Aufgabe |
Der Kreis Bergstraße bildet den südlichsten Kreis des Bundeslandes Hessen und grenzt an die Bundesländer Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Im Kreis leben 263.822 Einwohner auf einer Fläche von 720 km², was eine Bevölkerungsdichte von 365 Einwohner pro km² ergibt. Zurzeit weist der Kreis eine relativ stabile Bevölkerungsentwicklung auf und gilt als attraktiver Wohn-, Lebens- und Wirtschaftsstandort.
Der Kreis Bergstraße hat sich im Jahr 2016 mit dem Vorhaben „Erarbeitung einer interaktiven Kreisentwicklungsstrategie“ erfolgreich für das Modellvorhabens der Raumordnung (MORO) "Lebendige Regionen - Aktive Regionalentwicklung als Zukunftsaufgabe“ durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) beworben. Ziel des MORO ist es, in ausgewählten Regionen eine räumlich-funktional ausgerichtete, ganzheitliche und auf künftige Entwicklungen fokussierte Regionalentwicklung zu stärken. Gefördert werden soll dabei eine integrierte
Entwicklungsperspektive, die bereits vorhandene Ansätze und Konzepte in den Regionen aufgreift und in eine gesamträumliche und übergeordnete Strategie einbindet. Das MORO richtet sich dabei sowohl an Regionen, die noch am Anfang einer Strategiephase stehen, als auch an solche Regionen mit bereits fortgeschrittenen Strategien, die nunmehr in die Umsetzung gehen. Im Falle des Kreises Bergstraße steht dieser Prozess noch am Anfang.
In vielen Bereichen weist der Kreis bereits sehr gute Ansätze und Strategien auf um auch zukünftigen Herausforderungen begegnen zu können. Der Kreis Bergstraße verfügt jedoch bislang nicht über eine integrierte Kreisentwicklungsstrategie, die unterschiedliche Themen aufgreift, zusammendenkt, konzeptionell verankert und somit auch in der Lage ist, Synergien herauszustellen und zu nutzen. Den Prozess, eine solche Kreisentwicklungsstrategie zu erarbeiten möchte der Kreis nun anstoßen und in den kommenden beiden Jahren voranbringen. Dieser Prozess soll unter Mitwirkung und Beteiligung aller relevanten Akteure (Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft etc.) erfolgen, die mithilfe crossmedialer Beteiligungsinstrumente eingebunden werden sollen.
Insgesamt fünf spezifische inhaltliche Ziele sollen durch das Vorhaben im Kreis Bergstraße erreicht werden:
- Ableitung zukunftsrelevanter Themen und Entwicklung einer zukunftsfähigen integrierten Kreisentwicklungsstrategie für den Kreis Bergstraße unter Einbeziehung einer Vielzahl relevanter Akteure, um auch weiterhin als attraktiver Wohn-, Lebens- und Wirtschaftsstandort inmitten zweier prosperierender Metropolregionen fungieren zu können.
- Aufbau eines onlinegestützten Projektraumes als neuen Weg der Kooperation, um den Austausch unterschiedlicher Akteure zu Themen der Kreisentwicklung zu ermöglichen, ein Netzwerk geeigneter Akteure zu Fragen der Kreisentwicklung aufzubauen, Verantwortliche und Unterstützer ausfindig zu machen und zu motivieren / fördern sowie dauerhaft Themen der Kreisentwicklung zu bespielen. Das Instrument ist so zu konzipieren, dass es mithilfe der dem Kreis zur Verfügung stehenden Ressourcen dauerhaft betrieben werden kann.
- Dauerhafte Verankerung des entwickelten Modells zur Beteiligung (onlinegestützter Pro-jektraum) in Verbindung mit der stetigen Weiterentwicklung der Kreisentwicklungsstrategie in der Verwaltung, sodass es unabhängig von weiteren externen Unterstützungsmaßnahmen betrieben werden kann.
