Nichtoffener Wettbewerb | 03/2017
Zukunftsensemble Schloss Türnich
3. Rang / Anerkennung
Preisgeld: 12.000 EUR
Landschaftsarchitektur
gernot schulz : architektur GmbH
Architektur
Stadtplanung / Städtebau
Erläuterungstext
Für die Entwicklung des Ensemble Schloss Türnich sind in den letzten Jahren gemeinsame Zukunftsvorstellungen von den Eigentümerfamilien und der Stadt Kerpen formuliert worden. „Es soll ein Ort sein, an dem gleichermaßen Geschichte und Zukunft, Natur und Kultur erfahrbar werden“(Zitat Auslobung, Projektbausteine, S. 4). Hierzu sind mit verschiedenen Akteuren auf regionaler und überregionaler Ebene, mit privaten Investoren und öffentlichen Auftraggebern diverse Projektbausteinen formuliert worden, die das vorhandene Ensemble sowohl inhaltlich, als auch räumlich neu programmieren. Zukünftige Maßnahmen müssen diese Visionen unterstützen, um eine authentische Entwicklung des Ortes zu gewährleisten.
Im Sinne der urbanen Landwirtschaft soll aus dem Areal trotz seiner eigenen speziellen Spiritualität keine autistische Insel entstehen, sondern ein eng mit dem städtischen Leben verbundenes Ensemble, das mit Direktvermarktung und Bildungs- und Kulturangeboten die Entwicklung ähnlicher Projekte wie z. B. Gut Clarenhof oder Schloss Dyck weiter führt.
Städtebauliches Konzept
Verkehr
Das städtebauliche Konzept verfolgt zwei grundsätzliche Ziele. Das eine besteht in der Erschließungskonzeption. Ziel ist es, das Areal möglichst frei von Verkehr zu halten, um die Atmosphäre der Natur- und Parkteile im Umfeld des Schlosses nicht zu stören und zum anderen keine Konflikte mit dem Betrieb und der Bewirtschaftung der Felder zu erzeugen. Zudem muss aber die vorhandene Siedlung vor erhöhtem Verkehrsaufkommen geschützt werden, das sich vor allem durch wildes Parken äußert. Vor diesem Hintergrund soll im Übergang des Siedlungsrandes an der Pappelallee in der Nähe zum Mühlenhof und zum Schloss ein zentraler Parkplatz für ca. 100 Stellplätze entstehen. Von hier aus kann man im Alltag nicht nur das Hotel und Ärztehaus am Mühlenhof, sondern auch die Verwaltung, Läden und den Markt im Schlosshof erreichen. Die Zufahrt zum Schloss soll in Zukunft nur noch für Anlieger erlaubt sein, wobei außer für Behinderte keine Parkplätze im Schlosshof zulässig sein sollten.
Eine zweite Zufahrt in das Areal wird im Osten von der Heerstraße aus für das neue Wohnquartier angelegt. Ziel der verkehrlichen Führung ist auch hier möglichst wenig Individualverkehr im Gebiet erzeugen und Durchgangs- oder Schleichverkehre zu verhindern, weshalb auch die Anbindung an die Poststraße für PKW ausgeschlossen wird.
Bei größeren Veranstaltung wie Märkten oder Kulturevents, bei denen ein überregionales Publikum erwartet wird, kann die Festwiese im Wiesen- und Feld Park temporär als Parkplatz genutzt werden.
Bauliches Konzept
Der zweite städtebauliche Schwerpunkt liegt in der Setzung neuer Baukörper. Diese sollen entweder bestehende Strukturen verdichten, so im Bereich Mühlenhof, oder mit zusätzlichen Bauten im Gebiet neue Themenschwerpunkte setzen, wie mit dem Betriebshof im Süden und dem Wohnquartier im Osten. Grundsätzlich generieren die baulichen Figuren immer Innenhöfe und beziehen sich dadurch auf die Typik der historischen Vierkanthöfe in der rheinischen Börde.
