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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2017

Geförderter Wohnungsbau

ein 3. Preis

Preisgeld: 4.500 EUR

PURE GRUPPE Architektengesellschaft mbH

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau - Typologisch sind die Geschoßwohnungen als eine Kettenbebauung von Einzelhäusern angelegt. Der Maßstab wird dem jetzigen und künftigen Ortsbild entsprechend gewählt. Eine große Baumasse kann so verhindert werden. Der Wechsel in Proportion, Dachneigung, Höhe und Textur unterstreicht die bewußte Körnung.

Erschließung - Zwei bis maximal drei der Gebäude sind zu Mehrspännern zusammengebunden. Sie haben eine Haupterschließung und somit ein Treppenhaus. Das spart Ressourcen und Kosten in Erstellung und Unterhalt. In sämtlichen Treppenhäusern sind Aufzüge bei Bedarf nachrüstbar.

Wohnungen - Die Wohnung entsprechen in Art und Größe den Anforderungen. Ziel war es im Regelfall die Bäder natürlich zu be- und entlüften. Sämtlichen Küchen sind über eine Mauer räumlich vom Wohn-, Essraum abtrennbar. Jede Wohnung erhält eine eigene Loggia. Die Vorgärten im Erdgeschoss können den Wohnungen zugeordnet werden.

Energie und Ökologie - Die Anbindung an das Fernwärmenetz in Verbindung mit der Hochdämmenden Holzbauweise erfüllen optimalen Voraussetzungen einer Niedrigenergie-Bebauung (KfW 55) . Sofern PV-Module integriert werden kann rechnerisch ein Plus- Energiehaus erreicht werden.

Baukosten und Unterhalt - Es ist kein Keller vorgesehen, die notwendigen Abstellräume werden im jeweiligen ohnehin zu erstellenden Dachraum integriert. Dies spart Baukosten von rund 1,5-2 Mio. EUR und hat zudem einen erheblichen Vorteil im Hochwasserfalle.
Der Unterhalt der zu reinigenden öffentlichen Treppenhäuser ist auf ein Minimum reduziert. Eine Umlage ist entsprechend gering.

Barrierefreiheit - Alle Wohnungen sind gemäß dem Basisstandard des Leitfadens Barrierefreies Bauen der BYAK ausgebildet. Im Erdgeschoß befinden sich 4 Wohnungen die uneingeschränkt mit dem Rollstuhl nutzbar sind. Alle Treppenhäuser können mit Aufzügen nachgerüstet werden, barrierefreie Stellplätze befinden sich auf dem Grundstück in unmittelbarer Nähe zu den entsprechenden Wohnungen.

Animation:
https://youtu.be/6Qip8bFYN88

www.puregruppe.de

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit ist eine intelligente, kreative Antwort auf die zu erwartende Kleinteiligkeit der zukünftigen baulichen Umgebung. Die Körnung der benachbarten Einfamilienhäuser ist in zwei additive Strukturen aus zwei- bis dreigeschossigen Einzelhäusern übersetzt, die hervorragend zur Adressbildung und Identifikation beitragen. Die steilen, bis zu 15 Meter hohen Dächer erzeugen aber unnötig viel Volumen im Verhältnis zur Nachbarschaft.
Die jeweils zwei Zugänge von der Straßenseite schließen gut proportionierte Eingangshöfe ein, deren Potential für gemeinschaftliche Nutzung aber durch die Belegung mit Abstellflächen und Stellplätzen beeinträchtigt wird. Neben den privaten Gärten der Erdgeschosswohnungen bleiben auf der Ostseite nur noch kleine, ungünstig geschnittene Restflächen für die weiteren Wohnungen. Der Spielplatz erscheint willkürlich platziert.
Die durchgesteckten, natürlich belichteten Erschließungskerne bieten Gartenzugang, Raum für soziale Kontakte und erschließen je 4 -6 Wohnungen sparsam. Stark bemängelt wird, dass alle Hauszugänge ohne Abschirmung direkt an den Schlaf- und Aufenthaltsräumen der Erdgeschosswohnungen entlang führen.
Es ist ein guter Wohnungsmix angeboten - auch innerhalb der einzelnen Häuser. Alle Wohnungen haben großzügige gut geschnittene Wohn-Essbereiche mit offenen Küchen. Die Individualräume in den 3- und 4- Zimmerwohnungen sind so groß, dass sie unterschiedlich nutzbar sind und sind gut nach den Himmelsrichtungen orientiert. Die Bäder sind überwiegend natürlich belichtet, die größeren Wohnungen haben separate WC`s. Insgesamt vermitteln die Wohnungen Klarheit und Großzügigkeit.
Die vielen Innenecken, die durch den entwurfsprägenden Versatz der Baukörper entstehen, sind allerdings weder vom Brandschutz noch bzgl. der gegenseitigen Störungen gelöst! Die wechselnde Materialität und Farbigkeit der Fassaden und Dächer betont die Kleinteiligkeit und Adressbildung. Die Materialsprache und Differenziertheit der Fassadengestaltung vermittelt einen hochwertigen Gesamteindruck, der die soziale Integration der Bewohner fördert. Die Jury äußert aber Bedenken bzgl. der Investitions- und Unterhaltskosten mancher verwendeten Baustoffe und Konstruktionen.
Der Verzicht auf eine Unterkellerung wirkt sich positiv auf die Wirtschaftlichkeit aus, die hohen, nur z.T. als Speicher genutzten und als Warmdach ausgebildeten Dachräume negativ.