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Eingeladene Mehrfachbeauftragung mit Vergütung und Auftragszusage zur Erstellung eines städtebaulichen und architektonischen Konzepts | 07/2022

Zukunft Münster 2050 – Quartiersentwicklung Moselstraße in Stuttgart-Münster

Perspektive

Perspektive

3. Preis

bogevischs buero

Stadtplanung / Städtebau, Architektur

Stautner+Schäf Landschaftsarchitekten und Stadtplaner Partnerschaft mbB

Landschaftsarchitektur

Thomas Egger Modellbau | Frässervice

Modellbau

Erläuterungstext

Mitarbeit: Johannes Prünte, Laura Ingermann, Agnes Simon, Lea Reiter

lage

Das Wettbewerbsgebiet wird geprägt von einem dominierenden Grünzug und einem ausgeprägten Höhenprofil mit Nordhanglage. Der Grünzug im Norden bildet eine Art Schutzwall mit hoher Aufenthaltsqualität zwischen den unterschiedlichen Nachbarbebauungen. Durch die gute Anbindung und Infrastruktur vor Ort, sind die Bewohner nicht zwingend auf ein Auto angewiesen und wir haben die einmalige Möglichkeit, 200m Straßenraum vollständig neu zu gestalten.

idee

Die Moselstraße wird von einer asphaltierten Autostraße mit ungenutztem Abstandsgrün, zu einem verkehrsberuhigten grünen Boulevard, ein Erlebnis- und Begegnungsraum für das neu entstehende Quartier.
Durch die Anordnung der neuen Häuser bilden wir drei Stadträume mit verschiedenen Vorzügen für Begegnung, Aufenthalt und Gemeinschaft aus. Die Grünzone im Norden zieht sich über die Freiräume zwischen den Gebäuden hindurch, durch das gesamte Quartier.
freiraumkonzept
Im Zentrum des Entwurfs steht die Neugestaltung des Freiraums entlang der Moselstraße, die begrünt und verkehrsberuhigt werden soll. Die befestigten Verkehrs- und Aufenthaltsbereiche werden durch extensive Pflanz- und Wiesenflächen gegliedert und aufgewertet. Die fußläufigen Verbindungen innerhalb des Quartiers werden in Grünflächen mit Baumstandorten eingebettet und verbinden die neuen Treffpunkte für die Bewohner mit vielfältigen Spielflächen und Sitzgelegenheiten.
Um lange und schlecht nutzbare Rampenanlagen in den Freiflächen zu vermeiden, wird die barrierefreie Erschließung der unterschiedlichen Ebenen über im Gebäude liegende Aufzüge sichergestellt. Die Aufzüge sind öffentlich zugänglich und können sowohl von Bewohnern, als auch von Besuchern genutzt werden. Die Straßenebene, Innenhofebene und Eingangsebene der Kita an der Freibergstraße sind inklusiv gestaltet und bieten Angebote für alle Altersklassen.
Durch die Aufweitung des Spreeweges zu einem grünen Quartiersplatz mit Aufenthalts- und Spielflächen nördlich der Moselstraße wird ein qualitätsvoller Übergang zum öffentlichen Grünzug geschaffen. Die bestehende Böschung mit dem alten Gehölzbestand zwischen Grünzug und der Häuserzeile wird erhalten und mit Biotopbausteinen ergänzt.
Der Quartiersplatz wird durch ein Café mit Außenbestuhlung belebt. Hier kann man gemütlich unter Bäumen im Schatten sitzen und das Treiben auf dem Platz und der Straße beobachten. Die Pflasterfläche wird durch eine große multifunktional nutzbare Fläche aus wassergebundener Wegedecke unterbrochen, auf der Marktstände oder Stühle aufgebaut werden können, ein Holzdeck zum Entspannen und eine Sandspielfläche mit Trinkbrunnen, auf der die Kinder im Sommer zusammenspielen können.
Der grüne Wohnhof liegt erhöht auf dem Dach der Parkgarage. Durch seine geschützte Lage ist er besonders ruhig. Hier ist auch der Garten für die Pflegegruppen vorgesehen. Für die Senioren gibt es einen Rundweg für einen kurzen Spaziergang entlang der Kinderspielfläche.
Für die Erdgeschosswohnungen werden Terrassen und gemeinschaftlich nutzbare Rasenflächen vorgesehen. Die Bereiche zwischen den Gebäuden im Norden können zusammen mit den Bewohnern je nach Bedarf gestaltet werden, z.B. mit Hochbeeten, Kleinkinderspiel oder Tischen und Bänken.

