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Offener Wettbewerb | 09/2018

„Zentralbibliothek der Zukunft zb+“ - Sanierung, Modernisierung und Erweiterung der Zentralbibliothek Mönchengladbach

Der neue Zugang vom Konrad-Adenauer-Platz

Der neue Zugang vom Konrad-Adenauer-Platz

2. Preis

Preisgeld: 10.500 EUR

New Architekten BDA

Architektur

Förder Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

UKW Innenarchitekten

Innenarchitektur

Ackermann Ingenieure

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Leitidee
Das 2. OG als leichtes Volumen, ein nur dezent erkennbares UG und die neue Eingangsfassade bilden den neuen kulturellen Quartiersmittelpunkt. Materialität und Oberfläche verweisen auf die Gegenwart.

Städtebau | Architektur | Gebäudekonzept
Das denkmalgeschützte Gebäude ist ein wunderbares Beispiel der frühen 60er Jahre. Das ausgewogene Fügen und Verschneiden vertikaler wie horizontaler Volumina mit fein aufeinander abgestimmten Oberflächen standen als Gesamtkomplex der Nachkriegsmoderne sicherlich in einem immensen Kontrast zum eher gründerzeitlich, dem Wohnen dienenden Umfeld. Der Standort unmittelbar am Adenauerplatz betont die städtebaulich herausragende Bedeutung und Nutzung der Stadtbibliothek. Die Anbindung zum Platz und gleichzeitig die Öffnung Richtung Innenstadt nach Süden sollen nun deutlicher werden. Die drei zu groß gewachsenen Bäume vor der Südwest-Fassade lassen das Gebäude dahinter nahezu verschwinden und sind abgängig. Der Denkmalschutz definiert neben dem gesamten Erscheinungsbild eindeutig die schützenswerten Elemente wie Türen, Fenster, Betonwabenfenster Treppenhaus Mitte, Fliesenfassade „blau“, Böden, Einbauten und Kunstwerke wie Wandmosaik und Figurengruppe.
Dieser Entwurf respektiert dies in nahezu allen Belangen. Der Magazinturm wird mit Aluminium Verbundplatten verkleidet, die einen Digitaldruck auf Basis des ursprünglichen Ornaments erhalten.
Der südöstliche Baukörper mit Busgarage und Hausmeisterwohnung wird ersetzt durch einen Baukörper gleiche Größe aber anderer Oberfläche für ein notwendiges Treppenhaus mit Aufzug.
Die Auslobung fordert eine Verdopplung der Publikumsfläche und eine klare Orientierung zur Bildungsachse und Quartiersaktivierung.
Die ursprünglich im Bestand unauffällig und eher abgewandt wirkende Süd-fassade wird zum Platz hin aufgebrochen. Ein großzügiger Eingang im Erdgeschoss mit Treppenanlage und Rampe empfängt den Besucher nun mit einer offenen Glasfassade. Die Grundrissorganisation erschließt das Gebäude mit einem offenen Begegnungsort und Café. Die neue breite Sitz-Treppe dient als Aufenthaltsort, als Bühne und großzügige Erschließung des 1. Obergeschoss, einem nun zusammen ca.1.000 m2 großen Raumkontinuum, zoniert für alle erwünschten Formate wie Co-Working, Gruppenarbeit, Kommunikation, hybrider Lernort, innovativer Vernetzungsraum, integrativ und interkulturell, digital wie analog sind hier zusammen mit aktuellen Medien, Zeitschriften und ausgewähltem Medienbestand ein ganz untrügliches Zeichen einer neuen hochmodernen Bibliothek. Ein 2. Obergeschoss schwebt über dem horizontalen Gebäuderiegel und diffundiert mit seiner transluzenten Fassade zur Blücherstraße seine neuartige Nutzungsdominanz einer modernen Bibliothek. Es soll optisch die gleiche Länge haben, wie der jetzige Unterbau, allerdings um 5 Meter nach Norden versetzt. Das 2. OG ermöglicht besondere Nutzung für geschlossene Veranstaltungen. atelierartige Säle für Workshop-Formate oder ganz anders: die mögliche Position der Bühne im Süden verschafft dem Zuschauer ein außergewöhnliches Erlebnis von Lesungen oder Veranstaltungen mit Blick in den Park über das Podium hinweg. Die vorgelagerte Terrasse wird ein Magnet im Quartier.
Die Abstandsfläche durch das 2. OG ist zum Inneren der Blockbebauung um ca. 1,25 m überschritten und müsste entweder durch ein Abstaffeln oder eine Baulastregelung zum Nachbargrundstück geheilt werden.
Die neuen Flächen im Untergeschoss als unterschiedlich große Räume für Seminare, Co-Working oder Veranstaltungsformate geben den Blick frei auf einen kontemplativ ruhigen und begrünten Lesehof.
Alle Innenräume dominieren durch eine abwechslungsreiche wie ästhetisch hochwertige Aufenthaltsqualität. Viele Raumabschlüsse aus Glas- oder Akustik-wänden sind flexibel anpassbar auf unterschiedliche Nutzungsformate. Auch der Open Library Betrieb wird so auf unterschiedliche Bereiche anpassbar.
Der ehemalige Haupteingang präsentiert öffentlich Nutzungen wie Makerspace, Medienlabor, Repair-Café oder separat erschlossene Ausstellungsfläche.
Der Magazinturm definiert sich zeichenhaft als Wissensturm. Mit seinen historischen Beständen sollen im EG und 1.OG weitere Teile der Bestände ihren Raum finden, ergänzt um ruhige Leseplätze, auch zum Lesegarten. Die ursprüngliche Idee dieser Bibliothek lebt so wieder auf.
Das Ziel ist die Bibliothek als öffentliche Institution zu entstauben, ohne großstädtische Gesten, hin zu neuartigem kulturellem Leben in der Stadt. Die Bibliothek als dritter Ort, als digitales Bildungszentrum. Eigene und andere Geschichten erleben, mit Menschen und Medien Ideen entwickeln, inspirieren, lernen, begegnen, vernetzen, Erfahrungen sammeln. Die Öffnung zum Adenauer-platz, ein grünes Café, Orte für verschiedenste Lern- und Veranstaltungs-formate, die Bibliothek als Wissensspeicher rund um das ruhige Atrium.

