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Offener Wettbewerb | 12/2012

Stiftung Aarhus

2. Rang / 1. Preis

Patrick Roost Planung Architektur GmbH

Architektur

Menzi Bürgler Architekten

Architektur

WAM Planer und Ingenieure AG

Bauingenieurwesen

Hoffmann & Müller Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Amstein + Walthert AG

TGA-Fachplanung

BAKUS Bauphysik & Akustik GmbH

Bauphysik

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Projektverfasser schlagen einen eingeschossigen Sockelbau vor, aus dem zwei orthogonal gedrehte Punkthäuser herauswachsen, die eine massstäbliche Nähe zu den Bauten des Siloah Areals suchen.

Die neue Anlage ist mittig in den gegebenen Perimeter gesetzt und generiert räumlich zwei gleichwertige Vorbereiche, die jedoch programmatisch unterschiedlich besetzt werden. Der Haupteingang mit Vorfahrt und Parkierung liegt richtigerweise am Allmedingenweg. Der neuen Adressbildung zum Allmedingenweg wurde jedoch gestalterisch kaum Rechnung getragen. Es stellt nicht den gleichen Mehrwert dar, wie der Zugang an der Nussbaumallee. Der grosszügige Grünraum an der Nussbaumallee wertet diese klar auf und stellt für das gesamte Areal der Siloah einen wertvollen Aussenraum dar.

Betrieblich ermöglicht der zweite Eingang zur Nussbaumallee den erwachsenen Nutzern eine gewisse Unabhängigkeit.

Die innere Organisation ist in gleicher Weise klar aufgebaut. Im Sockelbau werden sämtliche öffentlichen Nutzungen wie Verwaltung, Schule, Therapie und Werkstätte in funktional logischer Weise zueinander angeordnet.

Das innere Wegsystem wird durch einen grosszügig bemessenen Pausenhof in der Mitte der Anlage klar aufgewertet und ermöglicht eine einfache Orientierung. Die Turnhalle, der Pausenhof wie auch der Mehrzweckraum bilden eine Art ‚innere Rotationskörper’ und erlauben immer wieder neue Bewegungsabläufe im Erschliessungsbereich des Erdgeschosses ohne die Struktur der oberen Aufbauten zu verunklären. Die introvertierten räumlichen Beziehungen im Erdgeschoss werden jedoch als kritisch betrachtet, da man sich mancherorts mehr Bezug nach Aussen wünscht.Für die Schulnutzung wie auch für die Werkstätte wäre ein direkter Bezug zur Umgebung wünschenswert.

Die Wohngruppen sind in den zwei unabhängigen Hochbauten untergebracht. Im Aufbau zum Allmedingenweg sind die Wohngruppen der Kinder zweibündig organisiert. Sämtliche Zimmer sind nach Osten resp. Westen ausgerichtet und garantieren Ausblicke in die Landschaft. Die Zimmerschichten öffnen sich jeweils zum gemeinsamen Wohn- / Essraum, der durch einen mittig angeordneten Kern in zwei Bereiche zoniert wird. Die offene Küche im Zentrum vermittelt ein wohnliches Gefühl, doch ist der Raum dafür eher knapp bemessen. Den südseitig liegenden Wohnräumen ist immer auch eine Loggia zugeordnet, diese scheinen jedoch eher zu eng.

Die Wohngruppen der Erwachsenen sind geschossweise aufgeteilt und in einer ähnlichen Weise konzipiert. Die Zimmer sind nach Osten resp. Westen orientiert und die Wohn- resp. Essräume liegen im Südwesten, so dass auch hier eine gute Besonnung jederzeit gewährleistet ist. Dem Anspruch nach genügend Abstellmöglichkeiten wurde vollumfänglich Rechnung getragen.

Der gewählte Stahlbetonskelettbau scheint konstruktiv plausibel und ist über alle Geschosse klar erkennbar. Vorgefertigte Holzelemente verkleiden die Aufbauten in angemessener Weise. Die horizontalen Bänder werden mit vertikalen Elementen ergänzt und es entsteht ein stimmungsvolles Bild. Im Sockelbereich wechseln die Verfasser das Material von Holz in Sichtbeton. Der Materialwechsel ist jedoch nicht klar nachvollziehbar, da weder das Öffnungsverhalten noch die Ansichten diesen Wechsel zeigen.

Der Aussenraum übernimmt die orthogonale Ordnung der Bauten und setzt diese fort. Im Osten zur Nussbaumallee entsteht ein grosszügiger Gartenraum, der mit unterschiedlichen Elementen gegliedert wird. Leider vermag die Gestaltung im Süden wie im Norden nicht vollumfänglich überzeugen und diese Bereiche können sich kaum gegenüber einem gängigen Abstandsgrün behaupten.

Es wurde versucht, den schwierigen Lärmbedingungen, durch eine spezifische Fensterausbildung Rechnung zu tragen.

Die Verfasser haben über die Setzung der Hochbauten und den ansprechend gelösten Grundrissen nach einfachen Lösungen gesucht. Der Beitrag überzeugt mit seiner städtebaulichen Setzung, der einfachen räumlichen Gliederung, deren kompakten Umsetzung und dem stimmungsvollen Ausdruck.

Die Verfasser haben auf gute Weise den schwierigen Randbedingungen Rechnung getragen und ein sorgfältiges, stimmungsvolles Konzept entwickelt. Kritisch wurden vor allem die 5-Geschossigkeit diskutiert, da man sich für die BewohnerInnen mehr Bezug zum alltäglichen Leben im Aarhus wünscht.