Nichtoffener Wettbewerb | 04/2018
Zentralisierung der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Lüneburg
©loomn architekturkommuniaktion für tsj-architekten
Blick auf den Haupteingang
1. Preis
Preisgeld: 38.000 EUR
Architektur
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Verfasser:
-
Mitarbeitende:
loomn architekturkommunikation
Visualisierung
Erläuterungstext
Leitbild & Städtebau | Verbindungen schaffen - Brücken bauen!
Weit abgeschlagen vom wunderschön im Park gelegenen denkmalgeschützten Ensemble, der ursprünglichen Keimzelle des Klinikums Lüneburg, liegt Haus 48 mit seinem wenig repräsentativem, viel zu kleinen Haupteingang in einer Senke. Doch aller Romantik zum Trotz wird für die Zukunft wesentlich sein, was wirkt: Ausgangspunkt der neu entstehenden Qualität der Erwachsenenpsychiatrie wird die Verdichtung und Modernisierung am Ort der 70er Jahre-Erweiterung sein.
Der historische Altbestand aus dem Jahre 1901 und die Erweiterung von 1972 kooperieren bisher über eine ungestaltete Distanz. Dies wird nun in zweierlei Hinsicht verbessert: die Erwachsenenpsychiatrie wird zentralisiert und die Distanz wird durch Gestaltung überbrückt. Durch die Stärkung des bisher schwächeren Teils bietet sich die Chance auf ein ausbalanciertes Ganzes: ein versöhnlicher Dreiklang der Gegensätze bildet aus den drei unterschiedlichen Teilen des Klinikums ein neues spannungsvolles Ensemble.
Unser Ansatz ist es also, in all der Unterschiedlichkeit zwischen dem zu erstellendem Neubau und Haus 48, etwas Gemeinsames zu finden und stark zu machen. Durch diese neue Bindung, die organisatorische Zentralisierung und die Attraktivierung der Zwischenräume zum historischen Bestand entsteht eine ausgewogene Gesamteinheit.
Mit Erstellung des Neubaus und dem neuen Haupteingang, hingewendet zum Landschaftspark, wird ein repräsentatives Vorfeld geschaffen: die Klinik-Terrassen, die den Höhenversprung zwischen Park und Neubau in Form einer gestaffelten Abfolge von Aufenthaltszonen mit Plätzen, Sitzstufen und Holzdecks attraktiv in Szene setzen.
Dieser „Brückenschlag“ bietet mit seinen gestalteten, urbanen Freiräumen eine neue, bisher nicht auf dem Campus vorhandene Aufenthaltsqualität und bildet als „Campusachse“ die neu gestärkte Bindung zum historischen Bestand ab.
Gleichzeitig ermöglicht der neue Vorplatz des Neubaus eine allmähliche Annäherung an das Gebäude, nimmt Schwellenängste und bildet mit seiner leicht abgesenkten Lage einen kontemplativen, halböffentlichen und eingefassten Ort, der die Sichtachse auf das „Schloss“ und den angrenzenden Landschaftspark freigibt.
Das Thema der Terrassen setzt sich auch hinter dem Haus auf der Südseite, in Form von landschaftlichen Terrassen fort, die den Übergang zwischen Haus und Patientenpark bilden und die vorhandene Topographie geschickt ausnutzen, um die auf Erdgeschossniveau gelegen geschützten Gärten vor Einblicken von außen zu schützen, aber zugleich den Patienten die Möglichkeit für Ausblicke zu geben.
Hochbauliches Konzept | Weiterbauen!
Der Neubau schließt in gleicher Traufhöhe an den eingeschossigen Teil des Hauses 48 an und bildet mit seinen zwei Vollgeschossen zum Wienebüttler Weg das neue Gesicht des zukünftigen Zentralklinikums zur Stadt. Der in zwei Atriumhäuser gegliederte Baukörper bildet einen maßstäblich gestaffelten Übergang zur angrenzenden Wohnbebauung. Gebäudesockel und terrassierte Gärten schieben sich auf der Südseite in das vorhandene Gelände hinein. Der Höhenversatz zwischen Erdgeschossniveau und Parkgelände wird genutzt, um die geschützten Freibereiche „erhaben“ und doch sichtgeschützt oberhalb der öffentlichen Parkflächen zu platzieren.
