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Sonstiges Vergabeverfahren | 02/2011

Freianlagen EuropÀisches Energieforum (EUREF)

3. Rang

k1 Landschaftsarchitekten - Kuhn Klapka GmbH

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

in Zusammenarbeit mit seeper, Interactive Arts + Technology Collective, London

MITARBEIT:
Catherine Kuhn, Lars Hopstock, Britta Jessen, Florian MĂ€nz, Torsten Wolff, Peter Young

ERLÄUTERUNGSTEXT:

Energiefeld (elektrisches Feld)
Grundidee ist die Übertragung der Geschichte als Energiestandort und die zukĂŒnftige Nutzung des GelĂ€ndes im Bereich innovative Energie in die Außenanlagen. Der zentrale Bereich des EUREF-Quartiers wird als Energiefeld interpretiert, das inhaltlich und in der Darstellung nach Außen dieses „SpannungsverhĂ€ltnis“ widerspiegelt. Als Abstraktion von Energie werden dabei Elektrische Felder mit deren Äquipotentiallinien um eine positive Ladung im Raum herangezogen. Die Zentren der elektrischen Felder stellen die Gasometerstandorte dar. Die elektrischen Wellen sind unterschiedlich codiert und werden als TrĂ€ger von Informationen sowie Ausstattungselementen genutzt. Als Gestaltungselemente, welche Formen von Energie interpretieren bzw. darstellen, tragen sie zur Adressbildung als Energiestandort bei.

Wellen
Als Ausgangspunkt fĂŒr die „elektrischen Wellen“ dienen das Gasometer und die nachgezeichneten ehemaligen Gasometerstandorte. Alle vier Standorte erhalten als Kennzeichnung der Gasometerstandorte einen Ring aus Stahl, von dem sich die Wellen konzentrisch ĂŒber das GelĂ€nde verteilen. Die Ausformung der Wellen wird unterschiedlich, je nach Code, vorgenommen. Grundlage fĂŒr die Energiewellen ist eine OberflĂ€che aus mattiertem Glas, die auch bei Tage das Licht aus der Umwelt bricht und damit eine gewisse Leuchtkraft erreicht. Einzelnen Bereichen der Wellen werden, je nach Standort, die Codes zugeordnet, die in ihrer Ausgestaltung das Forum charakterisieren und das gesamte Forum zum interaktiven Ort werden lassen.

Folgende Codierungen sind fĂŒr die Belegung der Wellen denkbar:
-Historische Spuren : Cortenstahl als Markierung der Gasometerstandorte
-Hypercolour : Thermochromatische Stoffe verĂ€ndern, je nach Eintrag des natĂŒrlichen Sonnenlichts, ihre Farbe von Orange nach Dunkelrot
-Wasserfilm : Eine Vertiefung von 5mm wird mit Wasser bespielt und spiegelt Wetter und Wolken wieder
-Wasserspiel : Vertikale Wasserspiele zeichnen die Wellen nach
-NewsbĂ€nder : Die einzelnen Insititutionen vermitteln ĂŒber BildschirmoberflĂ€chen den aktuellen Stand ihrer Arbeit im Sinne von Newslettern, Twitternachrichten etc.
-SolarbÀnder : Solarmodule geben ihre Energie an die InformationsbÀnder weiter
-SitzbÀnder : BÀnke bilden die notwendigen Sitzgelegenheiten
-Kohlespuren : Geschliffene Kohleeinlagen unter Glas dokumentieren die ehemalige Verarbeitung von Kohle zu Gas
-Rasenwellen : Das GelÀnde nimmt die Dynamik der Wellen auf

Forum
Von der Piazza fĂŒhrt eine großzĂŒgige Freitreppe auf das Forum, das als zusammenhĂ€ngender, urbaner Raum ein einheitliches Pflaster erhĂ€lt. Dieser offene Raum dient als Bewegungs- und KommunikationsflĂ€che und wird durch die Energiewellen gestalterisch geprĂ€gt. Mit der Nachzeichnung der Gasometerstandorte aus Cortenstahl, die mit Pflaster aus dem historischen Bestand gefĂŒllt sind, werden diese als historische Spur gekennzeichnet. Die farblich und thematisch bespielten Energiewellen bilden als Grundlage der Umsetzung der unterschiedlichen Energiethemen das prĂ€gende Gestaltungsmerkmal in der FlĂ€che, ohne den Raum zu zergliedern. Der sĂŒd-östliche Rand erhĂ€lt mit Baumpflanzungen und BĂ€nken eine Aufenthaltsfunktion und verstĂ€rkt die Ausrichtung auf den Gasometer. Die FreiflĂ€chen zwischen den sĂŒdlichen GebĂ€uden bilden Gastronomieaußenstandorte und kleine Gartenoasen fĂŒr die intimere Nutzung. Die alten Linden werden auf einer wassergebundenen FlĂ€che mit BĂ€nken zu einem besonderen Ort.

