Um- und Neubau eines Verwaltungsgebäudes

Städtebau
Das neue Verwaltungsgebäude der Stadt Ravensburg schließt die städtebauliche Lücke im Straßenraum an der Seestraße.
Dabei nehmen die beiden neuen Gebäudeteile die Körnung und die Maßstäblichkeit der vorhandenen Villenbebauung auf.
Die bestehende Villa wird als eigenständiges Gebäude erhalten und über Rampen an den Neubau angeschlossen.
Der Gebäudeteil Ecke Rudolfstraße wird zurückgesetzt, um so den vorgegebenen Sicherheitsabstand zur vorhandenen Linde zu gewährleisten. Die dadurch entstehende Aufweitung im Straßenraum ermöglicht die Schaffung eines öffentlichen Freibereiches, der dem neuen Verwaltungsgebäude einen angemessenen Vorbereich gibt.

Erschließung
Zwischen den beiden Gebäudeteilen des Neubaus befindet sich zurückgesetzt der überdeckte Haupteingangsbereich, welcher über den Vorplatz barrierefrei erreicht wird.
Der Eingangsbereich ist direkt an die Erschließungsachse angebunden, welche sowohl die beiden neuen Gebäudeteile als auch das Bestandsgebäude miteinander verbindet. Jedes Gebäude weist voneinander unabhängige Treppenhäuser auf, wobei der höhere, fünfgeschossige Gebäudeteil, zusätzlich eine Aufzuganlage erhält. Die Anordnung des Treppenhauses in Verbindung mit der Aufzuganlage ermöglicht einen, von den Öffnungszeiten unabhängigen, Zugang zum Konferenzraum im vierten Obergeschoss.
Wechselseitig der Erschließungsachse sind die einzelnen Bürobereiche angeordnet. Weitere Zugänge für Mitarbeiter befinden sich an der Rudolfstraße und im Bereich der Bestandsvilla bei den Fahrradstellplätzen der Mitarbeiter.

Nutzungsverteilung
Durch die gewählte Gliederung und Geschossigkeit der neuen Bebauung ergibt sich eine klare und einfache Aufteilung der drei Ämter auf die einzelnen Gebäudeteile, was zu einer guten Orientierung der Besucher führt.
So ist in der Bestandsvilla das Amt für Schule und Sport, im dreigeschossigen Gebäudeteil das Amt für Soziales und Familie und im fünfgeschossigen Gebäudeteil das Ordnungsamt untergebracht.

Organisation
Die einzelnen Büroflächen sind - gut belichtet - an den Außenflächen der Gebäude angeordnet und untereinander durch Schrankmöbel unterteilt. Folglich können sowohl Kombi- als auch Einzelbüros angeboten werden, was zu einer flexiblen und reversiblen Bürostruktur führt. Auf Änderungen im Arbeitsablauf oder Änderungen in der Zusammensetzung der einzelnen Gruppen kann ohne großen baulichen Aufwand reagiert werden.
Zwischen den Büroflächen ist eine Innenzone ausgebildet, welche variabel nutz- und bespielbar ist. In den Innenzonen können sowohl die einzelnen Wartebereiche für Kunden, die Material-und Bürotechnikbereiche als auch die Team- und Netzwerkflächen für die Mitarbeiter eingerichtet werden.
Im vierten Obergeschoss befinden sich der Pausenraum mit Küche für die Mitarbeiter sowie der Konferenzraum. Eine Abtrennung der beiden Bereiche durch flexible Trennwände ermöglicht das Zusammenlegen der beiden Räume, um somit auch die Möglichkeit für größere Veranstaltungen mit schönen Blickbeziehungen bieten zu können.

Konstruktion und Energie
Der Neubau wird als Stahl-Betonbau konzipiert; dabei erfolgt die Lastabtragung der Flachdecken auf den Außenwänden und Einzelstützen. Die Außenfassaden bestehen aus gestrahlten und geschliffenen Betonfertigteilelementen in einen warmen Rotton
Das Stützenraster der Regelgeschosse ermöglicht dabei eine flexible Einteilung
der Büroräume. Geschosshohe Fenster, die individuell zu öffnen sind, bestehen aus eloxierten Aluminiumrahmen mit Dreifach-Verglasung. Der außenliegende Sonnenschutz besteht aus einen schienengeführten Screen.
Die Wärmeversorgung der Räume erfolgt über eine Bauteilaktivierung mit einem individuell regelbaren Anteil. In den Sommermonaten kann Bauteilaktivierung zur Kühlung der Räume genutzt werden.
Die Energiegewinnung erfolgt über Geothermie, die Lüftungsanlage ist mit hocheffektiver Wärmerückgewinnung ausgestattet.