grün- und materialkonzept freianlagen

Um ein zukunftsweisendes Gesamtkonzept zu schaffen, spielt die Begrünung entlang der Moselstraße eine maßgebende Rolle. Die Bestandsbäume auf dem Areal werden weitestgehend erhalten. Neupflanzungen folgen dem Konzept des klimatoleranten und strukturreichen Waldes. Dabei werden wie in einem Mischwald heimische Großbäume wie Buche und Eiche, aber auch klimatolerantere, heimische Baumarten wie Spitzahorn, Elsbeere oder Edelkastanie gepflanzt. Die Bäume schaffen durch Verschattung und Verdunstung ein angenehmes Mikroklima. Neben Spielrasen werden Spiel- und Aufenthaltsflächen mit natürlichen Materialien wie Holz, Holzhäcksel, Sand oder Kies gestaltet. Für die Wege wird ein versickerungsfähiges Pflaster vorgesehen, die Platz- und Stellplatzflächen werden mit wasserdurchlässigen Belägen (z.B. Rasenfuge) ausgestattet. Entlang der Wege schaffen Sitzbänke an pflegeextensiven Staudenflächen mit heimischen Blühpflanzen oder Bienenweiden als Magerstandorte attraktive Aufenthaltsbereiche, die gleichzeitig die Biodiversität fördern. Durch die bodengebundene Fassadenbegrünung im Bereich der Balkone und Laubengänge wird eine Verbindung zwischen der Architektur und dem grünen Freiraum geschaffen.
dachbegrünung
Die Dächer der Neubauten werden als Flachdächer ausgebildet und begrünt. Es wird eine Kombination aus extensiver Dachbegrünung und Photovoltaikflächen vorgesehen. Damit ist sowohl die Rückhaltung von Regenwasser, als auch die Stromgewinnung mit Sonnenenergie auf den Dächern möglich.

regenwasserkonzept

Das Regenwasser wird zunächst auf den begrünten Dächern zurückgehalten. Überschüssiges Wasser von den Dächern und den Wegeflächen wird in bepflanzte Sickermulden und Grünflächen geleitet und von den Pflanzen aufgenommen. Durch einen nachhaltigen Umgang mit Regenwasser (z.B. Sammlung in Zisternen) wird eine Bewässerung der Pflanzflächen gewährleistet und eine Kühlung des Quartiers durch Verdunstung gegeben.
bauabschnitte
Die Errichtung erfolgt in vier Bauabschnitten. Durch das geschickt vorgesehene Umzugsmanagement können nach Fertigstellung des ersten Abschnittes Mietparteien aus den folgenden Bauabschnitten dort einziehen.
Mit Fertigstellung des ersten Bauabschnittes verfügt das Quartier über eine Tiefgarage, durch welche die ebenerdige Parkierung entlastet werden kann.
Die Bauabschnitte funktionieren unabhängig voneinander und ließen sich bei Erfordernis auch in anderer Reihenfolge errichten.

bauabschnitt I

Der erste Bauabschnitt umfasst das Grundstück im nord-östlichen Teil des Quartiers, zwischen Moselstraße und Grünzug gelegen. Die drei Baukörper sind mit einer Tiefgarage unterkellert. Die Unterbringung des ruhenden Verkehrs am Quartierseingang ermöglicht ein nahezu autofreies Wohnquartier. Der notwendige Bedarf an straßenseitigen Stellplätzen wird in die neugestaltete Moselstraße integriert. Die Fahrradgarage im gegenüberliegenden Gebäudebestand kann genutzt werden. In den Erdgeschosszonen werden Gemeinschaftsräume und Studiowohnungen, eine Mischform aus Wohnen und Arbeiten, untergebracht.
Alle Gebäude haben großzügige Eingangsbereiche mit Fahrradräumen. Eine Grünzone zwischen Moselstraße und Wohngebäude wirkt als Filter.