Die Fassade erhält eine hochwärmegedämmte, horizontal gebänderte Fassade aus hellen Textilbeton-Fertigteilelementen, die das Thema des Bestandsgebäudes Haus 48 aufnimmt und eine freundliche Fernwirkung erzeugt. Der Gebäudesockel, der den Neubau „erdet“ wird in einem Klinker erstellt, als kleines Zitat der Materialität des gegenüberliegenden denkmalgeschützten Ensembles.
Die Fenster bestehen aus festverglasten Panoramascheiben mit seitlichen, schlanken Öffnungsflügeln, die hinter einem feststehenden Panel als Sichtschutz und zur Absturzsicherung liegen. Über diesen Flügel kann bei Bedarf auch eine Nachtlüftung erfolgen. Eine umlaufende Brüstung schützt vor Einblicken in den Raum und ermöglicht zudem eine flexible Möblierung der Bettenzimmer und sonstigen Räume (auch spätere Umnutzung). Der außenliegende Sonnenschutz in Form eines textilen Screens ist individuell vom Raum aus (über-)steuerbar.
Grundzüge statisches Konzept | Wirtschaftlichkeit & Flexibilität
Der Neubau wird in Stahlbetonbauweise konzipiert: Die tragenden Außenwände werden massiv in Beton erstellt, im Innenraum trägt ein Stützensystem die Lasten ab. Die konstruktiven Anforderungen für „Gebäude in erdfallgefährdeten Gebieten“ sind für den Neubau in die Gefährdungskategorie GK 3 / GK4 einzustufen, da maximal zwei Vollgeschosse sowie keine übermäßig großen Stützweiten vorgesehen werden. Somit sind statisch und Gründungstechnisch keine besonders aufwändigen Zusatzmaßnahmen notwendig.
Damit das Haus flexibel auf eine in Zukunft mögliche Änderung der Nachfragesituation reagieren kann, sieht die Grundrissstruktur zwei unterschiedliche Tiefen von Raumspangen vor: 5 m für kleine Räume und Nebenräume, 6 m Raumtiefe für Bettenzimmer und große Aufenthaltsbereiche / Therapieräume. Zusammen mit der Vorhaltung einer flexiblen technischen Infrastruktur ist das neue Haus so für künftige Umnutzungen gerüstet. Auch die aus dem Bestand übernommene Geschosshöhe von 4,00 m im Erdgeschoss macht das Haus zukunftsfähig für neue Anforderungen und ermöglicht bei Bedarf auch einen schwellenlosen Übergang im 1. OG.
Durch die einfache, gerasterte Konstruktion und einer auf wenige verschiedene Elemente beschränkten Baukonstruktion sowie die Wahl von elementierten Fassadenbauteilen mit hohem Vorfertigungsgrad, ist eine kurze Bauzeit im wirtschaftlichen Kostenrahmen zu erwarten.
Hochwertige Materialien garantieren eine lange Lebensdauer und erfordern weniger Pflege- oder Wartungsaufwand. Qualitätsvolle Ausstattungen und Oberflächen werden auch von den Patienten anerkannt und respektiert, beugen Vandalismus vor und begünstigen den Heilungsprozess positiv.
Umbaumaßnahmen im Altbau | Brandschutz
Im bestehenden Haus 48 werden (außer im Bereich des ehemaligen Haupteinganges) nur die sechs Bettenstationen umgebaut, wobei die vorhandene Grundrissstruktur und die Lage der Sanitärstränge weitestgehend berücksichtigt werden.