Konstruktion | Material
Die Decken werden statisch ertüchtigt, um die geforderten Lasten aufnehmen zu können. Der Lastgewinn durch den Abbruch der Zwischenwände im 1. OG und den Austausch des schweren Estrichs, ergänzt um einen Aufbeton sowie einer unterseitigen Bewehrungsverstärkung mittels Spritzbeton erreicht die geforderte Lastannahme von 6 kN/m2. Die Stützen und weitere Bestands-konstruktionen sind den Anforderungen entsprechend zusätzlich zu verstärken.
Der neue Treppenturm wird mit einer neuzeitlichen Ziegelfassade versehen aus dreidimensional vermauerten Langformaten, als Elemente vorgefertigt. Die o.g. Alu-Verbundfassade zur Sanierung des Magazinturms und die neuzeitliche Glasfassade der Südfassade zeigen eindeutig die bauzeitliche Herkunft. Die Verglasung über zwei Geschosse mit dem gebogenen Glas im Eingangsprotal verleihen dem Gebäude Eleganz und Maßstäblichkeit, die dem städtischen Kontext entspricht.
Mit einer feinen Schattenfuge abgesetzt, wird das 2. Obergeschosses mit Glasfassade und vorgelagerten, schwenkbaren und zart farbigen Lamellen ein dezent zurückhaltendes Volumen ergeben. Das äußere Erscheinungsbild nüchtern zurückhaltend und im Kontext mit dem Denkmalbestand wirkt das Innere unter Anbetracht des erhaltenswerten Bestandes im offenen Eingangsbau großzügig, abwechslungsreich und lebhaft - bewusst anders als der kontemplative Innenbereich um das Atrium mit Wissensturm und Historischem Bestand.