Die Bauformen der neuen Architekturen sollen als Langhäuser mit Satteldächern keine urbanen Bilder erzeugen, sondern sich an der Archaik landwirtschaftlicher Siedlungen und Bauernhäusern orientieren. Gleichzeitig wird mit dieser Haltung das Schloss mit seinem feudalen Gepräge gestärkt.
Landschaftsarchitektonisches Konzept
Das Umfeld der historischen Schlossinsel Englischer Landschaftspark, Französischer Garten und Waldpark ist heute von den landwirtschaftlichen Flächen der Permakultur umgeben. Die räumliche Grundstruktur der verschiedenen Parkteile bleibt erhalten und wird in Zukunft weiter entwickelt. Dabei werden die unterschiedlichen Raumtypologien und Atmosphären der einzelnen Areale mit entsprechenden Nutzungen ergänzt, umso die Spezifik der einzelnen Parkräume zu stärken.
Feld und Wiesen Park
Mit der Entwicklung des Areals zu einem Zentrum für Nachhaltigkeit und Kreislaufprozesse, dem Zukunftsensemble Schloss Türnich, entsteht nun die Chance einen weiteren Parkbaustein mit neuen Inhalten im Gesamtgefüge zu ergänzen und einen zeitgemäßen Land(wirt)schaftspark zu schaffen, der auf den Böden mit besonders guten Ackerzahlen eine ertragsreiche Bewirtschaftung verspricht. Der Park kann die gewünschte Verknüpfung der Stadt Kerpen- Türnich mit dem Areal herstellen, denn die Fläche liegt in direkter Nähe zum Haupteingang an der historischen Lindenallee an der Heerstraße. Im Osten wird die neue Erschließung des Wohnquartiers den Feld und Wiesen Park mit der Stadt verknüpfen. Durch das Thema „solidarische Landwirtschaft“ und verschiedene Mitmach-Angebote kann der Ort eine Strahlkraft über Kerpen-Türnich hinaus in die Region entwickeln. Räumlich werden die Feld- und Wiesenflächen von einem Saum aus Eichen, Buchen und Maronen eingefasst, in Anlehnung an das Prinzip der „essbaren Landschaft“. Die Wiesen unter dem Blätterdach der Bäume könnten von Schafen bewirtschaftet und mit Spielplätzen ergänzt werden. Sie wären sowohl dem neuen Wohnquartier zugeordnet, könnten aber auch von den angrenzenden Bewohnern Türnichs mit genutzt werden. Die Festwiese im nördlichen Areal des Parks kann für größere Veranstaltungen wie Konzerte, Märkte und Ausstellungen genutzt werden oder auch temporär beparkt werden.
Englischer Landschaftspark
Der Bereich des englischen Landschaftspark spielt, neben seinen gartendenkmalpflegerischen Aspekten, vor allem für den Bereich Naherholung und Besuch des Schlosses für die Kerpener Bürger und überregional eine besondere Rolle. In Zukunft könnte ein Parkpflegewerk die Entwicklung des Parks differenzierter begleiten. Um seine Attraktivität zu stärken könnten ergänzende Pflanzungen mit Stauden und Blumenrabatten die Attraktivität des Parks erhöhen. Die intensivere Gestaltung des Parks könnte zusätzlich interessierte Besucher nach Türnich locken. Wenn der Park, ohne den direkten Schlosszugang, eingezäunt wäre, könnte man über die Einführung eines Eintrittsgeldes nachdenken, so dass ein Teil der Unterhaltskosten gedeckt werden könnte.