Piazza
Im EinmĂŒndungsbereich Torgauer Straße / Sachsendamm entsteht als EntrĂ©e zum EUREF-Quartier vor der großen Freitreppe die Piazza. Diese bildet neben der stĂ€dtebaulichen Gelenkfunktion auch die VorplatzflĂ€che fĂŒr den Hotelturm und wird zusĂ€tzlich durch die Busvorfahrt und die Kurzzeitparker belebt. Der Bereich wird dem stĂ€dtischen Raum zugeordnet und erhĂ€lt als Verweis auf das Forum den Licht-Tubus und eine Bank, die in der Achse der BĂ€nke auf dem Forum angeordnet wird. Der Licht-Tubus ist eine vertikale Lichtkunst-Installation, welche auch schon am Tage die Aufmerksamkeit vom Sachsendamm aus auf das EUREF-GelĂ€nde lenkt.

Boulevard
Die Erschließung zwischen dem nördlichen Cheruskerpark und dem Forum erfolgt ĂŒber einen Boulevard, der mit einer besonderen Kennzeichnung im Belag und Informationsstelen aus Cortenstahl hervorgehoben wird. Die unterschiedlichen FreirĂ€ume zwischen den GebĂ€uden werden fĂŒr FußgĂ€nger und den Verkehr vom Weg aus erschlossen und erhalten so einen rĂ€umlichen Zusammenhalt. Entlang des Boulevards wird die Geschichte der Energie erzĂ€hlt. Mit Texten, optischen und erzĂ€hlenden Medien wird auf die verschiedenen Entwicklungsstadien der Energiegewinnung eingegangen.

FirmenreprÀsentanzen
Die westliche Bebauung zwischen Science-Center im SĂŒden und dem Cheruskerpark im Norden erhĂ€lt den einzelnen GebĂ€uden zugeordnete BaumgĂ€rten mit einer gestalteten PflanzenklĂ€ranlage, die von einer langen Bank gerahmt wird. Diese nimmt das OberflĂ€chenwasser und ĂŒberschĂŒssiges Grauwasser auf und trĂ€gt als VerdunstungsflĂ€che zur Verbesserung des Kleinklimas bei. Es entstehen kleine FirmengĂ€rten, die zur Pause genutzt werden können.

Schmiedeplatz
Der Schmiedeplatz wird von einem Baumhain ĂŒberstanden und verweist mit dem WĂ€rmefelsen auf die an diesem Ort gewonnene geothermische Energie und symbolisiert dabei „WĂ€rme“ als zweite wichtige Ausdrucksform von Energie. Der Felsen wird als SolitĂ€r so bearbeitet, dass er Sitz- und LiegeflĂ€chen bietet, wĂ€hrend eine Anbindung an die geothermische Anlage den Felsen dauerhaft beheizt. Der eher ruhig gehaltene RĂŒckzugsort unter den lichten BĂ€umen bietet mit StĂŒhlen und Liegen eine komplentative Nutzung an. Dem Baumhain vorgelagert wird die Elektrotankstelle.

Interaktionsfeld
Das Interaktionsfeld wird als multimediale VeranstaltungsflĂ€che ausgebildet. Als Teil des Energie-Kunstkonzeptes soll das Thema Energie sinnlich erfahrbar gemacht werden. Durch kognitive Verortung der Besucher (z.B. mittels Vidoscreening) werden die Bewegungen mittels LED-Darstellungen auf der FlĂ€che abgebildet bzw. Bilder und Töne im Kontext Mensch – Energie an bestimmten Orten abgespielt. Bei Veranstaltungen können Firmen die FlĂ€che nutzen und ĂŒber die LEDs ihre PrĂ€sentationen abspielen.

