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Offener Wettbewerb | 09/2024

Wohnungsneubau Nordwestbahnhof Bauplätze 8+9 in Wien (AT)

Anerkennung / Bauplatz 8

Franz&Sue

Architektur

3:0 Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Baukörper des neuen Gemeindebaus fügt sich harmonisch in den urbanen Freiraum ein und schafft durch geschickte Setzung sowohl belebte als auch ruhige Bereiche. Die Öffnung des Bauplatzes zu den Nachbargrundstücken über den Grätzlplatz fördert die Vernetzung und soziale Interaktion der BewohnerInnen. Gleichzeitig ermöglicht das Zusammenspiel von Kubatur und Landschaftsarchitektur ein ruhiges Wohnen im Grünen, selbst im Erdgeschoß. Durch die Integration von Grünflächen und ruhigen Oasen entsteht ein angenehmes Wohnumfeld, das die Lebensqualität erheblich steigert.

Besonders hervorzuheben ist die belebte Erdgeschoßzone, die entlang der Rebhanngasse und zur Durchwegung zum Grätzlplatz durch vielfältige Gewerbeflächen aktiviert wird. Diese Flächen sorgen für zusätzlichen urbanen Puls und schaffen einen lebendigen Übergang zwischen den öffentlichen und privaten Bereichen. Die großzügigen Eingangs- und Erschließungszonen des Baukörpers werden durch gemeinschaftlich genutzte Räume ergänzt, wie etwa die im Süden gelegene Gemeinschaftsküche, die als sozialer Treffpunkt dient, sowie die im Norden angesiedelte Fahrradwerkstatt, die den BewohnerInnen eine praktische Möglichkeit bietet, ihre Fahrräder selbst zu reparieren. Diese stehen in direkter Synergie zu den üppigen Fahrradräumen, welche ebenerdig im Erdgeschoß zu finden sind. Zusätzlich zu den zahlreichen Stellplätzen im Erdgeschoß und im Freiraum gelangt man über eine abgetrennte Rampe zu weiteren Fahrradstellplätzen in der Tiefgarage.

Lebendige Treffpunkte

Der Grätzlplatz selbst wird durch ein produzierendes Gewerbe bespielt, das in ein umfassendes Nutzungskonzept integriert ist und die Vielfalt des Angebots im Quartier bereichert. Zudem trägt eine Gastronomie mit Außenbezug dazu bei, den Platz zu einem lebendigen Ort der Begegnung zu machen, an welchem sich die BewohnerInnen und BesucherInnen gleichermaßen wohlfühlen. Diese sorgfältig geplante Mischung aus Gewerbe, gemeinschaftlichen Einrichtungen und Grünflächen stärkt den sozialen Zusammenhalt, schafft lebendige Treffpunkte und fördert ein angenehmes, urbanes Lebensgefühl.

Kommunikation mit dem Quartier

Die L-förmige Kubatur des „Grätzl-Hauses“ öffnet den Raum für den Nachbarschaftsplatz, der mit einem Wasserspiel und schattenspendenden Bäumen ausgestattet ist. Grünflächen zum Sitzen und atmosphärischen Staudenbepflanzungen ergänzen das Angebot. Der Platz unter der großen "Grätzl-Linde" eröffnet eine bespielbare Mitte und wird so zum Treffpunkt für die Nachbarschaft.

Entlang der inneren Baufeldachsen zu den Nachbarbauplätzen, führt ein durchlässiges Band aus schattenspendenden Baumreihen und multifunktionalen Zwischenräumen mit wegbegleitendem Spiel und Bewegungsmöglichkeiten in das Quartier. Von der Stichstraße aus öffnet sich eine Bucht, die Platz für Jung und Alt zum Spielen und Bewegen bietet. Eine Boulderwand, die kleine Tischtennisarena, Schachtische und Minispiele zum Balancieren und Drehen, fördern Motorik und den generationenübergreifenden Austausch.

Resilienz durch Flexibilität

Durch das flexible Rasterkonzept können die Wohnungen leicht an die unterschiedlichen Lebensphasen der BewohnerInnen angepasst werden, was langfristige Wohnqualität sicherstellt. Dieses Konzept ermöglicht eine vielseitige Nutzung, die den sozialen Zusammenhalt fördert und unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht wird. Die Flexibilität spiegelt sich auch in den Grundrissen wider, die modular gestaltet sind, um zukünftige Anpassungen ohne großen Aufwand zu ermöglichen. In Kombination mit den urbanen Freiräumen und den ruhigen, grünen Oasen entsteht so ein Wohnumfeld, das den Grundsätzen des Wiener Gemeindebaus entspricht: sozial, zukunftsorientiert und flexibel.

Beurteilung durch das Preisgericht

Positiv beurteilt wird die städtebauliche Eckausbildung. Die Figur des Baukörpers lässt eine Anbindung an künftige Nachbarliegenschaften in positiver Weise zu.
Die Auflockerung der Fassaden durch Strukturierungen schafft eine gute Gliederung der Baukörper. Die städtebauliche Ausformulierung begünstigt den Freiraum und die Bildung des Nachbarschaftsplatzes. Großzügige Begrünungen an den Balkonen bilden für die Bewohner*innen einen Mehrwert.
Kritisch gesehen wird die Erschließung über lange, schlecht belichtete Gänge. Durchgesteckte Wohnungen sind teilweise sehr tief, was zu einer schlechten Belichtung führt. Der Verzicht auf Vorräume wird im Hinblick auf die Alltagstauglichkeit kritisch gesehen. Die Grundrisse der kleinen Wohnungen werden als unvorteilhaft gesehen.