Schlosshof
Das Schloss soll als historische und inhaltliche Keimzelle des Areals wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein gesetzt werden. Dies hat zur Folge, dass die halböffentliche Nutzung des Ceres- Heilpflanzengarten in den Französischen Garten verlagert wird. Der Schlosshof soll in Zukunft wieder stärker das Zentrum des ganzen Ensembles werden. Dabei stehen neben den kulturellen Bausteinen wie Kulturscheune und Schloss auch der tägliche Direktverkauf, Märkte und Ausstellungen im Vordergrund. Auch die gewerblichen Nutzungen wie Büros für Startups und Stiftungsräumlichkeiten sollen das Schlossumfeld beleben. Das bauliche Ensemble soll wieder stärker erlebbar gemacht werden. Deshalb entsteht im östlichen Hof vor den weniger repräsentativen Bereichen ein zurückhaltendes, grünes Rasenfeld mit einer Einfassung aus alten Rosenarten. Der Eingangsbereich vor dem Schloss bleibt offen und wird platzartig gestaltet, so dass Märkte und Veranstaltungen von der einzigartigen Atmosphäre der historischen Kulisse des Herrschaftshauses profitieren können.
Französischer Garten
Der barocke Heckengarten soll in Zukunft den Ceres- und Heilpflanzengarten beherbergen. Die formale Grundstruktur der Heckenräume bietet sich an, mit Kraut und Staudenbeeten aufgefüllt zu werden. Hier ist das Flächenangebot zur potentiellen Erweiterung der Pflanzensammlungen deutlich besser als im Schlosshof. Zudem ist die Lage zwischen Schloss und Mühlenhof deutlicher einer Nutzung zugeordnet. Insgesamt ist der mit großen Bäumen umgebene Garten ein besonderer Ort zum Spazierengehen und Verweilen. In einem neuen Orangerie-Gebäude könnten frostgefährdete Arten im Winter untergestellt werden. Außerdem könnten hier spezielle Infoveranstaltungen zum Thema Heilkunde abgehalten werden. Durch die Nähe zum Ärztehaus und dem Spa-bereich des Hotels könnten sich ebenfalls Synergien ergeben.
Mühlenhof
Der Mühlenhof wird als Ensemble aus Naturhotel, Nebengebäuden, Ärztehaus und Mühlenterrasse künftig eine wichtige Rolle im Zukunftsensemble Schloss Türnich spielen. Mit dem Hotel und Ärztehaus wird das Areal direkt mit der Siedlung Türnich und der Region insgesamt verknüpft. Für die Besucher des Hotels lässt sich Natur und Kultur, Spiritualität und Genuss direkt und unmittelbar erleben. Die Lage der Gastronomie auf der Mühlenterrasse am Wassergraben der Schlossinsel mit Blick auf das historische Ensemble wird einzigartig sein und zu einem beliebten Treffpunkt werden.
Waldpark
Das Waldstück auf dem Hirschpark zeichnet sich heute als naturnahes Refugium für eine Vielzahl seltener Tier- und Pflanzenarten aus. Es soll grundsätzlich geschützt und sich selbst überlassen bleiben. Allerdings kann es mit kleinen Pfaden zu spannenden Orten, wie Feuchtzonen oder Baumriesen ergänzt werden. Das Naturerlebnis der Besucher kann mit einem didaktischen Hintergrund nachhaltig geprägt werden. Vor allem dem Naturkindergarten soll der Waldpark als Erlebnis- und Entdeckerraum zur Verfügung stehen.
Betriebshof
Im Süden des Waldparks entsteht der neue Betriebshof. Strategisch können von hieraus beide Permakulturflächen gleich gut erreicht werden. Zudem sind von hier die landwirtschaftlichen Flächen südlich des Flutgrabens durch die vorhandene Erftbrücke gut angebunden. Der Betriebshof soll von den Landwirten und den Wissenschaftlern der Uni Bonn gemeinsam genutzt werden.
