und bestehenden Quartiere. Grundsätzlich sind die übergreifenden Parkwege ausreichend dimensioniert für eine Nutzung als gemischte Fuß- und Fahrradwege.
PHASENKONZEPT
Ein großer Vorteil der Arrondierung des Bestands und den vorgelagerten Schollen besteht in einer völlig flexiblen Umsetzungsstrategie. Die Arrondierung der Bestandsquartiere im Norden kann im Prinzip sofort erfolgen. Im Weiteren Verlauf kann „von Süden nach Norden“, Scholle für Scholle in drei Phasen weiter entwickelt werden. Dies hat den Vorteil einer sukzessiven Entwicklung der Erschließungen und Freiräume. Alternativ kann auch „von West nach Ost“ in zwei Phasen entwickelt werden. Erst die Westteile bis zur Nord-Süd-Erschließung, dann die Ostbereiche der Schollen,. Dies hat den Vorteil einer klaren Raumfigur und Siedlungskante nach Phase 1 sowie der Vermeidung von Baustellenbezogenen Durchfahrtsverkehren. In beiden Fällen wird vorgeschlagen die übergreifenden Freiräume im Sinne einer nachhaltigen Standortentwicklung, einer siedlungssozialen und ökologischen Vernetzung und einer synchronen „Reifung“ der Landschaftsbestandteile sicherzustellen.
Beurteilung durch das Preisgericht
©SINAI/Machleidt
Landschaftsfuge zur Laubenheimer Feldflur
©Machleidt/sinai
Lageplan Entwurf
©SINAI/Machleidt
Quartiersplatz
©Machleidt/sinai - Modellbau Nico Labrenz
Modell
©SINAI/Machleidt
Lageplan M 1:1000
©Machleidt/sinai
Konzeptpiktogramme
©SINAI/Machleidt
Struktur Stadtschollen, Grünfugen, Quartiersachsen und -plätze
©Machleidt/sinai Visualisierung Matthias Grobe
Perspektive Landschaftsfuge
©SINAI/Machleidt
Schnitt Landschaftsfuge M 1:500
©Machleidt/sinai
Lageplan Vertiefungsbereich
©Machleidt/sinai
Geländeschnitt
©Machleidt/sinai
Geländeschnitt