- Schaffung von neuen Finanzierungsmöglichkeiten bei der Umsetzung von Projekten aus der interaktiven Kreisentwicklungsstrategie durch Vernetzung, interkommunale Kooperation, Sponsoring, Förderberatung etc. Diese Möglichkeiten sollen fortlaufend weitergeführt werden und deren Übertragbarkeit auf andere Projekte und Regionen aufgezeigt werden.
- Förderung eines effektiveren Verwaltungshandelns durch schnellerer / abgestimmte / akzeptierte Lösungen, die mithilfe des Projektraums effektiver erreicht werden können und im gesamten Prozess eine umfassende Beteiligung erfahren. Inwieweit effektiveres Verwaltungshandeln durch Szenarien abgebildet und in Kennziffern gemessen werden kann, ist während der Projektlaufzeit zu prüfen.
Das MORO setzt hierbei auch eine wissenschaftliche Betrachtung des Prozesses voraus. Insbesondere angesichts anstehender Veränderungen bei den finanzpolitischen Rahmenbedingungen sowie dem Zusammenhang zwischen der demografischen Entwicklung und den kommunalen Haushalten ist auch eine Verknüpfung der Regionalentwicklung mit finanzwirtschaftlichen Fragen gefordert. Das Modellvorhaben sieht daher eine intensive Begleitung und Beratung der Regionen durch eine finanzwirtschaftliche Begleitforschung vor. Entwickelt werden soll ein eigenes Indikatorenset, das den Kommunen zur Verfügung gestellt wird.
Der Prozess soll in zwei Teilprozesse/Handlungsstränge unterteilt werden:
1. Die Erarbeitung eines Kreisentwicklungskonzeptes einschließlich Strategie- und Maßnahmenkonzept
2. Aufbau, Moderation und Durchführung eines Kommunikationsprozesses.
Beide Prozesse müssen hierbei eng miteinander verzahnt sein und einen gegenseitigen Er-gebnistransfer sicherstellen. Beide Prozesse werden vom Kreis Bergstraße als externe Leis-tungen vergeben. Der Kreises Bergstraße wird den Prozess federführend koordinieren und ist für das Projektmanagement im MORO-Prozess zuständig.
Die hier vorliegende Ausschreibung umfasst hierbei den Punkt 2. Aufbau, Moderation und Durchführung eines Kommunikationsprozesses.
Die Entwicklung und Erarbeitung einer Kreisentwicklungsstrategie ist eine große Kommunikations- und Kooperationsaufgabe. Innerhalb der Verwaltung werden daher fachübergreifende Informationsaustausch- und Bewertungsprozesse organisiert, um so eine kontinuierliche und interdisziplinäre Sichtung und Zusammenführung von unterschiedlichsten (Entwicklungs-) Perspektiven, Fragestellungen und Informationen auf und über den Kreis zu gewährleisten. Der Teilprozess / Handlungsstrang umfasst die Abstimmung und Erarbeitung inhaltlicher Beiträge für die Öffentlichkeitsarbeit, die Markenentwicklung, Social Media Strategie, Kampagnen-, Presse- und Medienarbeit, sowie die Kommunikationsberatung. Entscheidend dabei ist die richtige Auswahl der geeigneten Dialog- oder Beteiligungsformen, der passenden Methoden, der zielführenden Software und geeignete Maßnahmen zur Zielgruppenansprache. Das Kommunikationsbüro soll dazu unterschiedliche Verfahren und Methoden nutzen - vor Ort und im Netz, um die Expertise der Bürgerinnen und Bürger zu nutzen und politische Entscheidungsprozesse transparent zu gestalten. Erfahrene Moderatoren sollen die Diskussion strukturieren und die sachliche Gesprächsebene fördern. Mit Online-Marketing und Instrumenten klassischer Öffentlichkeitsarbeit sowie durch die Einbindung von lokalen Multiplikatoren wird das Ziel verfolgt, dass alle relevanten Zielgruppen erreicht und mobilisiert werden - auch solche, die sich erfahrungsgemäß eher selten politisch beteiligen. Die geschickt eingesetzte Verzahnung der Medien von der Broschüre bis zur Social Media Strategie und eine kontinuierliche Kommunikation mit allen Akteuren vor Ort gewährleisten eine nachhaltige Resonanz.