Parksiedlung
Der östliche Abschluss des Areals bildet gleichzeitig einen räumlichen Abschluss der Siedlung Türnich und gibt den Rückseiten der Bebauung an der Poststraße zum Feld und Wiesen Park ein neues Gesicht. In Anlehnung an das Straßendorf Türnich stehen die Langhäuser giebelständig an der neuen Erschließungsstraße direkt am Park. Die Stellung der Zeilen bildet immer einen Wohnhof und einen Gartenhof aus. Letzterer verbindet sich mit den bestehenden Gartenparzellen der angrenzenden Bebauung. Die erste Einheit an der Heerstraße kann durch das sozialökologische Gemeinschaftswohnprojekt mit Inklusion belegt werden. Auch für Studenten und Senioren wird das neue Quartier Wohnungen bereithalten, so dass eine vielfältige und lebendige Bewohnerschaft die Zukunft des Ensemble Schloss Türnich mit gestalten wird.
Im Sinne der urbanen Landwirtschaft soll aus dem Areal trotz seiner eigenen speziellen Spiritualität keine autistische Insel entstehen, sondern ein eng mit dem städtischen Leben verbundenes Ensemble, das mit Direktvermarktung und Bildungs- und Kulturangeboten die Entwicklung ähnlicher Projekte wie z. B. Gut Clarenhof oder Schloss Dyck weiter führt.
Städtebauliches Konzept
Verkehr
Das städtebauliche Konzept verfolgt zwei grundsätzliche Ziele. Das eine besteht in der Erschließungskonzeption. Ziel ist es, das Areal möglichst frei von Verkehr zu halten, um die Atmosphäre der Natur- und Parkteile im Umfeld des Schlosses nicht zu stören und zum anderen keine Konflikte mit dem Betrieb und der Bewirtschaftung der Felder zu erzeugen. Zudem muss aber die vorhandene Siedlung vor erhöhtem Verkehrsaufkommen geschützt werden, das sich vor allem durch wildes Parken äußert. Vor diesem Hintergrund soll im Übergang des Siedlungsrandes an der Pappelallee in der Nähe zum Mühlenhof und zum Schloss ein zentraler Parkplatz für ca. 100 Stellplätze entstehen. Von hier aus kann man im Alltag nicht nur das Hotel und Ärztehaus am Mühlenhof, sondern auch die Verwaltung, Läden und den Markt im Schlosshof erreichen. Die Zufahrt zum Schloss soll in Zukunft nur noch für Anlieger erlaubt sein, wobei außer für Behinderte keine Parkplätze im Schlosshof zulässig sein sollten.
Eine zweite Zufahrt in das Areal wird im Osten von der Heerstraße aus für das neue Wohnquartier angelegt. Ziel der verkehrlichen Führung ist auch hier möglichst wenig Individualverkehr im Gebiet erzeugen und Durchgangs- oder Schleichverkehre zu verhindern, weshalb auch die Anbindung an die Poststraße für PKW ausgeschlossen wird.
Bei größeren Veranstaltung wie Märkten oder Kulturevents, bei denen ein überregionales Publikum erwartet wird, kann die Festwiese im Wiesen- und Feld Park temporär als Parkplatz genutzt werden.
Bauliches Konzept
Der zweite städtebauliche Schwerpunkt liegt in der Setzung neuer Baukörper. Diese sollen entweder bestehende Strukturen verdichten, so im Bereich Mühlenhof, oder mit zusätzlichen Bauten im Gebiet neue Themenschwerpunkte setzen, wie mit dem Betriebshof im Süden und dem Wohnquartier im Osten. Grundsätzlich generieren die baulichen Figuren immer Innenhöfe und beziehen sich dadurch auf die Typik der historischen Vierkanthöfe in der rheinischen Börde.
Die Bauformen der neuen Architekturen sollen als Langhäuser mit Satteldächern keine urbanen Bilder erzeugen, sondern sich an der Archaik landwirtschaftlicher Siedlungen und Bauernhäusern orientieren. Gleichzeitig wird mit dieser Haltung das Schloss mit seinem feudalen Gepräge gestärkt.
Landschaftsarchitektonisches Konzept
Das Umfeld der historischen Schlossinsel Englischer Landschaftspark, Französischer Garten und Waldpark ist heute von den landwirtschaftlichen Flächen der Permakultur umgeben. Die räumliche Grundstruktur der verschiedenen Parkteile bleibt erhalten und wird in Zukunft weiter entwickelt. Dabei werden die unterschiedlichen Raumtypologien und Atmosphären der einzelnen Areale mit entsprechenden Nutzungen ergänzt, umso die Spezifik der einzelnen Parkräume zu stärken.
