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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2024

Wohnungsneubau in der Ortsmitte Weßling

Blick zum Quartierseingang

Blick zum Quartierseingang

1. Preis

Preisgeld: 24.000 EUR

Arc Architekten Partnerschaft mbB

Architektur

Wamsler Rohloff Wirzmüller FreiRaumArchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Eine Familie aus vier individuellen Häusern bildet ein nachbarschaftliches Quartier. Mit zwei Giebeln schaut es zur Argelsrieder Straße und öffnet sich zum Ort. Zwischen ihnen führt eine Wohngasse zu einem baumbestandenen kleinen Platz als Mittelpunkt und weiter nach Norden zum Blick in die Landschaft. Von der Gasse betritt man die vier Häuser und über regengeschützte Lauben mit Treppen und Aufzügen die Obergeschosse. Jede der 41 Wohnungen hat einen geschützten Freibereich zur Ost-, West- oder Südseite. An der Argelsrieder Straße bilden das alte Rathaus und die zwei Giebel der Neubebauung ein dreiecksförmigen Anger für Aufenthalt und Feste.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die vier neuen Baukörper fügen sich in Kubatur und Setzung gut in die angrenzende Umgebung ein. Das ehemalige Rathaus wird freigestellt und dient zur Orientierung für die beiden neuen giebelständischen Gebäude an der Argelsrieder Straße. Durch deren Ausrichtung entsteht ein gut definierter Zugang vom Straßenraum zur Hofmitte der Gebäudegruppe. Der entstehende Freiraum entlang der Straße neben dem Rathaus bietet neue Möglichkeiten zur Bespielung zum Beispiel durch einen Biergarten unter der alten Kastanie.

Die Erschließung und Adressen sind konsequent an der Wohngasse angeordnet und ermöglichen eine einfache Orientierung. Die Anordnung des Fahrrad- und Müllraums ist zwar funktional sinnvoll, erzeugt aber keine angemessene Eingangssituation.

Die Fassadengestaltung wird positiv gesehen. Diese nimmt ortstypische Elemente und Materialien auf. Zu erwähnen sind die symmetrischen Satteldächer, die Holzverschalungen und der mineralische Sockel. Die Öffnungen sind harmonisch gesetzt, müssten allerdings in der weiteren Bearbeitung hinsichtlich der genauen Lage im Grundriss überprüft werden.

Alle Gebäude/Wohnungen sind über Laubengänge erschlossen. Diese sind ausreichend tief dimensioniert, um auch Aufenthaltsqualitäten zu bieten. Sämtliche Grundrisse sind barrierefrei und bieten gute Belichtung und schöne Bezüge zu den Freiräumen.
Bei einzelnen Wohnungen werden die Sanitärräume direkt vom Wohnzimmer erschlossen. Dies wird in der Jury kontrovers diskutiert. Positiv werden die großzügigen Garderoben/Wohnungseingänge gesehen. Diese erschweren allerdings die Kommunikation zwischen Wohnungen und Laubengängen. Hier wären mehr Öffnungen wünschenswert. Die Maisonette-Wohnungen im EG des nördlichen Gebäudes nutzen die Topografie geschickt durch ein zusätzliches Hanggeschoss.

Die Tiefgaragenzufahrt liegt günstig ohne Störung von Wohn - und Aufenthaltsbereichen. Die Fahrrad-Doppelparker werden in der Nutzbarkeit kritisch gesehen und sollten durch eine alternative Anordnung ersetzt werden. Dafür scheint ausreichend Platz im Außenraum vorhanden.

Die Freiräume sind gut zoniert. Private Bereiche sind ausreichend berücksichtigt. Aspekte der Schwammstadt werden eingeplant. Nördlich vom ehemaligen Rathaus wird eine multifunktionale Fläche mit Baumüberstellung angeordnet. Diese bietet kostengünstige Parkplätze aber auch Nutzbarkeit für Veranstaltungen der Landjugend. Ein Glashaus für Selbstversorger schützt hierbei den privaten Außenraum des westlichen Wohngebäudes.

Das vorgeschlagene Konzept der offenen Retentionsmulden bietet einen kostengünstigen und praktikablen Schutz bei Starkregenereignissen. Die Vielzahl der vorgeschlagenen Baum-Neupflanzungen tragen auf einfache Art zur Verbesserung des Mikroklimas bei. Die Hauszwischenräume werden nicht unterbaut und bieten dadurch ausreichend Flächen für Versickerung und Wasserrückhaltung. Die erdgebundene Fassadenbegrünung bleibt in ihrer konkreten Lage unklar, kann aber eine sinnvollen Klimabeitrag leisten.

Das westliche Gebäude wird nicht unterkellert ausgeführt. Die weiteren drei Gebäude hängen über ein gemeinsames kompakt gehaltenes Untergeschoss zusammen. Eine natürliche Belüftung der Tiefgarage erscheint umsetzbar. Die vorgeschlagenen Holzlamellen entlang der Laubengänge erzeugen eine reizvolle Filterschicht. Diese bedeuten allerdings einen zusätzlichen Aufwand in Erstellung und Unterhalt.