Der Kitaplatzmangel bleibt in der Hauptstadt auf absehbare Zeit ein Dauerproblem. Die konzertierte Ausschreibung des Baus von insgesamt 27 Kitas in Fertigteil-Holzbauweise, vom Berliner Senat auch MOKIBs genannt, ist gescheitert. Kein einziges Bauunternehmen hat ein Angebot für die Aufgabe abgegeben, die 2018 vorgestellten Entwürfe der Erstplatzierten KERSTEN KOPP ARCHITEKTEN und Karlundp Architekten baulich umzusetzen.

2017 hatte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen zusammen mit den Berliner Bezirken zwei Planungswettbewerbe für den Bau von Kindertagesstätten in Modulbauweise durchgeführt. Eine Modulreihe sollte jeweils für 60, die andere für 150 Plätze ausgelegt sein. Durch die Bündelung in Objektpaketen wollten sich die Behörden einen Zeitvorteil gegenüber der Einzelvergabe der Bauaufträge verschaffen – und durch das größere Auftragsvolumen auch für eine höhere Attraktivität bei potentiellen Auftragnehmern sorgen.

Eine Strategie, die sich nicht bewährt hat. Als Ursache für die Vergabepleite nannte Robert Momberg, Chef des Bauindustrieverbandes Ost, neben den bis an die Kapazitätsgrenze gefüllten Auftragsbüchern auch die regional nicht genügend vorhandene Expertise für Holzbau, die in der Ausschreibung gefordert worden sei.

„Das ist einfach für die Region relativ unüblich und genau deshalb gibt es hier auch nicht eine Heerschar von Unternehmen, die sich mit dieser Technologie schon vertraut gemacht haben“, sagte er im Interview mit Radio 1. Verantwortlich für die mangelnde Resonanz seien aber auch die politisch aufgeblähten Vergaberichtlinien des Landes Berlin wie die Nachweispflicht einer bestimmen Frauen- und Ausbildungsquote. „Die Unternehmen müssen das nicht nur alles gewährleisten, sondern auch umfangreich nachweisen.“ Dieser zusätzliche bürokratische Aufwand sorge dafür, dass öffentliche Aufträge in einer angespannten Marktlage an Attraktivität verlören.

Die Präsidentin der Architektenkammer Berlin, Christine Edmaier, kritisierte die Vorgehensweise, „Kindergärten von der Stange“ als Großauftrag zu Lasten individueller Lösungen anzustreben. Die Bindung an ein einziges Bauunternehmen könne „zu großen finanziellen und zeitlichen Abhängigkeiten der Verwaltung führen. Dass nun offenbar kein einziger Bieter bereit war, diesen Großauftrag zu übernehmen, zeigt die Risiken dieser Vorgehensweise.“ Zumindest eine Aufteilung in kleinere Lose sei laut Kammer erforderlich.

Der Berliner Senat teilte inzwischen mit, die Ausschreibung in einigen Monaten als EU-weites Verfahren wiederholen zu wollen. Damit hoffe man, so Senatsbaudirektorin Regula Lüscher gegenüber dem RBB, auch Firmen aus anderen Teilen Europas anzusprechen, etwa aus den Alpenländern, in denen Holzbau eine lange Tradition hat.