Feld und Wiesen Park
Mit der Entwicklung des Areals zu einem Zentrum für Nachhaltigkeit und Kreislaufprozesse, dem Zukunftsensemble Schloss Türnich, entsteht nun die Chance einen weiteren Parkbaustein mit neuen Inhalten im Gesamtgefüge zu ergänzen und einen zeitgemäßen Land(wirt)schaftspark zu schaffen, der auf den Böden mit besonders guten Ackerzahlen eine ertragsreiche Bewirtschaftung verspricht. Der Park kann die gewünschte Verknüpfung der Stadt Kerpen- Türnich mit dem Areal herstellen, denn die Fläche liegt in direkter Nähe zum Haupteingang an der historischen Lindenallee an der Heerstraße. Im Osten wird die neue Erschließung des Wohnquartiers den Feld und Wiesen Park mit der Stadt verknüpfen. Durch das Thema „solidarische Landwirtschaft“ und verschiedene Mitmach-Angebote kann der Ort eine Strahlkraft über Kerpen-Türnich hinaus in die Region entwickeln. Räumlich werden die Feld- und Wiesenflächen von einem Saum aus Eichen, Buchen und Maronen eingefasst, in Anlehnung an das Prinzip der „essbaren Landschaft“. Die Wiesen unter dem Blätterdach der Bäume könnten von Schafen bewirtschaftet und mit Spielplätzen ergänzt werden. Sie wären sowohl dem neuen Wohnquartier zugeordnet, könnten aber auch von den angrenzenden Bewohnern Türnichs mit genutzt werden. Die Festwiese im nördlichen Areal des Parks kann für größere Veranstaltungen wie Konzerte, Märkte und Ausstellungen genutzt werden oder auch temporär beparkt werden.
Englischer Landschaftspark
Der Bereich des englischen Landschaftspark spielt, neben seinen gartendenkmalpflegerischen Aspekten, vor allem für den Bereich Naherholung und Besuch des Schlosses für die Kerpener Bürger und überregional eine besondere Rolle. In Zukunft könnte ein Parkpflegewerk die Entwicklung des Parks differenzierter begleiten. Um seine Attraktivität zu stärken könnten ergänzende Pflanzungen mit Stauden und Blumenrabatten die Attraktivität des Parks erhöhen. Die intensivere Gestaltung des Parks könnte zusätzlich interessierte Besucher nach Türnich locken. Wenn der Park, ohne den direkten Schlosszugang, eingezäunt wäre, könnte man über die Einführung eines Eintrittsgeldes nachdenken, so dass ein Teil der Unterhaltskosten gedeckt werden könnte.
Schlosshof
Das Schloss soll als historische und inhaltliche Keimzelle des Areals wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein gesetzt werden. Dies hat zur Folge, dass die halböffentliche Nutzung des Ceres- Heilpflanzengarten in den Französischen Garten verlagert wird. Der Schlosshof soll in Zukunft wieder stärker das Zentrum des ganzen Ensembles werden. Dabei stehen neben den kulturellen Bausteinen wie Kulturscheune und Schloss auch der tägliche Direktverkauf, Märkte und Ausstellungen im Vordergrund. Auch die gewerblichen Nutzungen wie Büros für Startups und Stiftungsräumlichkeiten sollen das Schlossumfeld beleben. Das bauliche Ensemble soll wieder stärker erlebbar gemacht werden. Deshalb entsteht im östlichen Hof vor den weniger repräsentativen Bereichen ein zurückhaltendes, grünes Rasenfeld mit einer Einfassung aus alten Rosenarten. Der Eingangsbereich vor dem Schloss bleibt offen und wird platzartig gestaltet, so dass Märkte und Veranstaltungen von der einzigartigen Atmosphäre der historischen Kulisse des Herrschaftshauses profitieren können.
