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Einladungswettbewerb | 03/2023

Neubau Bürogebäude Areal Freiberger Straße in Dresden

2. Preis

Preisgeld: 18.000 EUR

ATELIER . SCHMELZER . WEBER Architekten PartGmbB

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Beurteilung durch das Preisgericht

Einleitung zur allgemeinen Beurteilung des städtebaulich-konzeptionellen Ansatzes:
Der Entwurf weist neun zum öffentlichen Straßenraum wahrnehmbare Geschosse auf und überschreitet damit die festgesetzte Gebäudehöhe bei Gewinn einer architektonischen Einbindung der Technik des Hauses. Die Überschreitung in der Größenordnung von 2 m bedarf bei Beauftragung einer Überprüfung bei gleichzeitigem Festhalten an der Absicht zur gestalterischen Einbindung der Technik.
Durch geschickt gesetzte Rücksprünge der Kubatur auf der Süd- und Ostfassade im 5. und 7. Geschoss wird eine sehr klare und kräftige Akzentuierung des Gebäudes als Auftakt in die neue Entwicklung der Freiberger Straße erzielt. Gleichzeitig schafft der Entwurf eine gute Vermittlung zu den niedrigeren Nachbarn auf MU 2 und MU 4, ohne die städtebaulich gewünschte Akzentuierung der Eckbebauung dadurch zu schwächen.
Die Attika des Staffelgeschosses wird als Krone zusätzlich überhöht, was die städtebauliche Akzentuierung des Baukörpers in der Höhe zusätzlich stärkt. Positiv bewertet wird die entwurfliche Auseinandersetzung mit dem Verbergen der Technikaufbauten auf dem Dach.
Das Gebäude steht solide im Stadtraum und wird über ein in Höhe und Offenheit gut ausgestaltetes Erdgeschoss klar adressiert
Der Anschluss an das MU 2 wird gemäß der B-Plan-Vorgaben als gegenüber der Hauptfassaden zurückspringender Brückenbau mit darunterliegendem Durchgang zum Innenhof ausgeführt.

Weitere Themen, auch unter Berücksichtigung des Kriterienkatalogs:
Planungsrecht
Bis auf die Überschreitung der max. zulässigen Höhe um 2 m wird das Planungsrecht eingehalten.

Nutzung und Funktion
Das Gebäude wird im EG über eine leicht zurückversetzte Fassade, welche einen überdachten Bereich in Form einer schmalen Arkade ausbildet, über ein Foyer auf der Ecke Freiberger Straße/ Bauhofstraße erschlossen.
Die Erschließung des Supermarktes und der Büroetagen über ein gemeinsames Foyer wird kritisch betrachtet. Die Erschließung sollte nach Auffassung der Jury separat je Nutzung von der Freiberger Straße erfolgen.
Für den Supermarkt im Erdgeschoss fehlen notwendige Nebenraum- und Lagerflächen in ausreichender Größe, die aber unkritisch im Bereich der vorhandenen Flächen nachgewiesen werden könnten.
Die zwei zur vertikalen Erschließung des Gebäudes vorgesehenen Aufzugsanlagen werden als ausreichend betrachtet. Durch die gewählte Ausführung der Rettungswege über eine „Doppelhelix“-Treppe wird ein 1. und 2. baulicher Rettungsweg sichergestellt. Durch die Verwendung von zwei einläufigen Treppen ergibt sich ein sehr langer, flächenintensiver Kern, welcher in Nord-Süd-Richtung zentral im Grundriss angeordnet ist. Die Erschließung der Büroeinheiten über den daraus resultierenden, sehr knapp bemessenen, konisch zulaufenden Vorraum wird kritisch betrachtet.
Die zentrale Anordnung der Unisex-Toiletten und die durch den langen Kern sowie noch zu ergänzender Schächte für Gebäudetechnik recht starre Mittelzone wird hinsichtlich einer flexiblen, zeitgemäßen Ausgestaltung der Büroflächen als wenig zielführend erachtet.
Eine optionale Anbindung an die Büroflächen des MU 2 wird über eine Rampenanlage im Brückenbau barrierefrei gelöst.
Der Konferenzbereich ist im obersten Geschoss angeordnet und verfügt über eine Austrittsmöglichkeit auf eine Dachterrasse. Es werden die geforderten Flächen grundsätzlich nachgewiesen. Die Ausstattung mit ausreichend Neben- und Sanitärflächen ist nicht zu erkennen. Eine Erweiterung des Konferenzgeschosses in Richtung Norden und Osten bis auf die innenhofseitigen Außenwände der darunterliegenden Geschosse ist im Sinne einer deutlichen Aufwertung des Konferenzbereichs in Effizienz und Qualität denkbar.

Gestaltung und Materialität
Die Fassaden sind in Materialität und Struktur klar und überzeugend gestaltet. Die mittig leicht geknickten Wandpfeiler, welche in die leicht gefaltete Kubatur der Krone des Staffelgeschosses überführt werden, unterstützen auf einfache und überzeugende Art und Weise die städtebauliche Figur des Gebäudes. Das Gebäude überzeugt in seiner zeitlos eleganten äußeren Erscheinung mit einem ausgewogenen, gut proportionierten Öffnungsanteil.

Baukonstruktion
Das Gebäude ist als klassische Stahlbetonskelett-Konstruktion mit tragender Fassade geplant. Die Idee, die CO2-Bilanz über den Einsatz von Recyclingbeton zu verbessern, wird begrüßt.

Fassade
Als Fassade ist eine Klinkervorsatzschale gewählt. Die dargestellten Dämmstärken werden zum Erreichen des geforderten Energiestandards als nicht ausreichend erachtet. Die Fenster sind als Festverglasung in Holz-Aluminium-Konstruktion vorgesehen. Die Reinigung von außen wird kritisch bewertet, da nur über einen Hubsteiger aus dem öffentlichen Raum möglich. Die seitlich angeordneten schmalen Lüftungsflügel werden aufgrund des ungünstigen Höhen-Breiten-Verhältnisses wahrscheinlich nicht wie dargestellt transparent in Glas ausgeführt werden können.

Abschließende Gesamtbewertung:
Dem entwurfsverfassenden Büro gelingt ein im äußeren Erscheinungsbild sehr gelungenes, zeitloses, in sich ruhendes Gebäude, welches in der inneren Organisation der Grundrisse Überarbeitungspotential aufweist.
Ansichten

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Schnitte

Schnitte

Schnitte

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Modell

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