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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2014

Zentrum für angewandte Sportwissenschaft und Technologie sowie Neubau einer Vierfachsporthalle

Anerkennung

Preisgeld: 6.500 EUR

Lamott.Lamott Architekten PartGmbB

Architektur

realgrün Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Transsolar Energietechnik GmbH

Energieplanung

knippershelbig GmbH

Tragwerksplanung

Henne & Walter GbR

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der prägnante Entwurf ist dominiert von einer sehr großen, schwebenden Dachscheibe (62 x 145 m) mit einer Höhe von 4 m, also 36.000 cbm umbauter Raum (ca. 1/3 der Gesamtkubatur mit Blechverkleidung). Diese kragt im Westen 30 m aus und bildet dort einen großzügigen Vorplatz. Der Baukörper öffnet sich mit einem großen Foyer zur Hartmannstraße, welches die Verbindung zum OG herstellt. Insgesamt erscheint die Geste überzogen.

Ein Sockelgeschoss (Sichtbeton) verbindet den 1. und 2. Bauabschnitt. Es bildet teilweise großflächige Dachterrassen, die nach Norden eine eher abweisende Wand zu den Parkflächen und zum Festplatz bilden. Dieser Kontrast als „Stein“ in der Landschaft ist vom Verfasser gewollt.

Die Institutsnutzung sitzt zwischen Freigelände und Sporthalle richtig angeordnet und erhält einen eigenständigen, aufgeständerten, Baukörper. Dieser wirkt überdimensioniert.

Die im Text beschriebene Grüneinbindung ist nicht vollständig nachvollziehbar. Durch die großzügige Flächenausweisung hat der Entwurf eine gute Übersichtlichkeit und Klarheit.

Vom 1.OG aus werden über einen Rundlauf alle Zuschauerplätze erreicht. Weitere öffentliche Nutzungen wie Seminarräume und Meeting-Point, sowie Einblicke in die Boulderhalle und Ausgänge auf die Dachterrassen geben dem Obergeschoss, auch mittels Verglasungen, eine angenehme Offenheit und Weitläufigkeit.
Der Blick in die tiefer liegende Halle lässt eine gute Stimmung erwarten, zumal die Tribünen bis an den Spielfeldrand reichen und die Sicht, auch in den Ecken, nicht eingeschränkt ist.

Die darüber schwebende, alles verbindende Dachscheibe mit 4 m hohen Belichtungsöffnungen bringt begrenzt natürliches Licht in die Halle. Die Boulderhalle hat er gänzend 300 eigene Sitzplätze.

Die Vierfachsporthalle ist in Ihrer Funktion mittels mobiler Tribünen und Teleskoptribünen nachgewiesen, dabei ist die Trennvorhangabschottung nicht ablesbar. Im EG befinden sich die notwendigen Funktions- und Nebenräume.

Bezüglich des Ideenteils ist eine abschnittsweise Realisierung schwer vorstellbar (verspringende Nutzungszuordnung vom EG in das 1. OG). Das zurückgesetzte Geschoss ist nicht dargestellt, die vorgegebenen Flächen und die Kubatur sind überschritten.

Die innere Organisation ist übersichtlich und nachvollziehbar. Die Lage der Einfachhalle wirkt eher zufällig / als Restfläche.

Insgesamt handelt es sich um eine konsequente Architektur mit klarer Grundhaltung, die in Folge ihrer Konsequenz, verschiedene Defizite in Kauf nimmt. Dies betrifft vor allem Geschosshöhen und die überzogene Eingangsgeste.

Die Materialität unterstützt die Ausbildung und Differenzierung der Gesamtkomposition.

Das Dach besteht aus einem komplexen Raumtragwerk, welches auf wenigen, dünnen Stützen sitzt. Das statische System wäre insofern, auch bezüglich Aussteifung des Dachtragwerks, nachzubessern.
Der Ideenteil ist wegen der erheblichen Auskragungen als Stahlbetonkonstruktion konzipiert.

Der Entwurf ist als sehr unwirtschaftlich zu bewerten, nachdem fast alle Vergleichswerte deutlich überschritten werden. Dies gilt insbesondere für die Kubatur, die Bruttogeschossfläche und die Hüllfläche.

Die prägnante, eigenständige Architektur steht in der Gesamtabwägung klar im Kontrast zu den Wirtschaftlichkeitsfragen.
Außenperspektive

Außenperspektive

Lageplan

Lageplan