Außenanlagen
Der Lesegarten dient im Sinne der Bewohner der Blockbebauung nicht als Veranstaltungsfläche, sondern dem ruhigen, zurückgezogenen Lesen oder Lernen. Urban Gardening kann sowohl hier als auch im Park entstehen.
Der Zugang zum neuen Haupteingang der zb+ erschließt sich wegen des Niveauunterschiedes über eine Treppe und eine barrierefreie Rampe. Die notwendigen PKW-Stellplätze entlang der Blücherstraße. Die zukünftig immer wichtiger werdenden Fahrradstellplätze sind attraktiv und sozial fördernd unter der neuen Baumallee entlang des Lesehofes Blücherstraße angeordnet.
Die vorgelagerten, öffentlich zugänglichen Außenanlagen sollen der Gestaltung des Adenauer Parks entsprechend gegliedert werden. Die Kaiserstraße wäre als Tempo 7 km/h Zone wünschenswert, um eine gastronomische Nutzung des Parks zu ermöglichen. Die Herstellung einer baulichen Erweiterung der zb+ auf dem Platz in Form eines Lesepavillons oder Gastronomie wären in Kooperation wie der Gründerzeitinitiative denkbar.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit orientiert sich als einzige zum Konrad-Adenauer-Platz und verknüpft sich so mit dem städtischen Raum. Der halböffentliche Freibereich bleibt in seiner großzügigen Ausformulierung erhalten und folgt damit der ursprünglichen Idee der Architekten das Ensemble im Stadtgefüge freizustellen.

Die Chance der Idee der Öffnung wird konterkariert durch die Rampe, die die Eingangssituation verstellt. Die Lage des Cafés an der gewählten Position wird als positiv empfunden und wird dazu beitragen neues Publikum in die Bibliothek zu ziehen.

Der neu geschaffene Treppenturm fungiert als Gelenk und gleichzeitig als selbstbewusster Abschluss die anschließende Wohnbebauung aufzufangen.

Gewürdigt wird die Haltung das bestehende Ensemble unter weitestgehendem Erhalt der denkmalwürdigen Substanz durch einen horizontalen Aufbau und einen vertikalen Treppenturm formal richtig zu ergänzen. Der vertikale Akzent des Magazinturms wird in keiner Weise diskreditiert und bleibt uneingeschränkt erhalten. Besonders gewürdigt wird die qualitätvolle Ausformulierung der ergänzenden Fassade des neuen Staffelgeschosses, welche sich durch die reduzierte Formensprache positiv auf das Gesamtensemble auswirkt.

Das bibliothekarische Gesamtkonzept ist überzeugend umgesetzt. Der Entwurf schafft gut positionierte, perfekt belichtete Bibliotheksräume mit hoher Aufenthaltsqualität. Besondere Würdigung erfährt der Versammlungsraum, der durch seine exponierte Lage auf dem Bestandsdach mit einer Fuge im 2. Obergeschoss sowohl als Veranstaltungsort für die Bibliothek als auch als kultureller Ort für das Quartier eine große Strahlkraft zu entwickeln verspricht.

Insgesamt handelt es sich um eine sehr empfehlenswerte Arbeit jedoch muss die Eingangssituation und das Café niederschwelliger organisiert werden. Ein klarer und einfach organisierter Zugang wird als wichtig für das Gesamtgelingen angesehen.
Modellfoto

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Die Erweiterung als zusätzliches Geschoss auf dem Bestandsriegel

Die Erweiterung als zusätzliches Geschoss auf dem Bestandsriegel

Modellfoto

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Lageplan

Lageplan

Grundriss | EG

Grundriss | EG

Grundriss | 2. OG

Grundriss | 2. OG

Ansichten

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Querschnitt

Querschnitt

Längsschnitt

Längsschnitt

Präsentationspläne_Seite 1

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Präsentationspläne_Seite 2

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Präsentationspläne_Seite 3

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Präsentationspläne_Seite 4

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