„GrĂŒner RĂŒcken“
Die FreiflĂ€chen nord-östlich des Gasometers werden als RasenflĂ€chen angelegt und erweitern den Cheruskerpark optisch bis in das EUREF-GelĂ€nde. Das Wegesystem verbindet das östliche Wohnquartier mit dem neuen Stadtquartier. Zwischen Gasometer und dem Übergang zum nördlichen Cheruskerpark wird die Böschung als Bogen deutlich herausgearbeitet und mit Sitzstufen aufgewertet. Nördlich des Gasometers scheren zwei Rasenwellen aus dem Park aus und verlaufen entlang der Energiewellen. Damit wird die „Krafteinwirkung“ der Energiewellen auch auf die GelĂ€ndemodellierung ĂŒbertragen.
Im Westen, entlang der Grenze zur S-Bahn, entsteht ein lineares Pendant zum GrĂŒnen Bogen der Ostseite. Auf der sĂŒdlichen Erweiterung entlang der Torgauer Straße könnten Sport- und SpielflĂ€chen die AttraktivitĂ€t des Quartiers steigern und stĂŒnden fĂŒr die EUREF-Nutzer sowie die Bewohner zur VerfĂŒgung.

Licht
Als wichtige Ausdrucksform von Energie dient Licht als Grundlage zur kĂŒnstlerischen Inszenierung des EUREF-Quartiers bei Nacht. Die Wellen erhalten, entsprechend ihrer Codierung bzw. Nutzung, unterschiedliche Lichtinszenierungen. Diese werden so geschaltet, dass von den Zentren der Gasometerstandorte das Licht dynamisch ĂŒber das GelĂ€nde verteilt wird. Mit der Übertragung des Lichts von den Gasometern auf die Wellen wird ein ganzheitliches Konzept ĂŒber die Bespielung der FlĂ€che und des architektonischen Raumes verfolgt. Von weiteren kĂŒnstlerischen Interventionen auf dem EUREF-GelĂ€nde wird abgesehen.

Einfriedung
Das EUREF-Quartier wird bis auf den Eingangsbereich eingezĂ€unt und erhĂ€lt an der Schnittstelle Privat-Öffentlich eine Trennlinie durch ein Wasserbecken, das neben der Schutzfunktion gestalterisch so aufgewertet wird, dass ein besonderer Ort auf dem Campus entsteht. Die Zufahrt bzw. der Zugang wird an der ReprĂ€sentanz V angeordnet, so dass ggf. ĂŒber einen Pförtner der Betrieb geregelt werden kann. ZusĂ€tzlich bieten versenkbare Trittsteine eine Nutzung der gesamten FlĂ€che in der alltĂ€glichen Nutzung. Damit kann der stĂ€dtebauliche Charakter eines offenen Wissensquartiers mit den SicherungsansprĂŒchen vereinbart werden. Vom Cheruskerpark wird der Zutritt reguliert.

Verkehr
Die FirmenreprĂ€sentanzen erhalten StellplĂ€tze fĂŒr Elektrofahrzeuge. Das gesamte GelĂ€nde ist befahrbar und wird nach dem Shared-Space-Prinzip organisiert. Durch eine zurĂŒckhaltende Kennzeichnung im Belag werden Fahrzeuge geleitet. Der Boulevard fĂŒhrt die Verkehrsteilnehmer zu den Firmensitzen und die Elektrotankstelle am Schmiedeplatz.

Westliche Erschließung
Entlang der Bahnlinie wird eine Schallschutzmauer mit einer vorgestellten Hecke vorgeschlagen. Der neue Erschließungsweg wird vom Park bis zum S-Bahnhof gefĂŒhrt und mit einzelnen Pflanzmaßnahmen mit extensiven GrĂ€serbeeten aufgewertet. Die Pappelpflanzung wird als charakterisierendes Element ergĂ€nzt und bildet den rĂ€umlichen Abschluss des EUREF-Quartiers.
Energiewellen

Energiewellen

Codierung

Codierung

Übersichtsplan

Übersichtsplan

Blick vom Entrée Piazza zum Gasometer

Blick vom Entrée Piazza zum Gasometer

Blick vom Forum zum Gasometer

Blick vom Forum zum Gasometer

Energie Boulevard und Schmeideplatz

Energie Boulevard und Schmeideplatz

Forum bei Nacht

Forum bei Nacht