Nichtoffener Wettbewerb | 04/2020
Neubau des Pflegeheims Areal Herosé in Aarau (CH)
©Liechti Graf Zumsteg Architekten / David & von Arx Landschaftsarchitektur
4. Rang / 4. Preis
Preisgeld: 10.000 CHF
Liechti Graf Zumsteg Architekten
Architektur
David & von Arx Landschaftsarchitektur
Landschaftsarchitektur
Bauingenieurwesen
TGA-Fachplanung
TGA-Fachplanung
Beurteilung durch das Preisgericht
StÀdtebauliches Konzept und architektonischer Ausdruck
Der Entwurf des Projekts orientiert sich stark an der Geometrie des Herzoghauses. Das winkelförmig angelegte Pflegeheim bildet zusammen mit den Alterswohnungen und dem Herzoghaus eine Mitte, den Park. Im Ăbersichtsplan gut lesbar, entsteht dadurch eine stĂ€dtebaulich geometrische Figur, welche sich als öffentlicher Ort gut in der Umgebung behaupten kann. Die Bauvolumen sind allseitig sorgfĂ€ltig abgestuft und erhalten dadurch eine angemessene Gliederung. Auch die Höhenstaffelung ist gelungen. Das Wohnhaus uÌbernimmt die Traufhöhe des Herzoghauses, das Pflegeheim bildet mit einem zusĂ€tzlichen Geschoss ein krĂ€ftiges GegenuÌber und den Abschluss des Parks. Die Lisenen und Simse der Fassade schaffen ein profiliertes Bild und nehmen mit ihrer hellen Tönung Bezug zum Herzoghaus. Die prĂ€gnante Rasterung durch die Faserzementelemente erzeugt zwar eine gewisse Tiefe in der Fassade, wirkt aber auch etwas gar streng fuÌr die gestellte Aufgabe.
Frei- und Parkraum
Das Projekt fokussiert sich, wie der Titel andeutet, ganz auf die Erhaltung und Bereinigung des bestehenden Parkinneren (den sogenannten Pleasureground) und des historischen Teichs. Letzterer kann inklusive Insel und Baumbestand erhalten werden. Der Schwung des Rundwegs wird verbessert, die kleine Wegeschlaufe entfernt. Die grosszuÌgige RasenflĂ€che mit Baumgruppen, Rundweg und Teich wird zum Hauptelement der Parkanlage, die fuÌr die Ăffentlichkeit und die Bewohnenden fuÌr SpaziergĂ€nge, Rasenspiele, Picknick oder Sitzen/ Schauen nutzbar ist. Vor dem Pflegeheim entsteht eine platzartige Ankunftszone. Durch die rechtwinklige Setzung der Neubauten wird das Parkinnere rĂ€umlich neu gefasst und verabschiedet sich vom Freiraumtypus des Landschaftsgartens. Dieser wird vielmehr zur Intarsie einer grosszuÌgigen Blockrandbebauung (vgl. Bullingerhof in ZuÌrich). FuÌr weitere AussenrĂ€ume bleibt aufgrund der GebĂ€udesetzung nur noch wenig Platz, so wird der separate Dementengarten auf die Nordseite des Pflegeheims verbannt.
Erschliessung
Der Hauptzugang und die Vorfahrt fuÌhren von der Bachstrasse entlang des Parks zur Schmalseite des OstfluÌgels. Wie gewuÌnscht kann von da der im Zentrum des Winkels gelegene Haupteingang gedeckt und direkt erreicht werden. Die Alterswohnungen sind gut an das Wegenetz angebunden. Die Zufahrt zur Einstellhalle und zur Anlieferung liegt nordwestlich gelegen im Untergeschoss. Dadurch entsteht ein Niveausprung, welcher nur mit einer Treppe uÌberwunden werden kann.
FunktionalitÀt
Die Hauptnutzungen des Pflegeheims sind im Erdgeschoss vorwiegend zum Park orientiert und uÌbersichtlich angeordnet. Ausblicke gegen die Stadt erleichtern die Orientierbarkeit. Die Anordnung der KuÌche im Untergeschoss erschwert die Beziehung funktional und die Einsehbarkeit fuÌr die Klienten ist dadurch leider nicht gegeben. Auf den Pflegegeschossen fuÌhrt die stĂ€dtebauliche Form zu einer ausgedehnten WegfuÌhrung. Zwar wechseln sich Wege, PlĂ€tze und Ausblicke ab, dennoch entstehen gegen die FluÌgelenden lĂ€ngere Korridore mit beidseitig angeordneten ZimmertuÌren. Im Gegenzug bereichern die Wohn- und EssrĂ€ume mit der vorgelagerten Loggia den zentralen Bereich. Hier ist an einer Stelle auch ein Rundlauf möglich. Die nahezu quadratische Form der Zimmer lĂ€sst eine variable Möblierung zu. Die Anordnung der Schrankelemente im Zimmerbereich erschwert dagegen die Möblierung mit individuellen Möbeln. Dadurch wird die FlexibilitĂ€t eingeschrĂ€nkt.
