Hersteller von Farben, Lacken oder Spirituosen stellen einen Teil ihrer Produktion auf Desinfektionsmittel um und verschenken oder verkaufen sie zum Selbstkostenpreis an Rettungsdienste oder medizinische Einrichtungen. Hausgemeinschaften und Nachbarschaftsinitiativen organisieren Einkaufsdienste für Anwohner*innen, die Risikogruppen angehören. Und die angestellte Architektin eines Büros, das über Kurzarbeit nachdenken muss, bietet an, unbezahlten Urlaub zugunsten von Kolleg*innen zu nehmen, die sich die Einschränkung von Arbeitszeit und Lohn finanziell nicht erlauben können.

Uns erreichen derzeit viele erfreuliche Nachrichten über Solidarität und Hilfsbereitschaft. Das hebt die Moral und regt an, selber tätig zu werden. Aufhorchen lassen aber auch die Maßnahmen der Bundesregierung: Am Montag haben die Minister Peter Altmaier und Olaf Scholz ein nie dagewesenes Hilfsprogramm mit einem Volumen von 1,2 Billionen Euro vorgestellt. Welche Maßnahmen es konkret enthält, hat Kollege Carlo Sporkmann hier für Sie zusammengetragen. Wie Unternehmen an die Hilfsgelder gelangen, hat er hier recherchiert.

Auch kündigte Scholz mit den Worten „Wenn das alles vorbei ist, brauchen wir als Land Kraft für konjunkturelle Impulse“ neue Konjunkturprogramme der öffentlichen Hand an. Daraus lassen sich bereits jetzt einfache, aber wichtige Folgerungen für Planungsbüros ableiten: Erstens: Setzen Sie verstärkt auf öffentliche Auftraggeber, wenn Sie das nicht ohnehin schon tun. Die privaten Bauherren werden mit Blick auf Investitionen in Gebäude voraussichtlich auf längere Sicht als Auftraggeber ausfallen. Zweitens: Erhalten Sie Ihre Leistungsfähigkeit, personell wie im Netzwerk. Sie werden sie gebrauchen, denn die nächste Auftragswelle kommt – vielleicht sogar noch dieses Jahr. Und nutzen Sie drittens die angebotenen Hilfen zur Überbrückung: 9000 beziehungsweise 15.000 Euro Soforthilfen für Solo-Selbstständige und kleine Unternehmen sind kein Pappenstiel. Hinzu kommen Steuerstundungen, Kurzarbeitergeld sowie erleichterter Zugang zu Liquiditätshilfen in Form von KfW-Darlehen. Der Staat wolle alles tun, um Unternehmen zu schützen – „vom Taxifahrer über die Kreativwirtschaft bis hin zum Unternehmen mit 10.000 Mitarbeiter*innen“, betont Wirtschaftsminister Peter Altmaier. Es ist unser aller Geld – wir sollten es nutzen.

Der Staat bietet Unternehmen umfangreiche Soforthilfen. Diese sollten sie nutzen.

Der Staat bietet Unternehmen umfangreiche Soforthilfen. Diese sollten sie nutzen.

Fassbar wird das Bemühen der Bundesregierung, die Unternehmen jetzt nicht im Stich zu lassen, auch durch eine Reihe von Erlassen, die das Bauministerium ebenfalls Anfang dieser Woche in Kraft gesetzt hat: Mit dem Erlass zur Regelung bauvertraglicher Fragen vom 23. März etwa stellt die Bundesregierung sicher, dass die Baustellen des Bundes weiter betrieben werden, und legt Kriterien fest, wann Bauablaufstörungen aufgrund der Corona-Pandemie gerechtfertigt sind. Zudem hält sie alle untergeordneten Bauverwaltungen an, Rechnungen unverzüglich zu prüfen und zu begleichen, „da der Liquiditätsversorgung momentan eine erhöhte Bedeutung zukommt“.

In den einschlägigen Foren anderer öffentlicher Auftraggeber wird zwar diskutiert, ob Ausschreibungen wegen der angespannten Lage und ihrer Unwägbarkeiten nicht besser verschoben werden sollten, doch überwiegen auch hier deutlich die Stimmen, die an die Pflicht der öffentlichen Hand erinnern, gerade jetzt die Wirtschaft am Laufen zu halten und die Unternehmen zu unterstützen.

Was könnte Ihnen mittelfristig weiterhelfen?

Da Architekturbüros ihre unternehmerischen Entscheidungen zwischen kurzfristigen Sofortmaßnahmen und langfristigen Konjunkturprogrammen auch auf mittelfristige Entwicklungen einstellen müssen, braucht es eine Diskussion darüber, wie es über den Sommer hinweg weitergehen soll. Was passiert, wenn die Überweisung des Staates spätestens im Mai aufgezehrt ist? Keiner kann davon ausgehen, dass nach Ostern alles wieder normal ist – außer den Fixkosten. Noch ist die Politik darauf eine Antwort schuldig.

Wir möchten mit Ihrer Hilfe mögliche Lösungen finden, sie in den kommenden Tagen an dieser Stelle veröffentlichen und sie darüber hinaus mit Vertretern aus Politik, Verbänden und Wirtschaft diskutieren. Wir wären Ihnen daher dankbar, wenn Sie folgende Frage per Mail beantworten könnten:

Helfen Ihnen die Maßnahmen wie Kredite und Sofortgelder vom Staat, oder wünschen Sie sich mehr oder andere Unterstützung? Und wenn ja, welche?

Ein Tipp zum Thema Homeoffice: Wer den Weg dahin noch nicht angetreten hat, noch mitten dabei ist oder sich langsam eingroovt, dem sei der kostenlose Homeoffice Guide des Magazins für digitales Business t3n ans Herz gelegt.

Von arbeitsrechtlichen Fragen über empfehlenswerte Tools bis hin zur eigenen Arbeitsorganisation sowie der von Teams beschreibt er alle wichtigen Aspekte der Arbeitsmigration ins traute Heim und lässt dabei die positiven Effekte und Folgen dieser Umstellung nicht unerwähnt.

Zu guter Letzt eine schier unfassbare Nachricht, die nicht unerwähnt bleiben soll: Der Berliner Hauptstadtflughafen BER soll trotz der Auswirkungen der Corona-Pandemie am 31. Oktober 2020 eröffnen. Das bestätigte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup bereits Ende vergangener Woche. Ende April soll der Probebetrieb planmäßig beginnen. Das ist aber nun wirklich zu gut, um wahr zu sein!

In diesem Sinne optimistisch infiziert grüßt Sie bis morgen

Ihre competitionline-Redaktion