Durch Lage und Anzahl der bestehenden Treppenhäuser im Altbau bietet sich eine gute Ausgangssituation für die geplanten Umbaumaßnamen. Die Bereiche in den „Köpfen“ können als Nutzungseinheiten ausgebildet werden, die jeweils über zwei voneinander unabhängige Fluchtwege verfügen. Dies ermöglicht zukünftig offene, wohnliche Aufenthaltszonen im Stationsschwerpunkt wie z.B. den Aufenthaltsbereich an den Loggien oder Lese- und Rückzugsnischen in den Fluren.
In einigen Bereichen (auch EG, UG) sollten die vor die Flurenden (nachträglich?) eingebauten Räume wieder zurückgebaut werden; nicht nur zur Entrauchung im Brandfall, sondern auch für Belichtung, Orientierung und Belüftung im Normalbetrieb.
Funktionalität | Struktur & Orientierung
Der Neubau verfügt über eine optimale Anbindung an den Bestandsbau von Haus 48: der neue Haupteingang nutzt die bisherige Eingangssituation, „verschiebt“ sie jedoch um wenige Schritte in den Neubau um hier ein repräsentatives Foyer zu schaffen. Besucher und Patienten gelangen von hier auf kurzem Wege wie bisher in die Ambulanzbereiche oder das Bettenhaus. Rückwärtig bleibt die Liegendvorfahrt ebenfalls in gewohnter Lage erhalten (eine Neugestaltung mit Vordach / Garage ist denkbar); ein separater Flur an dem auch zwei Bereitschaftszimmer liegen verbindet die Notfallaufnahme mit den neu erstellten geschützten Stationen auf diskretem Weg. Ebenfalls von dieser „Rückseite“ wird eine neue Anlieferung für den Neubau angeordnet (Wäsche, Speisen etc.). Die Anlieferung des Altbaus bleibt in der jetzigen Lage bestehen.
Die zwei Atriumhäuser des Neubaus sind über gemeinsame Nebenräume und einen internen Flur miteinander verknüpft, sodass sich für das Personal kurze Wege zwischen den Stationen ergeben (Synergieeffekte, Hilfe im Notfall).
Die Einrichtungen der Ergotherapie sind vom Neubau aus ebenfalls auf direktem Wege über die Freianlagen sowie durch das Erdgeschoss sehr gut erreichbar.
Durch die Gliederung des Bauvolumens in zwei verschränkte Häuser sind für Besucher und Patienten überschaubare Einheiten mit Identifikationspotential sowie eine gute innere Orientierung gegeben.
Zuhause auf Zeit & Arbeitsplatz | die Gestaltung
Ziel des Entwurfes ist es, eine anregende und freundliche Atmosphäre als heilungsförderndes Milieu für Körper und Seele zu gestalten. Die Stationen bieten viele unterschiedliche Aufenthalts- oder Entspannungsräume, Fluraufweitungen, Terrassen und Loggien in denen vielfältige soziale Interaktionen in verschiedensten Kontexten und eine individuelle Freizeitgestaltung ermöglicht werden. Wert gelegt wird auf die Vermeidung eines typischen Krankenhauscharakters: wohnliche Materialien, zusammen mit einer guten Belichtung aller Räume und viele Außenbezüge tragen sowohl für die Bewohner als auch für das Personal zu einem positiv erlebten Umfeld bei.
Auf den zwei gerontopsychiatrischen Stationen sind als besonderes Element die „Klön-Nischen“ zwischen den Bettenzimmern angeordnet. Sie dienen den Bewohnern als Ruhepunkte auf ihrem „Rundlauf“ oder als individuelle kleine Treffpunkte vor ihrem Zimmer - als Ort der Beobachtung oder für spontane Kommunikation.
Die Wege durch das Haus werden geleitet über Licht und Sichtverbindungen in den Außenraum; die barrierefreie Gestaltung aller öffentlichen Bereiche, einschließlich der Freianlagen, ist kein Zusatzfeature sondern Selbstverständlichkeit.