bauabschnitt II - IV

Am östlichen Quartierseingang entsteht durch eine Aufweitung der Moselstraße ein neuer Quartiersplatz – ein grüner Anger mit Nachbarschaftscafé, Gemeinschaftsräumen und zumietbaren Studio und Atelier Räumen in den Erdgeschosszonen der angrenzenden Bebauungen. Über eine Treppe erstreckt sich der öffentliche Platz hin zu einem grünen Wohnhof. Der Hof liegt auf einem Sockel, in welchem sich die Quartiersgarage befindet. Der Garagensockel schiebt sich im Süden in den Geländehang hinein und bildet eine Parkzone mit E-Ladestationen für Autos und Fahrräder aus. Der nördliche Teil wird von der Moselstraße aus ebenerdig erschlossen und wird temporär als Parkierung genutzt. Hier befindet sich auch eine integrierte mobility station für gemeinsam genutzte Lastenräder, e-Bikes und Stadtautos (car-sharing). Die Sockelfassade an der Moselstraße und dem neuen Quartiersplatz kann nachträglich verglast werden. Dieser gut erreichbare und natürlich belichtete Bereich bietet genügend Raum für spätere Umnutzungen zu bspw. Pop-Up-Läden, weiteren Co- working Bereichen, Sportzonen, Künstlerateliers, Repair-Werkststatt uvm.

Angrenzend an die bestehende Kita wird eine neue Kita errichtet. Durch diese Lage können Synergien wie Spielflächen und Essensanlieferung gemeinsam genutzt werden. Die Kita Außenfläche, nördlich des Baukörpers, liegt in einem geschützten sonnigen Hof und kann mit der Bestandsaußenfläche verbunden werden.
Die Kita wird barrierefrei über die Freibergstraße erschlossen.

architektur

Durch eine geschickte Anordnung der Neubauten wird der nächtliche Kaltluftstrom aus Nord-Ost optimal zur Belüftung des Quartiers in den sommerlichen Nächten genutzt.
Die Gebäude werden als vorgefertigte Holzbauten als Holzständerbauten errichtet. Der Entwurf, aufgebaut auf einem Raster, ermöglicht eine kurze Bauzeit und einen gut planbaren Ablauf des Umzugsmanagments.
Die Baukörper mit Nordfassaden entlang der Moselstraße werden über begrünte Laubengänge erschlossen. Die restlichen Gebäude haben je einen Erschließungskern. An der zur Moselstraße gewandten Südfassade werden Balkongerüste installiert. Diese dienen gleichzeitig als Rankgerüst für eine Fassadenbegrünung. Die Flachdächer bieten ausreichend Fläche für Dachbegrünungen und Photovoltaikanlagen, sowie private Dachgärten mit Gemeinschaftsterrassen für die Hausbewohner.
Die Neubauten sind 3-5 geschossig. Die neuen Häuser entlang der Moselstraße berühren nirgends direkt die kleinmaßstäblichen Einfamilienhäuser sondern sind von diesen durch u.a. den Grünstreifen getrennt. Da die Straße außerdem zu beiden Seiten neu bebaut wird, verträgt sie auch eine eigene Skalierung; die jeweils einander gegenüber stehenden Häuser entsprechen in ihrer Größe einander.

flexibilität

Um den Bewohnern eine flexible Anpassung der Wohnungsgröße im Laufe der Zeit zu ermöglichen, haben wir Grundrisse mit sogenannten Flexi-Räumen entwickelt. Jeder Flexi -Raum ist über ein Treppenhaus erschlossen und steckt zwischen zwei Wohnungen. Daher kann der Raum, je nach individuellem Bedürfnis, zu einer der beiden Wohnungen zugeschaltet werden. So erhält bspw. eine 2-zi Wohnung ein Kinder- oder Arbeitszimmer und wird zur 3-zi Wohnung. Auch eine unabhängige Vermietung des Raumes, als Homeoffice oder Gästezimmer, ist denkbar.
Das Cluster-Haus im Nord-Westen lässt sich von einem Clustergrundriss für 8 Bewohner in zwei Wohngemeinschaften "mini cluster", für je 3 Bewohner, und eine 2-zi Wohnung umformen.
Dadurch kann die Genossenschaft individuell und flexibel auf die sich verändernden Bedürfnisse ihrer Bewohner reagieren.

brandrettung

Durch eine geschickte Anordnung der Stellplätze nebst Baumstellungen können die 5 Gebäude die nördlich der Moselstraße stehen von der Straße aus mit der Drehleiter gerettet werden.
Die südlichen Baukörper erhalten durchweg zwei bauliche Rettungswege.

Grundriss EG

Grundriss EG

Schnitt

Schnitt

Idee

Idee

Nutzungen

Nutzungen

Mobilität

Mobilität