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Einladungswettbewerb | 01/2019

Erweiterung und Neustrukturierung HUBERTUS Alpin Lodge & Spa

Visualisierung

Visualisierung

1. Preis

Preisgeld: 26.000 EUR

Beer Bembé Dellinger Architekten und Stadtplaner

Architektur

Erläuterungstext

Die HUBERTUS Alpin Lodge & Spa ist über die letzten Jahrzehnte zu einem der führenden Wellness-Hotels in Deutschland gewachsen. Ursprünglich aus einem Gasthaus entstanden hat sich das Hotel sukzessive erweitert zu einem Ensemble aus Gebäuden und Architekturen.

Die Chance im Wettbewerb sehen wir darin, mit dem Neubau und mit den angedachten Änderungen im Bestand diesem Konglomerat an Gebäuden wieder Struktur zu geben und Wesentliches herauszuarbeiten. Holz dient uns hier als bestimmendes Element, sowohl in den Oberflächen als auch in der Logik der Holzbaufügung.

Im Äußeren spannt sich diese Logik als ablesbares Raster vom Neubau der Familienlodge über den neuen Verandenbereich bis hin zu der angedachten Überarbeitung des Bestandes. Ähnlichkeiten im Raster und das gleiche Material geben eine optische Klammer um die Urzelle des alten Gasthauses. Diese bleibt unverändert bzw. wünschenswert wäre hier für uns auch, dieses noch weiter zurückzubauen in den Ursprungsbau mit differenzierter gefügten historischen Fenstern, Schirm- und Opferbrettern oder auch historischem Balkongeländer. Drei Architekturen wären dann ablesbar: die Urzelle, die Bauten von Johannes Kaufmann und die Überformung aus dem Wettbewerb.

Im Inneren versprechen wir uns mit der Logik, die aus dem Holzbau kommt, wie z.B. der Rasterung, dass die Eingriffe ablesbar werden und den bestehenden labyrinthischen An- und Zubauten im Inneren neue Orientierung geben und einen Leitfaden, wie notwendige Eingriffe im Inneren vorzunehmen sind.

Der Neubau beherbergt im Wesentlichen im Erdgeschoss die öffentlichen Bereiche wie die Rezeption, die neue Beiz und den Ausstattungsladen. In den beiden Obergeschossen liegen die Familienzimmer und im Dachgeschoss die Aufenthaltsbereiche: der Schwimmbereich mit grandiosem Blick in die Berge, angegliedert die Kinderwerkstatt und als zusätzliche Erweiterung der neuen Garten auf dem Zwischenbau zwischen Familienlodge und historischem Gasthaus. Möglich wird diese Staffelung des Raumprogrammes durch die Neuordnung des Zwischenbaues. Die dort bisher situierten 4 Bestandszimmer werden ergänzt durch 2 neue Zimmer. Alle Zimmer bekommen nun Bergblick und eine großzügige Loggia.

Der Neubau stuft sich Geschoss für Geschoss ab und zeigt Anleihen an den klassischen Holzstrickbau. Die Abfolge von Loggien und den Fensterliegen der Kinderalkoven werden ablesbar und gliedern das Haus sinnfällig. Der Holzbau schützt sich dabei auf einfache Weise.

Das Thema des Familienhauses wird in unserem Entwurf sehr zurückhaltend bearbeitet und weniger mit den Mitteln des üblichen „Kinderhotelflairs“, vielmehr mit den Mitteln der Architektur. Wir stellen uns hier ein Haus vor in dem Kinder eben sein können und ggfs. anderes erleben. So z.B. sollen Sie durch die Alkoven mit den Fensterliegen eine eigene Erlebniswelt bekommen, unterschieden vom Schlafen zuhause, eher vergleichbar mit dem Matratzenlager von Berghütten. Oder die Welt unter dem Dach, Schwimmen mit dem grandiosen Blick in die Berge, sowohl innen wie auch draußen, und eingebetet darin die Kinderwerkstatt als einen Teil vom Ganzen. Auf Übliches, Kinderrutschen oder Spaßtreppen mit einhergehender Beschallung kann verzichtet werden. Wer in den Bergen einen Kinderspielplatz braucht, hat die Berge nicht verstanden.

