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Award / Auszeichnung | 09/2008

Bremer Landespreis für vorbildlichen Wohnungsbau 2008

Lageplan

Lageplan

Kategorie Wohnen in städtebaulich verdichteten Quartieren, Wohnumfeldgestaltung Stadtumbau Osterholz-Tenever, Bremen

Preisträger

Hilmes Lamprecht Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Nachdem das 1976 gebaute Großbauwohnprojekt Osterholz - Tenever mit seinen rund 2.600 Wohneinheiten nicht den Erwartungen der prognostizierten Wohnbaupolitik standhalten konnte, zeichnete sich bis heute ein rascher sozialer und baulicher Niedergang ab, mit dem ein neues ganzheitliches Stadtumbaukonzept erarbeitet wurde - das größte in Westdeutschland.

Der Rückbau von rund 850 Wohneinheiten sowie die Modernisierung der Wohnungen wird von der GEWOBA AG Wohnen und Bauen, Bremen, umgesetzt. Im Rahmen des 2002 ausgelobten Wettbewerbes, bei dem das Büro Hilmes Lamprecht Architekten BDA aus Bremen den 1. Preis erhielt und damit den Auftrag für die Realisierung bekam, sollten folgende inhaltliche Probleme bearbeitet werden:

Umgestaltung und Umstrukturierung sämtlicher Eingangs- und Sockelbereiche sowie der ehemaligen Studentenwohnungen und den damit verbundenen Abriss der Boulevardebenen und die Neugestaltung der Hochhausfassaden.


Die Idee der transparenten Eingänge mit hohem Wiedererkennungswert soll dem Maßstab der Wohnblöcke entsprechen. Offenheit und Großzügigkeit, Kommunikation und Aufenthaltsqualitäten sind nun die Basis, mit der man die Eingänge betritt.

Stadträumlich treten die rot-gläsernen Eingänge mit der grau grünen Plattenverkleidung in den Vordergrund und vermitteln eine eigenständige Adressenbildung, die dem Betrachter in Augenhöhe einen neuen Maßstab und eine neue Identität verleiht.
Die unterstützende Beleuchtung und Farbgebung wirkt am Abend wie eine leuchtende Perlenkette, deren Schwerpunkt die Eingangsbereiche mit Concierge-Dienst darstellen.
Durch eine großzügig angelegte Freiraumplanung des Hannoveraner Landschaftsplanungsbüros Spalink-Sievers erhält die gesamte Wohnanlage hohe Aufenthaltsqualität für die Bewohner und unterstützt das architektonische Konzept.

Der Sockel bildet die Basis. Die erste Wohnebene wurde als Fuge verstanden, hinter der sich nun kleine Wohneinheiten befinden, deren Zugänglichkeiten jetzt klar definiert sind.
Dann erheben sich die weißen Giganten.

Nicht eine Aneinanderreihung einer Vielzahl verschiedener undefinierter Farbflächen wurde hier vorgeschlagen, sondern der Erhalt einer städtebaulich zusammenhängenden Skyline in L-Form, die sich nun offen in die Landschaft orientiert. Die bewusst gesetzten Farbakzente im Rot- Orange Bereich beleben die Fassadenflächen je nach Blickwinkel des Betrachters.
Die Treppentürme wurden leicht nuanciert. Balkone erhielten einen silbernen Anstrich.
Dies vermittelt Leichtigkeit und gibt eine reflektierende Wirkung bei entsprechendem Sonnenstand.
Auch hier wurde das Thema Beleuchtung in Verbindung mit dem Farbspiel am Abend in den Fugen und in den Treppenhäusern fortgesetzt.
Die Gartenseiten folgen diesem Prinzip in ähnlicher Form. Farbakzente im Bereich der Aufbauten und Balkonbrüstungen sowie in den Eingängen bringen Lebendigkeit und Maßstab ohne das Ensemble zu zergliedern.

Das Innenraumkonzept wurde zugunsten klarer Zugänglichkeiten und großzügiger Räume in den Eingangsgeschossen weitgehend umstrukturiert.
Die kleineren Eingangshallen an der Pirmasenser Str. erhalten durch eine Deckenöffnung natürliches Licht bis tief in das Raumgefüge. So setzt sich das Spiel aus Transparenz, Offenheit und Übersichtlichkeit in den Ebenen fort.
Die Eingangshallen an der Otto-Brenner–Allee sind komplett freigesetzt worden zugunsten offener Raumerlebnisse und klaren Zugängen zu den Wertstoffräumen und beiden Tiefgaragengeschossen.
Uneinsehbare, dunkle, kleinteilige Ecken und Bereiche sind komplett ausgeräumt worden.
Durch den Abbruch der Altenwohnungen im Bereich der Otto-Brenner-Allee (Block 413, 414, 415) wurden die problematischen Zwischenräume entfernt und die Ansicht der Otto-Brenner-Allee nimmt nunmehr direkten stadträumlichen Anteil in Osterholz-Tenever.

Die große Herausforderung dieser Aufgabe bestand darin, ein richtiges Maß im Zusammenspiel von Stadtraum, Adressenbildung, Farbgebung, Licht, Transparenz und Übersichtlichkeit in Vernetzung der dort lebenden, heterogenen Bewohner zu finden.
Die Zusammenführung vieler einzelner Detailentscheidungen hat das Quartier Osterholz-Tenever entscheidend verändert. Am Ende der Großbaumaßnahme werden die vielen ehemals heterogenen Bereiche zu einem neuen und lebenswerten Stadtraum verschmelzen.
Schnitt

Schnitt

Vorzone Tenever, Bild von Atelier M. Wortmann, Hamburg

Vorzone Tenever, Bild von Atelier M. Wortmann, Hamburg

Eingang, Bild von Atelier M. Wortmann, Hamburg

Eingang, Bild von Atelier M. Wortmann, Hamburg

Dämmerung

Dämmerung

Neue Fassaden, Bild von Atelier M. Wortmann, Hamburg

Neue Fassaden, Bild von Atelier M. Wortmann, Hamburg