In der Ortsmitte von Sitzenkirch, einem Teil der badischen Stadt Kandern im Schwarzwald, steht direkt gegenüber der ehemaligen Klosterkirche eine unscheinbare Scheune aus den frühen 1970er-Jahren. Erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass die vermeintliche Scheune inzwischen eine neue Nutzung gefunden hat. Die Privatleute Christel Ruser und Martin Keller entdeckten die Scheune und haben sie in Zusammenarbeit mit dem Architekten Ralf Brandhofer zu einem Wohnhaus mit Einliegerwohnung umgebaut, ohne das äußere Erscheinungsbild des Bestandsgebäudes zu verändern. Die „Scheune“ fügt sich wie eh und je in die Dorfstruktur ein. Die Wohnungen öffnen sich über großformatige Fenster nach außen und nehmen direkten Bezug zur Umgebung – zur Kirche, zum Bach, zum Berg und zu den Nachbarhöfen. Die hölzerne Brettschalung blieb erhalten, nur die eingeschnittenen Fensteröffnungen und ein markanter Betonbalkon verweisen auf die neue Nutzung im Inneren. So ist ein besonderer Ort entstanden, der viele Zeitschichten in sich birgt.

Die Wände der Einbauten wurden dazu aus Dämmziegeln gemauert und mit Kalkputz, außen grob und innen fein, verputzt. Böden und Decken wurden betoniert und blieben roh und unverkleidet. Als Schalung diente der alte Heuboden, der so als Zeitspur erhalten blieb. Die massiven Baukörper wirken unter den hölzernen Dachstuhl eingeschoben, ihre Höhenstaffelung ergibt sich aus dem vorhandenen Raumvolumen. Im Bereich der Tenne sind sie durch eine Betonbrücke mit Treppenaufgang verbunden. Der Beton an Boden und Decke sowie die weißen, fein verputzten Wände werden kombiniert mit Fenstern, Türen und speziell entworfenen Einbauten aus Weißtanne. Die Innenausstattung ist schlicht, aber elegant und modern. Elektrische Schalter und Steckdosen aus dem Programm LS 990 von JUNG fügen sich dezent in das reduzierte Gesamtbild ein. Sie sind in der Ausführung in Alpinweiß mit dem Cradle to Cradle (C2C) Zertifikat ausgezeichnet, das ihnen die Kreislauffähigkeit aller Einzelkomponenten bestätigt. 

Cradle to Cradle Certified® ist der internationale Standard für nachhaltige, kreislauffähige und verantwortungsvolle Produkte. Wie der Name impliziert, wird dabei die gesamte Wertschöpfungskette geprüft, um sicherzustellen, dass die Produkte in ihrem vollständigen Produktlebenszyklus keinen negativen Einfluss auf Menschen und Umwelt haben. Alle verwendeten Materialien können entweder nach ihrer Nutzung wieder dem biologischen Kreislauf zugeführt werden oder verbleiben in Form von Recycling und Wiederverwendung dauerhaft in einem technischen Kreislauf. Die Serien und Programme LS 990, LS CUBE, AS 500, A 550, A FLOW und A CREATION von JUNG wurden zunächst in Alpinweiß nach einem aufwendigen Prüfverfahren mit dem C2C Zertifikat sowie dem C2C Material Health Zertifikat ausgezeichnet.
 

Die Wohnscheune in Kandern ist ein gelungener Beitrag zum ressourcenfreundlichen Weiterbauen und der nachhaltigen Umnutzung von Bestandsbauten. Das Gebäude selbst könnte schlichter nicht sein: Ursprünglich bestand es aus einem gemauerten Sockel für Stall und Geräte, auf den ein Holzkörper für das Heu gesetzt wurde. Mit einem sensibel in diese Hülle eingefügten Wohngrundriss wurde der alten Scheune nun neues Leben eingehaucht.

Zur Referenz Haus in Scheune