©Karl-Dieter Goldsweer (Holcim)
Historische Klappbrücke am Rajen in der Gemeinde Rhauderfehn: Brücke im Endzustand
Innovative Brückensanierung mit dünnem CPC-Belag
1. Historie
Die historische Klappbrücke am Rajen in der Gemeinde Rhauderfehn war, wie viele Fußgängerbrücken in Deutschland, in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Sie wies u.a. Korrosionsschäden an der Stahlkonstruktion und gebrochene, rutschige Holzbohlenbeläge auf.
Das Stadtbild von Rhauderfehn ist geprägt von historischen Bauwerken, wie Windmühlen und einer Vielzahl von Klappbrücken entlang der Fehnkanäle. Die Fuß- und Radwegverbindung entlang des Kanals bildet einen wichtigen Verkehrsweg für viele Bürgerinnern und Bürger in Rhauderfehn.
Die Planung sah eine umfassende Sanierung und Rekonstruktion des Brückentragwerks vor. Es wurde eine innovative und nachhaltige Lösung gesucht, um die Dauerhaftigkeit des Bauwerks signifikant zu erhöhen.
©Karl-Dieter Goldsweer (Holcim)
Historische Klappbrücke am Rajen in der Gemeinde Rhauderfehn: Schäden am Bestandsbauwerk
2. Aufgabe und Lösungsansatz
Das zu sanierende Brückentragwerk sollte sich filigran und gestalterisch in die bestehende Landschaft einfügen und gleichzeitig eine ansprechende Oberflächenbeschaffenheit aufweisen. Das Ziel bestand darin, eine wartungsarme, dauerhafte und robuste Lösung zu finden.
Im Zuge der Sanierung des ca. 12 m langen Brückenbauwerks wurden 4 cm dünne vorgespannte Carbonbetonplatten (CPC: Carbon Prestressed Concrete) als fugenloser Brückenbelag eingesetzt. Die Platten sind orthogonal ober- und unterseitig mit dünnen Carbonrovings zentrisch vorgespannt. Durch die fugenlose Ausbildung des Belags ist ein deutlich besserer Schutz der untenliegenden Stahlkonstruktion vor Witterungs- und Umwelteinflüssen gegeben.
Aufgrund der gebürsteten Oberflächenstruktur und der Rutschfestigkeitsklasse R12 des Belags ist die Fußgängerbrücke zudem das ganze Jahr über sicher begehbar. Gleichzeitig ist der Beton C80/95 frost- und tausalzbeständig und die Konstruktion wartungsarm.
Das filigrane Brückentragwerk fügt sich dank der dünnen CPC-Platte schön in das Landschaftsbild ein.
Was bietet der Werkstoff „Carbonbeton“ für Vorteile?
Durch den Einsatz korrosionsresistenter Carbonbewehrung kann die Betondeckung auf ein Minimum reduziert werden. In Verbindung mit der Vorspanntechnologie entstehen hochtragfähige und robuste sowie schlanke und gleichzeitig materialoptimierte Betonplatten.
3. Fertigung und Montage
Bei der Erneuerung des Brückenbelags kamen drei vorgefertigte CPC-Plattenelemente zum Einsatz. Diese wurden mittels CNC-Technik werksseitig passgenau zugeschnitten. Alle notwendigen Bohrungen und Aussparungen wurden ebenfalls in der Platte (beispielsweise für die Geländerbefestigung) integriert.
Die Elemente wurden vom ca. 70 km entfernten Fertigteilwerk auf kurzem Weg zur Baustelle transportiert und mittels Vakuumhebern auf die Stahlkonstruktion der Brücke gehoben und anschließend mit diesen verschraubt. Die Stahlträger sind zuvor sandgestrahlt worden und erhielten einen neuen Anstrich.
©Karl-Dieter Goldsweer (Holcim)
Historische Klappbrücke am Rajen in der Gemeinde Rhauderfehn: Montagezustand
4. Fazit:
Das Bauvorhaben demonstriert eindrucksvoll die Möglichkeit, bestehende Brückeninfrastruktur durch ressourcenschonenden und dauerhaften Materialeinsatz nachhaltig zu erhalten.
Durch den innovativen Einsatz nichtrostender und hochtragfähiger Carbonbetonplatten als Brückenbelag können die Dauerhaftigkeit und Funktionalität bestehender Fußgänger- und Radwegbrücken wiederhergestellt werden.
Auch beim Neubau können Sperr- und Bauzeiten durch den Einsatz modularer Fußgänger- und Radwegbrücken aus CPC-Elementen deutlich reduziert werden.
Prof. Larissa Krieger ist Professorin für Brückenbau und Statik an der Hochschule Kaiserslautern und Referentin auf der Fachkonferenz Brückenbautage.
DIE THEMEN DER BRÜCKENBAUTAGE
Innovationen im Brückenbau
Carbonhänger, Carbonbeton & Modulbrücken
Nachhaltigkeit
in der Planung und im Bau
Bestandserhalt
Bewertung und Ertüchtigung bestehender Brücken
Planung und Ausführung im Brückenbau
Erfahrungen aus der Praxis
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Chancen, Möglichkeiten und weitere Entwicklungen
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