Wirtschaftlichkeit
Die meisten FlĂ€chen- und Volumenkennwerte liegen im Durchschnitt, die AussenwandflĂ€che hingegen liegt daruÌber. Insgesamt resultiert ein uÌberdurchschnittliches VerhĂ€ltnis von GebĂ€udehuÌlle zu GebĂ€udeflĂ€che.
Energie, Gesundheit, Bauökologie
Die konzeptionellen Ăberlegungen zum nachhaltigen Bauen uÌberzeugen weitgehend. Die Ausgestaltung des Pflegeheims als L-Form fuÌhrt zu einer mittleren Kompaktheit. BezuÌglich grauer Energie wird die Holz-Beton-Hybrid-Bauweise mit schlanken Betondecken positiv beurteilt. Die teils massiven Untergeschosse wiegen diese positive Bilanz jedoch wieder etwas auf. Die energetischen Anforderungen und die Anforderungen ans Tageslicht werden durch die optimale Gestaltung der Fassade gut erfuÌllt. Die Anbindung an den NahwĂ€rmeverbund und die AusruÌstung mit PV werden positiv bewertet. Es ist ein klares Steigzonen- und LuÌftungskonzept erkennbar, so dass die RĂ€ume effizient mit Technik versorgt werden können. Eine Optimierung bezuÌglich Installationen wĂ€re jedoch durch die Spiegelung der Badezimmer möglich. Die Materialisierung der Zimmer mit Lehmputz und Parkett mit optimalem Tageslicht fuÌhrt zu einem guten Raumklima.
GesamtwuÌrdigung
Die QualitĂ€t des Entwurfs liegt bei der stĂ€dtebaulichen Rahmung des Parks und dem Erhalt seiner wesentlichen Elemente. Auch das geometrische Einbinden des Herzoghauses und der respektable Abstand zu diesem zeichnen das Projekt aus. DemgegenuÌber stehen die AussenrĂ€ume hinter dem Pflegeheim, welche eher zu RestflĂ€chen degradiert werden. Auch die innere Organisation des Pflegheims leidet an der stĂ€dtebaulichen Setzung und entspricht in dieser Art nicht den Vorstellungen eines zeitgemĂ€ssen Heims.
Der Entwurf des Projekts orientiert sich stark an der Geometrie des Herzoghauses. Das winkelförmig angelegte Pflegeheim bildet zusammen mit den Alterswohnungen und dem Herzoghaus eine Mitte, den Park. Im Ăbersichtsplan gut lesbar, entsteht dadurch eine stĂ€dtebaulich geometrische Figur, welche sich als öffentlicher Ort gut in der Umgebung behaupten kann. Die Bauvolumen sind allseitig sorgfĂ€ltig abgestuft und erhalten dadurch eine angemessene Gliederung. Auch die Höhenstaffelung ist gelungen. Das Wohnhaus uÌbernimmt die Traufhöhe des Herzoghauses, das Pflegeheim bildet mit einem zusĂ€tzlichen Geschoss ein krĂ€ftiges GegenuÌber und den Abschluss des Parks. Die Lisenen und Simse der Fassade schaffen ein profiliertes Bild und nehmen mit ihrer hellen Tönung Bezug zum Herzoghaus. Die prĂ€gnante Rasterung durch die Faserzementelemente erzeugt zwar eine gewisse Tiefe in der Fassade, wirkt aber auch etwas gar streng fuÌr die gestellte Aufgabe.
Frei- und Parkraum
Das Projekt fokussiert sich, wie der Titel andeutet, ganz auf die Erhaltung und Bereinigung des bestehenden Parkinneren (den sogenannten Pleasureground) und des historischen Teichs. Letzterer kann inklusive Insel und Baumbestand erhalten werden. Der Schwung des Rundwegs wird verbessert, die kleine Wegeschlaufe entfernt. Die grosszuÌgige RasenflĂ€che mit Baumgruppen, Rundweg und Teich wird zum Hauptelement der Parkanlage, die fuÌr die Ăffentlichkeit und die Bewohnenden fuÌr SpaziergĂ€nge, Rasenspiele, Picknick oder Sitzen/ Schauen nutzbar ist. Vor dem Pflegeheim entsteht eine platzartige Ankunftszone. Durch die rechtwinklige Setzung der Neubauten wird das Parkinnere rĂ€umlich neu gefasst und verabschiedet sich vom Freiraumtypus des Landschaftsgartens. Dieser wird vielmehr zur Intarsie einer grosszuÌgigen Blockrandbebauung (vgl. Bullingerhof in ZuÌrich). FuÌr weitere AussenrĂ€ume bleibt aufgrund der GebĂ€udesetzung nur noch wenig Platz, so wird der separate Dementengarten auf die Nordseite des Pflegeheims verbannt.
