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Offener Wettbewerb | 09/2020

Aufstockung der Landesgeschäftsstelle der Architektenkammer Rheinland-Pfalz in Mainz

1. Preis

Preisgeld: 6.000 EUR

pg1 Architekturbüro BDA

Architektur

pahn ingenieure

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser artikulieren ihre Aufstockung selbstbewusst als »Schmuckkästchen«, welches deutlich als eigenständiger Baukörper wahrgenommen wird, ohne dabei störend zu wirken. Durch die umlaufende, perforierte Weißblechhülle ergibt sich ein einheitliches Erscheinungsbild. Die Zitate (z. B. von Ernst Boch), die in die äußere Hülle integriert werden sollen, zeugen vom hohen Anspruch der Verfasser, erscheinen jedoch etwas hoch gegriffen und wären verzichtbar. Der Baukörper würde auch mit etwas weniger hochwertigen Materialien (z. B. Holzfenster statt Baubronze) überzeugen. Die Möglichkeit, die Metallhülle über Hebefaltläden zu öffnen und so einen freien Ausblick von den Arbeitsplätzen nach außen bei gleichzeitigem horizontalem Sonnenschutz zu ermöglichen, wird positiv aufgenommen. Entscheidend wird hier eine gute Umsetzung im Detail sein, die wirtschaftlich umgesetzt und dauerhaft wartungsarm betrieben werden kann. Der Grundriss ist funktional, klar und effizient strukturiert und erfüllt die gestellten Anforderungen. Der Wechsel aus transparenten Trennwänden und nutzbaren raumteilenden Elementen wirkt reizvoll. Allerdings erscheint die Vielzahl an mobilen Wandelementen zu aufwändig und wäre zu hinterfragen. Positiv gesehen wird die Idee der Schiebeelemente an der Fassade, über die einzelne Büros miteinander verbunden werden können. Der Trennwandanschluss im Fensterbereich der Westfassade überzeugt nicht. Sichtholzflächen prägen eine angenehme, freundlich-helle Arbeitsatmosphäre. Die Barrierefreiheit ist über eine Rampe angemessen berücksichtigt. Der Umgang mit dem Bestandstragwerk ist unaufgeregt: Die Zwischendecke wird über CFK-Lamellen so ertüchtigt, dass keine zusätzliche Deckenebene erforderlich wird. Das Dachtragwerk der Aufstockung besteht aus Leimholzbindern, die außen auf Brettschichtholzpfeilern aufliegen. Die Aussteifung über die Brettschichtholzkonstuktion wäre noch nachzuweisen. Insgesamt entsteht ein angemessenes, leichtes Tragwerk, das voraussichtlich zu geringen Ertüchtigungsmaßnahmen in den Untergeschossen führt. Durch die Verwendung von Holz als nachwachsender Rohstoff ist eine ökologische Qualität gegeben. Eine brandschutztechnisch wirksame Abtrennung zum Bestandsgebäude ist nicht dargestellt. Die genannten Kosten erscheinen zu niedrig angesetzt und werden von den Sachverständigen etwas über den Vorgaben der Auslobung liegend eingeschätzt. In diesem Sinne sollten einige Aspekte der Arbeit überarbeitet werden; zum Beispiel die beschriebene Materialität der Fensterrahmen. Insgesamt stellt die Arbeit eine besonders angemessene und überzeugende Lösung für die Aufstockung und Erweiterung der Architektenkammer Rheinland-Pfalz dar.