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Leistungsumfang |
Der Prozess beinhaltet folgende Leistungsphasen:
Leistungsphase 1: Feinkonzeption mit Meilensteinen
- Auswahl der Beteiligungsinstrumente
- Feinkonzeption des Arbeits- und Kostenplanes
Aufgrund der Feinkonzeption und der auszuwählenden Beteiligungsinstrumente können sich die nachfolgenden Leistungsphasen ändern.
Leistungsphase 2: Erstellung einer „onlinebasierten Plattform“
- In enger Abstimmung mit dem Auftraggeber (Abteilung L-3/3 Raumentwicklung und der IT-Abteilung des Kreises Bergstraße) soll der Aufbau eines onlinebasierten Projektraumes erfolgen. Der Projektraum soll für die Strategieerarbeitung sowie für deren Umsetzung und Evaluation genutzt werden. Durch das „kollektive Wissen“ soll eine breit getragene Strategie entstehen und Akteure zum Mitwirken animiert werden.
- Der Projektraum soll auch dazu dienen Umsetzungserfolge sichtbar zu machen und potenziellen Förderern (Unternehmen, Sparkassen, Stiftungen etc.) die Möglichkeit zu bieten ihr Engagement in einem breiten Netzwerk sichtbar zu machen und zu bewerben.
- In diesem Projektraum sollen unterschiedliche Diskussionsgruppen unterteilt werden (bspw. Wirtschaft, Kommune, Planungsverbände, Vereine, Bürger etc.). Hierbei ist zu berücksichtigen a) welche Gruppe an welchen Themen beteiligt werden sollen und b) zu welchen Zeitpunkt.
- Der Projektraum soll so konzipiert werden, dass dieser nach 2018 durch die Geschäftsstelle eigenständig (ohne weitere externe Unterstützung) weitergeführt werden kann.
- In technischer Hinsicht bedarf es für das Vorhaben einen Server und die Programmierung einer entsprechenden Anwendung. Diese muss den Nutzern ermöglichen, Informationen einzuspeisen und zu kommunizieren.
- Softwareentwicklung
- Konzept und Design von Online-Dialogangeboten
- Einbindung von Social Media
- Live-Streams und Podcasts einpflegen
- Online-Marketing und Öffentlichkeitsarbeit im Netz
- Digitale Kartentools
- Videos und Bilddesign
Leistungsphase 3: Betrieb und Moderation eines Beteiligungsprozesses
- Moderation / Administration im „Online-Projektraum“.
- Diskussionen sollen in unterschiedliche Prozessstufen unterteilt werden.
- Festlegung von Diskussions- oder Prozessstufen; An bestimmten Stellen soll die Einbindung von externem Expertenwissen ermöglicht werden.
- Zugangsmöglichkeiten für Nutzer sind einzuräumen (Registrierung).
- Einspielen von Themen und vorsortierten Informationen.
- Herausnahme und Kommunikation von Ergebnissen.
- Aufnahme neuer Themen.
- Rückkopplung der Ergebnisse in parallel geführte Arbeitsgruppen.
Leistungsphase 4: Durchführung einer Informationskampagne
- Zur Freischaltung der onlinebasierten Projektraumes
- Crossmediale Beteiligung
- Information über das Vorhaben mit dem Ziel Akteure zu gewinnen
Leistungsphase 5: Projektansätze weiterentwickeln
- Projekte entwickeln.
- Auf Projektebene sollte der Projektraum dann aber dazu dienen, weitere Akteure zu generieren. Für den Projektraum und einzelne Projekte sollte über Medien wie Facebook, Newsletter und die Kreishomepage etc. geworben werden. |