Witterungsschutz Römermauer mit Ideenteil zur Aufwertung des historisch geprägten Umfelds in Wiesbaden

Der vorgeschlagene Entwurf für den Witterungsschutz der Römermauer kombiniert diese Funktion mit einer überdachten Wegeführung im Sinne eines Freilichtmuseums.
Es entsteht eine filigrane lineare Gesamtfigur, die sich dem gemittelten Längsgefälle der Römermauer anpasst und abgetreppt in fünf Abschnitte gegliedert wird.
Der Regelquerschnitt zeigt ein einfaches System, bestehend aus dem Steg, der Stützenkonstruktion und der auskragenden Überdachung. Diese drei Elemente werden entsprechend ihrer Position und gewünschten Funktion (Podest, fliegendes Klassenzimmer, Entree, etc.) in ihrer Bautiefe, Bauhöhe und Auskragung angepasst. Damit entsteht eine große lineare Variation, die die ausgeprägte Topografie erlebbar macht.
Die Holzkonstruktion in Verbindung mit textilem Material wird bewusst als Kontrast zur Massivität der Römermauer gewählt. Die Pergolen artige Gestaltung erinnert aufgrund des stofflichen Witterungsschutz und der Verwendung von Holzplanken an temporäre Bauweisen. Die Langlebigkeit und angemessene Alterung sowie die Pflege und Unterhaltung der Gesamtkonstruktion sind zu prüfende Aspekte dieses Beitrags. Unvereinbare Eingriffe in die Substanz des Mauerbestandes sind nicht erkennbar.
Die Aussagen zum städtebaulichen Umfeld bleiben allerdings vage. Der Querschnitt der Coulinstraße wird zugunsten von nicht näher qualifizierten Grünflächen verjüngt. Eine straßenbegleitende Baumreihe wird bewusst als verknüpfendes Band eingesetzt, unterstützt damit aber die Trennwirkung der Coulinstraße im Bereich des Schulbergs.
Der Entwurf gibt eine konstruktiv und gestalterisch einfache Antwort auf die Anforderungen des Witterungsschutzes und kombiniert ihn mit einer begleitenden Ausstellungspromenade. Dies wird durch das Preisgericht positiv gewertet.