Weit abgeschlagen vom wunderschön im Park gelegenen denkmalgeschützten Ensemble, der ursprünglichen Keimzelle des Klinikums Lüneburg, liegt Haus 48 mit seinem wenig repräsentativem, viel zu kleinen Haupteingang in einer Senke. Doch aller Romantik zum Trotz wird für die Zukunft wesentlich sein, was wirkt: Ausgangspunkt der neu entstehenden Qualität der Erwachsenenpsychiatrie wird die Verdichtung und Modernisierung am Ort der 70er Jahre-Erweiterung sein.
Der historische Altbestand aus dem Jahre 1901 und die Erweiterung von 1972 kooperieren bisher über eine ungestaltete Distanz. Dies wird nun in zweierlei Hinsicht verbessert: die Erwachsenenpsychiatrie wird zentralisiert und die Distanz wird durch Gestaltung überbrückt. Durch die Stärkung des bisher schwächeren Teils bietet sich die Chance auf ein ausbalanciertes Ganzes: ein versöhnlicher Dreiklang der Gegensätze bildet aus den drei unterschiedlichen Teilen des Klinikums ein neues spannungsvolles Ensemble.
Unser Ansatz ist es also, in all der Unterschiedlichkeit zwischen dem zu erstellendem Neubau und Haus 48, etwas Gemeinsames zu finden und stark zu machen. Durch diese neue Bindung, die organisatorische Zentralisierung und die Attraktivierung der Zwischenräume zum historischen Bestand entsteht eine ausgewogene Gesamteinheit.
Mit Erstellung des Neubaus und dem neuen Haupteingang, hingewendet zum Landschaftspark, wird ein repräsentatives Vorfeld geschaffen: die Klinik-Terrassen, die den Höhenversprung zwischen Park und Neubau in Form einer gestaffelten Abfolge von Aufenthaltszonen mit Plätzen, Sitzstufen und Holzdecks attraktiv in Szene setzen.
Dieser „Brückenschlag“ bietet mit seinen gestalteten, urbanen Freiräumen eine neue, bisher nicht auf dem Campus vorhandene Aufenthaltsqualität und bildet als „Campusachse“ die neu gestärkte Bindung zum historischen Bestand ab.
Gleichzeitig ermöglicht der neue Vorplatz des Neubaus eine allmähliche Annäherung an das Gebäude, nimmt Schwellenängste und bildet mit seiner leicht abgesenkten Lage einen kontemplativen, halböffentlichen und eingefassten Ort, der die Sichtachse auf das „Schloss“ und den angrenzenden Landschaftspark freigibt.
Das Thema der Terrassen setzt sich auch hinter dem Haus auf der Südseite, in Form von landschaftlichen Terrassen fort, die den Übergang zwischen Haus und Patientenpark bilden und die vorhandene Topographie geschickt ausnutzen, um die auf Erdgeschossniveau gelegen geschützten Gärten vor Einblicken von außen zu schützen, aber zugleich den Patienten die Möglichkeit für Ausblicke zu geben.
Hochbauliches Konzept | Weiterbauen!
Der Neubau schließt in gleicher Traufhöhe an den eingeschossigen Teil des Hauses 48 an und bildet mit seinen zwei Vollgeschossen zum Wienebüttler Weg das neue Gesicht des zukünftigen Zentralklinikums zur Stadt. Der in zwei Atriumhäuser gegliederte Baukörper bildet einen maßstäblich gestaffelten Übergang zur angrenzenden Wohnbebauung. Gebäudesockel und terrassierte Gärten schieben sich auf der Südseite in das vorhandene Gelände hinein. Der Höhenversatz zwischen Erdgeschossniveau und Parkgelände wird genutzt, um die geschützten Freibereiche „erhaben“ und doch sichtgeschützt oberhalb der öffentlichen Parkflächen zu platzieren.
