Offener Wettbewerb | 04/2021
Zukunftsinsel Gelsenkirchen - Internationale Gartenausstellung (IGA) 2027
©gm013 landschaftsarchitektur
GM013 - IGA 2027 - Daueranlage
1. Preis
Preisgeld: 80.000 EUR
Landschaftsarchitektur
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Verfasser:
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Mitarbeitende:
Yotam Olshaker, Robert Porzenheim, Martin auf der Lake, Annika Kersten, Lukas Butzer, Marco Mattelig, Keqi Lu
Beurteilung durch das Preisgericht
Mit den einfachen Elementen von Gehölzen und Wiesen unter Einbeziehung der Sukzession entsteht auf der Insel ein räumlich spannungsreicher Wechsel von dichten, lichten und offenen Bereichen. Bedauerlicherweise führt die zugrunde gelegte Idee des grünen Rückgrates auf der Nordseite entlang des Dammweges zu unangenehm langgestreckten Anpflanzungen ohne besondere räumliche Spannung.
Eine eloquente Folge von fragilen Wegeachsen legt sich in erstaunlicher Leichtigkeit über das Gelände und bildet eine angemessene netzartige Erschließung der Insel, die die besonderen Situationen zwischen Sukzessionswald bis offenem Kanalblick, zwischen Senke und Pyramide reizvoll inszeniert. Interessant ist dabei der Ansatz, die Mobilitätsachse auf Höhe des Wendebeckens weiter in die Tiefe zu verlegen, entsteht doch so am Becken Freiheit für eine entspanntere Entwicklung dieses für den Park doch so wichtigen Bereiches. Die Wegebereiche in dem Gehölzbereich (Waldlehrpfad, Urbaner Klimawald) im Bereich der Stadt Essen sind eventuell zurückzubauen.
Das Wendebecken überzeugt, gelingt es hier doch einerseits diesen prägnanten Ort in seinem originären Grundcharakter als technischer Appendix des Kanals zu erhalten und andererseits eben dieses Potential geschickt gut nutzbar und gestalterisch wohlproportioniert herauszuarbeiten und in die Parklandschaft einzubinden. Mit subtil in die Landschaft eingelegten Wegen erschlossen entstehen in der richtigen Exposition Terrassen Stufen und einladendes Café. Die filigran-skulpturale Badeinsel bildet dabei einen räumlich spannungsvoll gesetzten, gut nutzbaren und doch ästhetisch markanten Blickfang. Der in das Wendebecken hineinragende Steg führt zu höheren Unterhaltungskosten.
Der angelagerte Spielplatz mag in der Lage richtig sein, verbleibt aber zum Bedauern der Jury in einer sehr rudimentären Durcharbeitung.
Vor dem Greentower entsteht ein gut proportioniertes Vorfeld, wenngleich die dort vorgeschlagenen Anlage von Wasserflächen mit Blick auf das unterirdische Sicherungsbauwerk kritisch beurteilt wird. Die Wasserbecken östl. des Kohlenbunkers werden einen erhöhten Pflegeaufwand nach sich ziehen. Der Übergang zum Parkplatz und den beiden Brücken gelingt in angemessene Klarheit und Einsichtigkeit.
Mit dem besonderen Kunstgriff einer Absenkung zum Kanal inszenieren die Verfasser beindruckend diesen Umlenkpunkt in der Parklandschaft zu inszenieren. Das Umfeld des Greentower wird aus seiner rückwärtigen Lage befreit und visuell mit dem Wasser verbunden, die abfallende flache Rampe und die flankierenden Böschungen betonen spanungsvoll die Setzung der Kanalbühnen, der querende Steg verweist subtil auf Richtungswechsel und die nachfolgende Parklandschaft.
Die Ausstellungsflächen und Themengärten fügen sich schlüssig in die Gesamtkonzeption, Formensprache sowie die unterschiedlichen Typologien des Parks ein. Der Gärtnermarkt ist im Eingangsbereich gut positioniert.
Der Arbeit gelingt es so, abgleitet aus dem ursprünglichen Vokabular von Achsen und Böschungen auf der Insel mit einer verbindenden und doch eigenen Sprache eine neue Parklandschaft von hoher wie Zukunft gewandter atmosphärischen Dichte zu entwickeln.
©gm013 landschaftsarchitektur
GM013 - IGA 2027
©gm013 landschaftsarchitektur
GM013 - IGA 2027 - Ausstellung
©gm013 landschaftsarchitektur
GM013 - IGA 2027 - Kohlenbunker
©gm013 landschaftsarchitektur
GM013 - IGA 2027 - Wendebecken
©gm013 landschaftsarchitektur
GM013 - IGA 2027 - Querschnitt Wendebecken
©gm013 landschaftsarchitektur
GM013 - IGA 2027 - Lebendiges Wasser
©gm013 landschaftsarchitektur
GM013 - IGA 2027 - Auftakt Greentower
©gm013 landschaftsarchitektur
GM013 - IGA 2027 - Schwimmende Gärten
©gm013 landschaftsarchitektur
GM013 - IGA 2027 - Zukunftsblick