Französischer Garten
Der barocke Heckengarten soll in Zukunft den Ceres- und Heilpflanzengarten beherbergen. Die formale Grundstruktur der Heckenräume bietet sich an, mit Kraut und Staudenbeeten aufgefüllt zu werden. Hier ist das Flächenangebot zur potentiellen Erweiterung der Pflanzensammlungen deutlich besser als im Schlosshof. Zudem ist die Lage zwischen Schloss und Mühlenhof deutlicher einer Nutzung zugeordnet. Insgesamt ist der mit großen Bäumen umgebene Garten ein besonderer Ort zum Spazierengehen und Verweilen. In einem neuen Orangerie-Gebäude könnten frostgefährdete Arten im Winter untergestellt werden. Außerdem könnten hier spezielle Infoveranstaltungen zum Thema Heilkunde abgehalten werden. Durch die Nähe zum Ärztehaus und dem Spa-bereich des Hotels könnten sich ebenfalls Synergien ergeben.
Mühlenhof
Der Mühlenhof wird als Ensemble aus Naturhotel, Nebengebäuden, Ärztehaus und Mühlenterrasse künftig eine wichtige Rolle im Zukunftsensemble Schloss Türnich spielen. Mit dem Hotel und Ärztehaus wird das Areal direkt mit der Siedlung Türnich und der Region insgesamt verknüpft. Für die Besucher des Hotels lässt sich Natur und Kultur, Spiritualität und Genuss direkt und unmittelbar erleben. Die Lage der Gastronomie auf der Mühlenterrasse am Wassergraben der Schlossinsel mit Blick auf das historische Ensemble wird einzigartig sein und zu einem beliebten Treffpunkt werden.
Waldpark
Das Waldstück auf dem Hirschpark zeichnet sich heute als naturnahes Refugium für eine Vielzahl seltener Tier- und Pflanzenarten aus. Es soll grundsätzlich geschützt und sich selbst überlassen bleiben. Allerdings kann es mit kleinen Pfaden zu spannenden Orten, wie Feuchtzonen oder Baumriesen ergänzt werden. Das Naturerlebnis der Besucher kann mit einem didaktischen Hintergrund nachhaltig geprägt werden. Vor allem dem Naturkindergarten soll der Waldpark als Erlebnis- und Entdeckerraum zur Verfügung stehen.
Betriebshof
Im Süden des Waldparks entsteht der neue Betriebshof. Strategisch können von hieraus beide Permakulturflächen gleich gut erreicht werden. Zudem sind von hier die landwirtschaftlichen Flächen südlich des Flutgrabens durch die vorhandene Erftbrücke gut angebunden. Der Betriebshof soll von den Landwirten und den Wissenschaftlern der Uni Bonn gemeinsam genutzt werden.
Parksiedlung
Der östliche Abschluss des Areals bildet gleichzeitig einen räumlichen Abschluss der Siedlung Türnich und gibt den Rückseiten der Bebauung an der Poststraße zum Feld und Wiesen Park ein neues Gesicht. In Anlehnung an das Straßendorf Türnich stehen die Langhäuser giebelständig an der neuen Erschließungsstraße direkt am Park. Die Stellung der Zeilen bildet immer einen Wohnhof und einen Gartenhof aus. Letzterer verbindet sich mit den bestehenden Gartenparzellen der angrenzenden Bebauung. Die erste Einheit an der Heerstraße kann durch das sozialökologische Gemeinschaftswohnprojekt mit Inklusion belegt werden. Auch für Studenten und Senioren wird das neue Quartier Wohnungen bereithalten, so dass eine vielfältige und lebendige Bewohnerschaft die Zukunft des Ensemble Schloss Türnich mit gestalten wird.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Arbeit konzentriert sich bewusst auf die Bearbeitung der Freiflächen um das Schloss Türnich; die Anbindung an das Ortzentrum bzw. eine mögliche Qualifizierung dessen erfolgt nicht. Diese Entscheidung stößt bei der Mehrheit der Jury auf Unverständnis, da dies Aufgabe des Wettbewerbs war. Die Haltung kann zwar theoretisch nachvollzogen werden, eine große Chance ist damit aber vertan.