Die Fassade erhält eine hochwärmegedämmte, horizontal gebänderte Fassade aus hellen Textilbeton-Fertigteilelementen, die das Thema des Bestandsgebäudes Haus 48 aufnimmt und eine freundliche Fernwirkung erzeugt. Der Gebäudesockel, der den Neubau „erdet“ wird in einem Klinker erstellt, als kleines Zitat der Materialität des gegenüberliegenden denkmalgeschützten Ensembles.
Die Fenster bestehen aus festverglasten Panoramascheiben mit seitlichen, schlanken Öffnungsflügeln, die hinter einem feststehenden Panel als Sichtschutz und zur Absturzsicherung liegen. Über diesen Flügel kann bei Bedarf auch eine Nachtlüftung erfolgen. Eine umlaufende Brüstung schützt vor Einblicken in den Raum und ermöglicht zudem eine flexible Möblierung der Bettenzimmer und sonstigen Räume (auch spätere Umnutzung). Der außenliegende Sonnenschutz in Form eines textilen Screens ist individuell vom Raum aus (über-)steuerbar.
Grundzüge statisches Konzept | Wirtschaftlichkeit & Flexibilität
Der Neubau wird in Stahlbetonbauweise konzipiert: Die tragenden Außenwände werden massiv in Beton erstellt, im Innenraum trägt ein Stützensystem die Lasten ab. Die konstruktiven Anforderungen für „Gebäude in erdfallgefährdeten Gebieten“ sind für den Neubau in die Gefährdungskategorie GK 3 / GK4 einzustufen, da maximal zwei Vollgeschosse sowie keine übermäßig großen Stützweiten vorgesehen werden. Somit sind statisch und Gründungstechnisch keine besonders aufwändigen Zusatzmaßnahmen notwendig.
Damit das Haus flexibel auf eine in Zukunft mögliche Änderung der Nachfragesituation reagieren kann, sieht die Grundrissstruktur zwei unterschiedliche Tiefen von Raumspangen vor: 5 m für kleine Räume und Nebenräume, 6 m Raumtiefe für Bettenzimmer und große Aufenthaltsbereiche / Therapieräume. Zusammen mit der Vorhaltung einer flexiblen technischen Infrastruktur ist das neue Haus so für künftige Umnutzungen gerüstet. Auch die aus dem Bestand übernommene Geschosshöhe von 4,00 m im Erdgeschoss macht das Haus zukunftsfähig für neue Anforderungen und ermöglicht bei Bedarf auch einen schwellenlosen Übergang im 1. OG.
Durch die einfache, gerasterte Konstruktion und einer auf wenige verschiedene Elemente beschränkten Baukonstruktion sowie die Wahl von elementierten Fassadenbauteilen mit hohem Vorfertigungsgrad, ist eine kurze Bauzeit im wirtschaftlichen Kostenrahmen zu erwarten.
Hochwertige Materialien garantieren eine lange Lebensdauer und erfordern weniger Pflege- oder Wartungsaufwand. Qualitätsvolle Ausstattungen und Oberflächen werden auch von den Patienten anerkannt und respektiert, beugen Vandalismus vor und begünstigen den Heilungsprozess positiv.
Umbaumaßnahmen im Altbau | Brandschutz
Im bestehenden Haus 48 werden (außer im Bereich des ehemaligen Haupteinganges) nur die sechs Bettenstationen umgebaut, wobei die vorhandene Grundrissstruktur und die Lage der Sanitärstränge weitestgehend berücksichtigt werden.
Durch Lage und Anzahl der bestehenden Treppenhäuser im Altbau bietet sich eine gute Ausgangssituation für die geplanten Umbaumaßnamen. Die Bereiche in den „Köpfen“ können als Nutzungseinheiten ausgebildet werden, die jeweils über zwei voneinander unabhängige Fluchtwege verfügen. Dies ermöglicht zukünftig offene, wohnliche Aufenthaltszonen im Stationsschwerpunkt wie z.B. den Aufenthaltsbereich an den Loggien oder Lese- und Rückzugsnischen in den Fluren.
