modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 04/2010

Neues Rathaus

Perspektive Rathausplatz

Perspektive Rathausplatz

Anerkennung

Lieb + Lieb Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau / Entwurfskonzept
Zwei gegeneinander verschobene Körper gliedern das Grundstück. Der Laden- und Gastronomienutzung wird im nördlichen Baukörper die notwendige Eigenständigkeit zugestanden, während sich die Stadtver-waltung mit dem Haupteingang im südlichen Teil angemessen präsentiert.

Die Durchlässigkeit in Nord-/Süd-Richtung, beispielsweise fußläufig von der Bahnhofsstraße zum Fest-platz, ist ein weiteres wichtiges Ziel. Gleichzeitig werden die Baukörper durch ein „Mäander“ der Büro-räume zu einer Gesamtkomposition verwoben. Dieses zieht sich aus dem Erdgeschoss des südlichen Gebäudeteils ins 1. Obergeschoss über beide Gebäudeteile.

Die Maßstäblichkeit der Gebäudegliederung nach Norden (zur Bahnhofsstraße) und nach Süden (zum Weg) orientiert sich an der Körnung der umgebenen Bebauungsstruktur. Dennoch ist die Bebauung als zusammenhängend und in ihrer besonderen Rolle als öffentliches Gebäude erkennbar.

Der Rücksprung eines Großteils der Gebäudemasse formt den Vorplatz. Dieser verbindet sich mit dem Vorbereich des bestehenden Bürgerhauses zu einer Freifläche von zentraler Bedeutung. Durch die Wechselwirkung des Publikumsverkehrs der Stadtverwaltung und der kommerziellen Nutzungen findet eine Belebung statt. Eine bisher so nicht vorhandene öffentliche Wegeverbindung in Richtung Grundweg und Festplatz stärkt den Platz.

Dementsprechend erfolgt die innere Organisation der Baukörper. Am Haupteingang mit großzügigen Glasflächen zum Platz ist der Bürgerservice mit einer offenen Bürolandschaft angeordnet. Ein angemes-sen proportionierter Luftraum mit einer Freitreppe verbindet das EG mit dem OG.
Im Obergeschoss sind an diesem Sitzungs- und Trauzimmer angegliedert. Nutzungen mit geringerem Publikumsverkehr sind in der nördlichen bzw. südlichen Schlaufe des Mäanders angeordnet.

Außenanlagen
Die Platzfläche zieht sich mit ihrem Pflasterbelag vom Vorplatz zwischen den Gebäudeteilen bis in die rückwärtige Terrasse durch. So entstehen Freiflächen unterschiedlicher Ausrichtung und Belebtheit. Be-sonders eine mögliche Gastronomienutzung über Eck profitiert von dieser Situation.
Der Vorplatz wird durch eine frei geformte Baumgruppe akzentuiert. Diese rahmt den Blick auf den Haupteingang ein und korrespondiert mit dem Baum am bisherigen Bürgerbüro.

Beurteilung durch das Preisgericht

Für das geplante Rathaus wird ein längsgerichteter Baukörper vorgeschlagen, der von Süd nach Nord verläuft und durch geknickte Form das Baugrundstück gliedert. An der Bahnhofstraße entsteht an der Ostseite ein Vorplatz für das Rathaus und die Gewerbenutzung. An der Westseite des Gebäudes ist ein Grünbereich geplant, der sich zum vorhandenen Grünzug hin öffnet. Hervorzuheben ist, dass im Bereich des Gebäudeknickes im Erdgeschoss ein offener Durchgang vorgeschlagen wird, der Vorplatz und Grünzug für Fußgänger optimal verbindet. Das geplante Rathaus ist an der Bahnhofstraße 2-geschossig und fügt sich in seiner Höhenentwicklung in die Nachbarbebauung ein. Zum Festplatz hin ist der Baukörper 3-geschossig. Die Grenzabstände sind eingehalten. Lediglich im Ostbereich ist eine geringfügige Unterschreitung festzustellen. Die Planung einer Tiefgarage und die unterirdische Anordnung von Archivräumen ermöglicht, dass ein Großteil der Freiflächen als Grünfläche genutzt werden kann. Das Raumprogramm ist erfüllt, jedoch werden die Flächengrößen insgesamt um ca. 10% unterschritten. Die Ladenbereiche befinden sich im Erdgeschoss an der Westseite des vorgeschlagenen Rathausplatzes. Eine Abgrenzung der Ladenzone zur dahinter liegenden Rampe wäre wünschenswert.
Das Rathaus wird über einen angemessenen Eingangsbereich betreten. Eine frei im Raum angeordnete Treppe verbindet Erd- und Obergeschoss. Während im Obergeschoss die Erschließungsflächen angemessen dimensioniert und durch Oberlichter gut belichtet werden, ist die Erschließung, insbesondere im Untergeschoss unbefriedigend.
Positiv sind Lage von Bürgerbüro, Sitzungssaal und Trauzimmer hervorzuheben. Der Baukörper fügt sich insgesamt gut in die vorhandene Bebauung ein. Die Gestaltung der Fassaden soll der Maßstäblichkeit der ortsüblichen Bebauung folgen, weist jedoch größere Fensteröffnungen, auch in den Bürobereichen, auf. Die Verfasser schlagen einen Gestaltungsrhythmus vor, der sich an den Nutzungen der dahinterliegenden Räume orientiert.
Der Entwurf weist ein wirtschaftliches Verhältnis von Nutz- und Verkehrsflächen auf. Die Baukosten werden jedoch durch eine Tiefgarage und große Flachdächer über dem Untergeschoss, mit Platz- und Grünflächennutzung, eher im oberen Bereich vergleichbarer Arbeiten liegen. Die Barrierefreiheit ist durch Anordnung eines zentralen Aufzugs, von dem aus alle Räume aller Geschosse erreichbar sind, gegeben. Der Wärmebedarf des Gebäudes wird durch eine vergleichsweise geringe Gebäudehüllfläche im Verhältnis zum Raumvolumen günstig sein. Es wird vorgeschlagen, den Energiebedarf insgesamt durch entsprechende Dämmstoffdicken in der 2-schaligen Fassade und den vorgeschlagenen Sonnenschutz, gering zu halten. Bei der Bewertung des Entwurfs ist abschließend die gute städtebauliche Einbindung, und die angemessene Eingangssituation hervorzuheben. Die „Großform“ des Gebäudekörpers, insbesondere der 3-geschossige Gebäudeteil am Festplatz, könnte differenzierter gegliedert sein.
Dachaufsicht

Dachaufsicht

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss 1. OG

Grundriss 1. OG

Ansichten

Ansichten

Ansichten

Ansichten