Alle sonstigen Maßnahmen im Inneren versuchen, mehr Großzügigkeit und einfachere Orientierbarkeit ins Haus zu bringen ohne den Geist des Hauses zu verlieren. Mit zu großen Räumen mit wenig Differenz kommt man ja nicht zurecht. So stellen wir uns z.B. das neue Familienrestaurant nicht als großen, wenig geliederten Raum vor, sondern eher mit Kabinetten, die zwangsläufig aus der Rasterung und statischen Notwendigkeit des Holzbaues kommen, und die Struktur der bestehenden Restaurantbereiche einfach weiterstricken.

Lobby und Eingangsbereich werden begradigt und vergrößert. Alles Wichtige liegt einfach auffindbar an der Lobby: die Hotelrezeption, die Sparezeption, der Laden, der Tagungsbereich und die neue Erschließungsachse zur Beiz. Der zur Straße vorgerückte neue Eingang mit davor liegender, großzügiger Vorfahrt bekommt eine einfachere Auffindbarkeit und das Haus eine neue Adresse.

Der Spa-Bereich wird auf zwei Ebenen organisiert mit den Innenbereichen auf der unteren Ebene und den Außenbereichen auf den versetzt liegenden oberen Bereichen. Der Innenhof mit dem Außenpool des unteren Spa-Bereiches bekommt dabei eine eindeutiger architektonische Fassung als echtes, allseitig baulich gefasstes Atrium ohne Notbehelfe wie die bestehende Quadersteinwand. Alle Attraktionen gruppieren sich um dieses Atrium. Die Belichtungssituation wird zusätzlich durch die neue, große Glasfassade zum Schwimmteich hin verbessert. Die Außenbereiche werden ergänzt durch die Yogaterrasse, den Whirlpool und die neue Außenliegefläche des Saunabereiches.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit schafft ein Ensemble gleichberechtigter und ablesbarer Architekturen, die alle vom Material Holz geprägt sind. Wenige präzise Eingriffe schaffen ein neues zusammenhängendes Bild. Es sind Architekturen, die auf dem Boden stehen, bodenständig im besten Sinne. Das „gelbe Haus“ erhält eine neue, der Straße zugewandte, plastisch durchgeformte Fassade, wodurch mit einfachen Mitteln ein wohltuender Zusammenhang entsteht. Die Größe des Komplexes wird durch eine großzügige Arkade nicht herunterspielt, aber auch nicht unangemessen unterstrichen. Es entsteht ein zu Straße und Ortsmitte einladender Baukörper ohne „Rückseiten“.

Der Neubau der Familien-Lodge überzeugt durch seine kraftvolle plastische Erscheinung und bietet in einfacher Organisation ungewohnte und doch wohnliche Architektur. Das spektakuläre Schwimmbad im Dachgeschoss der Familien-Lodge überzeugt und hat zudem ein Außenbecken auf der Dachterrasse das Verbindungsbaus. Die Beziehung zwischen dem Essbereich der Familien-Lodge und dem weiteren Essbereich wird als zu offen empfunden. Hier muss über eine wirksame Abgrenzung nochmals nachgedacht werden. Die Belange des Brandschutzes sind nicht vollständig beachtet und bedürfen einer Überarbeitung.

Die Klarheit der Architektur überträgt sich auf die Schnittstelle zwischen Gebäude und Außenraum. Die vorhandene Sonnenterrasse über dem Erdgeschoss wird deutlich erweitert und erfährt eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität, gleiches gilt für den Freibereich des Spa-Gebäudes.

Weiterhin wird die Lage der Beiz als zu stark separiert von der Hotellobby gesehen. Hier wünscht der Betreiber eine einfachere Durchmischung von Gästen aus dem Dorf und den Gästen des Hotels.

Insgesamt eine sehr stimmige Arbeit, die eine ausgewogene Balance zwischen der Vergangenheit und der Zukunft des Hotels HUBERTUS schafft.
Modellfoto

Modellfoto

Wettbewerbsplan 1

Wettbewerbsplan 1

Wettbewerbsplan 2

Wettbewerbsplan 2

Wettbewerbsplan 3

Wettbewerbsplan 3

Wettbewerbsplan 4

Wettbewerbsplan 4