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Planungskonkurrenz | 10/2018

Neubau Wohn- u. Geschäftshaus in Gundelfingen

3. Preis

Preisgeld: 3.500 EUR

Spiecker Sautter Lauer Dipl.-Ing. Architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf erhält das Fachwerkhaus Alte Bundesstraße 66 und rahmt das Ensemble mit dem Englerbeck Huus mit einen großen polygonalen Solitär. Dessen Gebäudeform nimmt die Straßenkante zur Wildtalstraße auf, springt für die große Platane und den Eingang im Westen zurück und bildet Gassen für die Erschließung der Wohnungen im Norden zum Höfle. Die Fachwerkhäuser öffnen sich mit ihren Freibereichen nach Süden und Westen. Ihr Maßstab prägt die Adresse an diesem Ort. Die Erschließung der Gewerbeflächen erfolgt über Wildtalstraße, die Einfahrt in die Tiefgarage wird über die Alte Bundesstraße geführt. Der polygonale Neubau besticht durch seine gefällige Form an diesen Ort. Allenfalls die Ecksituation zur Wildtalstraße im Osten ist zu spannungsvoll geraten. Insbesondere die Gestaltung der Gassen und Erschließungen im Höfle sind überzeugend.

Die gastronomische Nutzung im Bestandsgebäudes ist in der vorgeschlagenen Form nicht funktional zu bewirtschaften. Die vorgeschlagenen Nutzungen für den Neubau sind sehr gut nachvollziehbar. Die Nutzung des Erdgeschosses und ggf. die Nutzung des 1.OG als Bürogeschoss erfordern allerdings größere Gebäudehöhen, was die Dachkante erhöhen wird. Die Wohnungen sind als wirtschaftliche Dreispänner mit dunklen Treppenhäusern organisiert und öffnen ihre Loggien nach Süden. Die Grundrisse selbst könnten aus Sicht des Preisgerichts optimiert werden. Die große Gebäudetiefe bedingt einen hohen Anteil an Erschließung innerhalb der Wohnungen.

In der Gestaltung der Fassade sucht der Entwurf mit der strukturieren Fassade mit großem Glasanteil neue Wege für Gundelfingen. Die Qualität und Wertigkeit der Betonfassade und der Holzelemente wird vom Preisgericht positiv gesehen. Fragen zur Gestaltung ergeben sich allerdings aus dem hohen Glasanteil der Fassade. Auch wenn das Thema des Sonnenschutzes technisch gelöst werden kann, ist die Offenheit der Fassade auch schnell eine Herausforderung für die zukünftigen Nutzer und ihre Privatheit.

Der bewusste Verzicht auf die Arkaden als städtebauliches Thema ist bei dieser Neusetzung sehr gut nachvollziehbar und lässt einen kompakten Baukörper mit hoher Flächeneffizienz entstehen. Die Erwartungen des Auslobers an die erzielbaren Flächen werden deutlich unterschritten.

Der Entwurf belegt, dass der Erhalt des Bestandsgebäudes Alte Bundesstraße 66 für den Stadtraum
viele Qualitäten bietet, jedoch seinen Preis in der Wirtschaftlichkeit des Gesamtprojektes hat.