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konkurrierende Planungsstudie | 05/2020

„Zwischen Christophstraße und Storlachstraße“- Kernstadt Nord in Reutlingen

Anerkennung

Preisgeld: 2.000 EUR

AllesWirdGut

Architektur

club L94

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das Freiraumkonzept basiert auf der stadtbaulichen Struktur und bildet zwei thematische Bereiche: die Grüne Mitte, als Rückgrat des neuen Quartiers und die übergangsräume zur Umgebung. Im Bereich zwischen den neuen Wohnungsbauten bilden einige kleine Plätze mit verschiedenen Wasserelementen und Grünflächen die Grüne Mitte, das Zentrum der Nachbarschaft. Dieses bietet Bürgern jeden Alters die unterschiedlichsten Freizeitaktivitäten. Der Übergang zur angrenzenden Stadt wird durch urbane Fuge und Plätze gestaltet. Die angrenzenden Räume werden durch Straßenbegleitende Tiefbeete (Sickergräben) und Baumreihen geprägt, die als Teil des städtischen Regenwassersystems auch die Umweltqualität aufwerten.

ENTWURF
Der Auftakt zum Quartier wird im Osten mit einem Kirschbaumbestandenen Platz, der auch als Mobility Hub dient gemacht. Von hier gelangt man zum südlichsten Platz der Grüne Mitte, der von einem Fontänenfeld bespielt wird. Daran schließt sich ein grüner Spielplatz mit Regenwassergarten an, der mit seinen natürlichen Qualitäten zum Verweilen einlädt. Nördlich bietet ein Platz mit Wassermulde den örtlichen Gastronomiebetrieben ein attraktives Ambiente. Über einem weiteren Spielplatz und Regenwassergarten mit Holzsteg gelangt man zum nördlichen Eingangsplatz mit aufwertende Wasserschale. Im südwestlichen Bereich bietet die Gestaltung mit offenen Privatgärten eine spätere Integration mit den Ergänzungsbebauung zu Gärtenhöfen

Beurteilung durch das Preisgericht

Aufgrund einer übergeordneten Analyse der Stadt Reutlingen entwickeln die Projektverfassenden einen mutigen Entwurf. Die städtebauliche Hauptidee ist die Einbindung des neuen Wohnquartiers in einen durchgehenden Landschaftsraum, der ein grünes Band von Norden nach Süden über die Stadt legt. Die Verfasser nennen es die „grüne Saite“ durch die Stadt. Mit dieser Idee versuchen sie, das neue Quartier einerseits mit der City Nord und der Innenstadt, andererseits mit dem Storlachpark im Norden zu verbinden. Leider funktioniert diese Vision im Bereich der Sondelfinger Straße aus Platzgründen nicht. Mit ihrer Maßstäblichkeit und Körnung beziehen sich die geplanten Neubauten eindeutig auf die benachbarten Gewerbebauten im Westen des Planungsperimeters. Dies mit der Konsequenz, dass zu den östlich liegenden Wohnbauten ein markanter Maßstabssprung entsteht. Dieser Bruch wird mit der zusätzlichen Höhenentwicklung gefördert. Die Entwurfsidee, mit dem südlichen Kopfbau beim Güterbahnhof einen zehngeschossigen Merkpunkt zu setzen, unterstreicht die Absicht, an diesem Ort ein urbanes Quartier entstehen zu lassen. Es stellt sich aber die grundsätzliche Frage, ob dieses Hochhaus an dieser Stelle zusammen mit der vorgeschlagenen hohen Dichte richtig ist. Dieser Beitrag wird in der Jury kontrovers diskutiert. Vor allem stellt sich die Frage nach dem Mehrwert einer solchen hohen Dichte für die unmittelbare Nachbarschaft, aber auch für die ganze Stadt. Der Entwurf ist in sich schlüssig und konsequent durchdacht. Nicht folgen kann die Jury der These, dass diese Vision des urbanen Wohnens und Arbeitens in diesem Umfeld der richtige ortsbauliche Lösungsansatz ist. Das Preisgericht würdigt den mutigen und vielschichtigen Entwurf, der dazu beiträgt, die anderen Beiträge kritisch zu würdigen bzw. deren städtebaulichen, architektonischen und freiräumlichen Qualitäten zu schärfen.