Erschliessung
Der Hauptzugang und die Vorfahrt fuÌhren von der Bachstrasse entlang des Parks zur Schmalseite des OstfluÌgels. Wie gewuÌnscht kann von da der im Zentrum des Winkels gelegene Haupteingang gedeckt und direkt erreicht werden. Die Alterswohnungen sind gut an das Wegenetz angebunden. Die Zufahrt zur Einstellhalle und zur Anlieferung liegt nordwestlich gelegen im Untergeschoss. Dadurch entsteht ein Niveausprung, welcher nur mit einer Treppe uÌberwunden werden kann.
FunktionalitÀt
Die Hauptnutzungen des Pflegeheims sind im Erdgeschoss vorwiegend zum Park orientiert und uÌbersichtlich angeordnet. Ausblicke gegen die Stadt erleichtern die Orientierbarkeit. Die Anordnung der KuÌche im Untergeschoss erschwert die Beziehung funktional und die Einsehbarkeit fuÌr die Klienten ist dadurch leider nicht gegeben. Auf den Pflegegeschossen fuÌhrt die stĂ€dtebauliche Form zu einer ausgedehnten WegfuÌhrung. Zwar wechseln sich Wege, PlĂ€tze und Ausblicke ab, dennoch entstehen gegen die FluÌgelenden lĂ€ngere Korridore mit beidseitig angeordneten ZimmertuÌren. Im Gegenzug bereichern die Wohn- und EssrĂ€ume mit der vorgelagerten Loggia den zentralen Bereich. Hier ist an einer Stelle auch ein Rundlauf möglich. Die nahezu quadratische Form der Zimmer lĂ€sst eine variable Möblierung zu. Die Anordnung der Schrankelemente im Zimmerbereich erschwert dagegen die Möblierung mit individuellen Möbeln. Dadurch wird die FlexibilitĂ€t eingeschrĂ€nkt.
Wirtschaftlichkeit
Die meisten FlĂ€chen- und Volumenkennwerte liegen im Durchschnitt, die AussenwandflĂ€che hingegen liegt daruÌber. Insgesamt resultiert ein uÌberdurchschnittliches VerhĂ€ltnis von GebĂ€udehuÌlle zu GebĂ€udeflĂ€che.
Energie, Gesundheit, Bauökologie
Die konzeptionellen Ăberlegungen zum nachhaltigen Bauen uÌberzeugen weitgehend. Die Ausgestaltung des Pflegeheims als L-Form fuÌhrt zu einer mittleren Kompaktheit. BezuÌglich grauer Energie wird die Holz-Beton-Hybrid-Bauweise mit schlanken Betondecken positiv beurteilt. Die teils massiven Untergeschosse wiegen diese positive Bilanz jedoch wieder etwas auf. Die energetischen Anforderungen und die Anforderungen ans Tageslicht werden durch die optimale Gestaltung der Fassade gut erfuÌllt. Die Anbindung an den NahwĂ€rmeverbund und die AusruÌstung mit PV werden positiv bewertet. Es ist ein klares Steigzonen- und LuÌftungskonzept erkennbar, so dass die RĂ€ume effizient mit Technik versorgt werden können. Eine Optimierung bezuÌglich Installationen wĂ€re jedoch durch die Spiegelung der Badezimmer möglich. Die Materialisierung der Zimmer mit Lehmputz und Parkett mit optimalem Tageslicht fuÌhrt zu einem guten Raumklima.
GesamtwuÌrdigung
Die QualitĂ€t des Entwurfs liegt bei der stĂ€dtebaulichen Rahmung des Parks und dem Erhalt seiner wesentlichen Elemente. Auch das geometrische Einbinden des Herzoghauses und der respektable Abstand zu diesem zeichnen das Projekt aus. DemgegenuÌber stehen die AussenrĂ€ume hinter dem Pflegeheim, welche eher zu RestflĂ€chen degradiert werden. Auch die innere Organisation des Pflegheims leidet an der stĂ€dtebaulichen Setzung und entspricht in dieser Art nicht den Vorstellungen eines zeitgemĂ€ssen Heims.
©Liechti Graf Zumsteg Architekten / David & von Arx Landschaftsarchitektur
©Liechti Graf Zumsteg Architekten / David & von Arx Landschaftsarchitektur