Gleichzeitig überzeugt die Arbeit durch ihre behutsamen Veränderungen des Bestands. Durch wenige gezielte Interventionen werden fünf verschiedene Atmosphären und Identitäten sehr professionell herausgeschält - der englische Landschaftspark, der Schlosshof, der französische Garten, der Waldpark und der Feld-und Wiesenpark. Letzterer wird zur essbaren Landschaft programmiert und als solidarische Landwirtschaft für die Türnicher Bevölkerung begriffen - ein neuer reizvoller Parktypus kann so entstehen. Die nördliche Festwiese wird für größere Veranstaltungen vorgeschlagen und kann auch temporär beparkt werden, was sinnvoll erscheint. Die Entwicklung des Waldparks zum verwunschenen Erlebnis- und Entdeckerraum durch sensibel gelegte Pfade wird begrüßt. Die vorgeschlagene Sichtachse widerspricht aber dem eigenen gesetzten Ziel, zumal sie eine beliebige ist.
Der Schlosshof soll als öffentlicher Raum gefördert werden, was die Umlagerung des Ceres-Heilgartens in den Französischen Garten bedingt. Dies ist vom Nutzer nicht erwünscht und wird auch gartendenkmalpflegerisch abgelehnt. Die Schaffung eines Veranstaltungsraums in der Orangerie wird zudem kritisch gesehen. Auch aus der Sicht des Denkmalschutzes wird die Errichtung eines Wohngebäudes im Französischen Garten (Orangerie) kritisch bewertet. Die Steigerung der Attraktivität des Landschaftsgartens durch gezielte ergänzende Anpflanzungen überzeugt. Die vorgeschlagene Einzäunung dieses Parkbereichs zur Gewinnung von Eintrittsgeldern für die Pflegekosten wird als positive Anregung gewertet.
Insgesamt generieren sich die unterschiedlichen Landschaftsbereiche sehr gekonnt aus den vorhandenen Potentialen des Ortes, statt untypische Formen und Funktionen überzustülpen. Auch wird ein abwechslungsreiches, gleichzeitig sehr ökonomisches Wegekonzept zur Erschließung des Gesamtareals angeboten. Dies überzeugt als tragfähiges stabiles landschaftsarchitektonisches Konzept, das sukzessive entwickelt werden kann und dabei in der Lage ist, Identität durch erinnerbare klare Atmosphären zu schaffen.
Beim Mühlenareal wird die fehlende Schließung des Mühlenhofs durch einen raumbildenden Baukörper bedauert. Die landschaftliche Einbindung des Parkplatzes am Mühlenareal ist gelungen. Die Lage des Betriebshofes wird kontrovers diskutiert. Während Teile der Jury die Lage als perfekte Setzung ansehen, sehen Andere eine Störung der kulturlandschaftlichen Achse des Kanals gegeben. Das Gebäudeensemble liegt im Hochwasserbereich, was kritisch gesehen wird. Zudem wird durch die Positionierung Verkehr in den Park gezogen, was diesen verlärmen wird.
Ein weiterer zentraler Schwerpunkt ist die ergänzende Wohnbebauung im Bereich der Parkerweiterungsflächen. Diese will die Formensprache von ortstypischen landwirtschaftlichen Gebäuden aufgreifen. Die Gestaltung wird kontrovers diskutiert, zumal der Vorschlag sehr schematisch bleibt. Die einseitige Erschließung wird problematisch bewertet.
Eine sehr hochwertige und überzeugende Arbeit betreffend die landschaftsarchitektonische Haltung und Gestaltung. Gleichwohl disqualifiziert die fehlende Anbindung an das Ortszentrum - die mit wenigen zusätzlichen Maßnahmen einfach herstellbar gewesen wäre - die Arbeit als Basis für den zu erstellenden Masterplan.