In einigen Bereichen (auch EG, UG) sollten die vor die Flurenden (nachträglich?) eingebauten Räume wieder zurückgebaut werden; nicht nur zur Entrauchung im Brandfall, sondern auch für Belichtung, Orientierung und Belüftung im Normalbetrieb.
Funktionalität | Struktur & Orientierung
Der Neubau verfügt über eine optimale Anbindung an den Bestandsbau von Haus 48: der neue Haupteingang nutzt die bisherige Eingangssituation, „verschiebt“ sie jedoch um wenige Schritte in den Neubau um hier ein repräsentatives Foyer zu schaffen. Besucher und Patienten gelangen von hier auf kurzem Wege wie bisher in die Ambulanzbereiche oder das Bettenhaus. Rückwärtig bleibt die Liegendvorfahrt ebenfalls in gewohnter Lage erhalten (eine Neugestaltung mit Vordach / Garage ist denkbar); ein separater Flur an dem auch zwei Bereitschaftszimmer liegen verbindet die Notfallaufnahme mit den neu erstellten geschützten Stationen auf diskretem Weg. Ebenfalls von dieser „Rückseite“ wird eine neue Anlieferung für den Neubau angeordnet (Wäsche, Speisen etc.). Die Anlieferung des Altbaus bleibt in der jetzigen Lage bestehen.
Die zwei Atriumhäuser des Neubaus sind über gemeinsame Nebenräume und einen internen Flur miteinander verknüpft, sodass sich für das Personal kurze Wege zwischen den Stationen ergeben (Synergieeffekte, Hilfe im Notfall).
Die Einrichtungen der Ergotherapie sind vom Neubau aus ebenfalls auf direktem Wege über die Freianlagen sowie durch das Erdgeschoss sehr gut erreichbar.
Durch die Gliederung des Bauvolumens in zwei verschränkte Häuser sind für Besucher und Patienten überschaubare Einheiten mit Identifikationspotential sowie eine gute innere Orientierung gegeben.
Zuhause auf Zeit & Arbeitsplatz | die Gestaltung
Ziel des Entwurfes ist es, eine anregende und freundliche Atmosphäre als heilungsförderndes Milieu für Körper und Seele zu gestalten. Die Stationen bieten viele unterschiedliche Aufenthalts- oder Entspannungsräume, Fluraufweitungen, Terrassen und Loggien in denen vielfältige soziale Interaktionen in verschiedensten Kontexten und eine individuelle Freizeitgestaltung ermöglicht werden. Wert gelegt wird auf die Vermeidung eines typischen Krankenhauscharakters: wohnliche Materialien, zusammen mit einer guten Belichtung aller Räume und viele Außenbezüge tragen sowohl für die Bewohner als auch für das Personal zu einem positiv erlebten Umfeld bei.
Auf den zwei gerontopsychiatrischen Stationen sind als besonderes Element die „Klön-Nischen“ zwischen den Bettenzimmern angeordnet. Sie dienen den Bewohnern als Ruhepunkte auf ihrem „Rundlauf“ oder als individuelle kleine Treffpunkte vor ihrem Zimmer - als Ort der Beobachtung oder für spontane Kommunikation.
Die Wege durch das Haus werden geleitet über Licht und Sichtverbindungen in den Außenraum; die barrierefreie Gestaltung aller öffentlichen Bereiche, einschließlich der Freianlagen, ist kein Zusatzfeature sondern Selbstverständlichkeit.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Arbeit schafft mit der städtebaulichen Setzung von zwei Baukörpern im Osten des Bestandes eine selbstverständliche neue Fügung, welche sich gut in die Gesamtanlage der Klinik einpasst. Durch die Neuordnung der Stellplatzanlage im Norden werden die Flächen im Süden freigelassen, wodurch eine kommunikative Situation im Norden und eine landschaftlich kontemplative Zone für Patienten und Besucher im Süden entsteht. Mit einem großzügigen freiräumlich gestalteten Entree führt der Entwurf auf den Haupteingang in besonderer Weise zu, wodurch eine hochwertige neue Adresse für die Klinik entsteht.
