Biohof der Zukunft

Die Produktion von Lebensmitteln hat sich im Zuge der Industrialisierung der Landwirtschaft für den globalen Markt in den letzten Jahrzehnten sehr stark verändert. Um niedrige Preise garantieren zu können, hat sich die Landwirtschaft zunehmend monostrukturiert und spezialisiert. Dabei ist Biodiversität und viele damit verbundenen Synergien verloren gegangen. Auch die mit der wirtschaftlichen Entwicklung verbundene Massentierhaltung wird zunehmend kritisiert und ist in der jetzigen Form nicht zukunftsfähig. Mehr Tierwohl in den Ställen und möglichst wenig negative Umweltwirkungen sind die aktuellen Herausforderungen für die Nutztierhaltung.
Eine ganze Reihe von Bioproduzenten und Erzeugern haben sich der aktuellen Entwicklung entgegen gestellt und bemühen sich um eine ökologischere Alternative im Landbau. Sie produzieren und vermarkten ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse unter strengen Auflagen. Auch werden neue ökologischere Formen der Tierhaltung entwickelt, die zu neuen Anforderungen beim Bau von Hofanlagen und Ställen führen.
Das landwirtschaftliche Bauen hat sich in Folge der enormen Spezialisierung der Betriebe stark verändert. Die Größenordnungen eines Hofes und die betrieblichen Prozessabläufe wurden immer weiter optimiert mit dem Ziel der Kosteneinsparung.
Die heute unter dem Kostendruck angebotenen landwirtschaftlichen Gebäude entsprechen daher weitgehend den Zielstellungen der industriellen Landwirtschaft. Die daraus entwickelten Gebäudekonzepte können nicht den Ansprüchen einer alternativen Erzeugung und Produktion landwirtschaftlicher Produkte und ökologischen Tierhaltung entsprechen.
Die Aufgabe bestand darin, einen Neubau für einen bestehenden Biohof auf der Insel Rügen zu entwerfen, da die jetzige Hofstelle durch ihre Nähe zur Steilküste bezüglich der Standsicherheit gefährdet ist. Wohnhaus, Ferienwohnungen, Mehrzweckhof, Ställe oder Unterstände für Kühe und Schafe und eine Fahrzeughalle gehörten zu dem zu entwerfenden Raumprogramm. Bei der Planung waren kostengünstige ökologische und nachhaltige Bauweisen unter Verwendung nachwachsender Rohstoffe und erneuerbarer Energien besonders gefragt. Ebenso thematisiert wurden nachhaltige Gebäudekonzepte für Bioproduzenten im Landbau, wobei der Fokus auf ökologische Alternativen zur industriellen Landwirtschaft gerichtet wurde.