Gleichzeitig überzeugt die Arbeit durch ihre behutsamen Veränderungen des Bestands. Durch wenige gezielte Interventionen werden fünf verschiedene Atmosphären und Identitäten sehr professionell herausgeschält - der englische Landschaftspark, der Schlosshof, der französische Garten, der Waldpark und der Feld-und Wiesenpark. Letzterer wird zur essbaren Landschaft programmiert und als solidarische Landwirtschaft für die Türnicher Bevölkerung begriffen - ein neuer reizvoller Parktypus kann so entstehen. Die nördliche Festwiese wird für größere Veranstaltungen vorgeschlagen und kann auch temporär beparkt werden, was sinnvoll erscheint. Die Entwicklung des Waldparks zum verwunschenen Erlebnis- und Entdeckerraum durch sensibel gelegte Pfade wird begrüßt. Die vorgeschlagene Sichtachse widerspricht aber dem eigenen gesetzten Ziel, zumal sie eine beliebige ist.
Der Schlosshof soll als öffentlicher Raum gefördert werden, was die Umlagerung des Ceres-Heilgartens in den Französischen Garten bedingt. Dies ist vom Nutzer nicht erwünscht und wird auch gartendenkmalpflegerisch abgelehnt. Die Schaffung eines Veranstaltungsraums in der Orangerie wird zudem kritisch gesehen. Auch aus der Sicht des Denkmalschutzes wird die Errichtung eines Wohngebäudes im Französischen Garten (Orangerie) kritisch bewertet. Die Steigerung der Attraktivität des Landschaftsgartens durch gezielte ergänzende Anpflanzungen überzeugt. Die vorgeschlagene Einzäunung dieses Parkbereichs zur Gewinnung von Eintrittsgeldern für die Pflegekosten wird als positive Anregung gewertet.
Insgesamt generieren sich die unterschiedlichen Landschaftsbereiche sehr gekonnt aus den vorhandenen Potentialen des Ortes, statt untypische Formen und Funktionen überzustülpen. Auch wird ein abwechslungsreiches, gleichzeitig sehr ökonomisches Wegekonzept zur Erschließung des Gesamtareals angeboten. Dies überzeugt als tragfähiges stabiles landschaftsarchitektonisches Konzept, das sukzessive entwickelt werden kann und dabei in der Lage ist, Identität durch erinnerbare klare Atmosphären zu schaffen.
Beim Mühlenareal wird die fehlende Schließung des Mühlenhofs durch einen raumbildenden Baukörper bedauert. Die landschaftliche Einbindung des Parkplatzes am Mühlenareal ist gelungen. Die Lage des Betriebshofes wird kontrovers diskutiert. Während Teile der Jury die Lage als perfekte Setzung ansehen, sehen Andere eine Störung der kulturlandschaftlichen Achse des Kanals gegeben. Das Gebäudeensemble liegt im Hochwasserbereich, was kritisch gesehen wird. Zudem wird durch die Positionierung Verkehr in den Park gezogen, was diesen verlärmen wird.
Ein weiterer zentraler Schwerpunkt ist die ergänzende Wohnbebauung im Bereich der Parkerweiterungsflächen. Diese will die Formensprache von ortstypischen landwirtschaftlichen Gebäuden aufgreifen. Die Gestaltung wird kontrovers diskutiert, zumal der Vorschlag sehr schematisch bleibt. Die einseitige Erschließung wird problematisch bewertet.
Eine sehr hochwertige und überzeugende Arbeit betreffend die landschaftsarchitektonische Haltung und Gestaltung. Gleichwohl disqualifiziert die fehlende Anbindung an das Ortszentrum - die mit wenigen zusätzlichen Maßnahmen einfach herstellbar gewesen wäre - die Arbeit als Basis für den zu erstellenden Masterplan.
©club L94, gernot schulz : architektur GmbH, Köln
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