Die interne Erschließung ist konsequent vom Haupteingang aus in einer großzügigen Magistrale entwickelt. Empfang und Orientierung sind hierüber vorbildlich gewährleistet. Durch eine Unterteilung der Magistrale in einen öffentlichen und internen Bereich erfolgt eine notwendige Differenzierung der Erschließung. Von hier aus gelangt man auf direktem Wege in die im 2. OG gelegene Tagesklinik sowie die beiden ebenirdisch gelegenen Stationen der allgemeinen Psychiatrie. Die Stationen haben direkten Anschluss an die Freiräume in Form geschützter Innenhöfe und Terrassenzimmer. Das Wechselspiel von kleinen und großen Freiräumen ermöglicht eine Vielzahl von Angeboten für den therapeutischen Alltag. Die beiden Stationen der Gerontopsychiatrie sind im 1. OG organisiert. Die intelligente Anordnung der Stationen zueinander ist gut entwickelt, aber in einer Überarbeitung mit den Nutzern weiter zu optimieren. Durch die konsequente Anordnung der gleichen Stationen auf einer Ebene sind Synergien zwischen den jeweiligen Stationen möglich, die einen optimierten Personaleinsatz unterstützen. Die Patientenzimmer sind im Neubau in einer Breite von 4,15 m gut entwickelt; im Bestand sind die Zimmer im Süden verbreitet worden.
Durch die selbstbewusste und eigenständige funktionale, konzeptionelle und räumliche Verbindung von Neubau und Bestand erfährt die Gesamtanlage eine besondere Aufwertung. Lediglich die Fassaden können der hohen Qualitäten des Entwurfes noch nicht entsprechen. Diese sind in der weiteren Bearbeitung auszuformulieren.
Die interne Erschließung ist konsequent vom Haupteingang aus in einer großzügigen Magistrale entwickelt. Empfang und Orientierung sind hierüber vorbildlich gewährleistet. Durch eine Unterteilung der Magistrale in einen öffentlichen und internen Bereich erfolgt eine notwendige Differenzierung der Erschließung. Von hier aus gelangt man auf direktem Wege in die im 2. OG gelegene Tagesklinik sowie die beiden ebenirdisch gelegenen Stationen der allgemeinen Psychiatrie. Die Stationen haben direkten Anschluss an die Freiräume in Form geschützter Innenhöfe und Terrassenzimmer. Das Wechselspiel von kleinen und großen Freiräumen ermöglicht eine Vielzahl von Angeboten für den therapeutischen Alltag. Die beiden Stationen der Gerontopsychiatrie sind im 1. OG organisiert. Die intelligente Anordnung der Stationen zueinander ist gut entwickelt, aber in einer Überarbeitung mit den Nutzern weiter zu optimieren. Durch die konsequente Anordnung der gleichen Stationen auf einer Ebene sind Synergien zwischen den jeweiligen Stationen möglich, die einen optimierten Personaleinsatz unterstützen. Die Patientenzimmer sind im Neubau in einer Breite von 4,15 m gut entwickelt; im Bestand sind die Zimmer im Süden verbreitet worden.
Durch die selbstbewusste und eigenständige funktionale, konzeptionelle und räumliche Verbindung von Neubau und Bestand erfährt die Gesamtanlage eine besondere Aufwertung. Lediglich die Fassaden können der hohen Qualitäten des Entwurfes noch nicht entsprechen. Diese sind in der weiteren Bearbeitung auszuformulieren.
©tsj tönies + schroeter + jansen architekten
Lageplan
©tsj tönies + schroeter + jansen architekten
Grundriss EG
©tsj tönies + schroeter + jansen architekten
Grundriss 1. OG
©tsj tönies + schroeter + jansen architekten
Ansichten
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Aufenthaltsbereich mit Blick in den geschützten Garten