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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2016

Neubau eines Kinderhauses mit 6 Gruppen

1. Preis

Preisgeld: 8.000 EUR

raum3architekten

Architektur

eyland 07 – René Rissland . Thomas Brat

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit besticht durch ihre schlüssige städtebauliche Grundform. Das einfache Rechteck in eingeschossiger Bauweise ist geschickt auf dem Gelände platziert: Die Abstände zur umgebenden Bebauung und zur Waldkante sind richtig gewählt, der Eingang logisch positioniert. Fußwege führen zum Eingang ohne Querung der Verkehrswege – eine praktische Zufahrt mit dem Auto samt Rundweg ist ebenfalls gegeben. Über einen gut proportionierten Vorplatz gelangen die Besucher zum Gebäude – die großzügige Öffnung in der Fassade heißt den Nutzer willkommen und leitet ganz selbstverständlich in das Innere des Gebäudes. Das leicht überhöhte Foyer verspricht für die Feste des Jahreszyklus durch die zusammenschaltbaren Räume vielseitige Nutzungsmöglichkeiten mit hoher Raumqualität. Der Verwaltungsbereich ist mit kurzen Wegen im Gebäudeflügel rechts des Eingangs angeordnet. Die Nebenräume sind in einer Zwischenspange positioniert, so dass eine vielfältig bespielbare und ungestörte Foyerwand für Projektionen, Aufführungen oder das Hängen von Ausstellungen entsteht. In seiner Weite ist auch die gute Nutzbarkeit im Alltag durch die klaren räumlichen Bezüge gegeben: Der über ein Oberlicht belichtete Raum erlaubt sowohl den Blickbezug geradeaus über den Essbereich in die angrenzenden Felder als auch den Blick über den Mehrzweckraum auf den tief eingeschnittenen Innenhof. Dieser teilt die rechteckige Großform in zwei symmetrisch angelegte Spangen und formt damit ein „U“. Hier sind zu beiden Seiten je 3 Gruppenräume angeordnet. Die Orientierung zu den nordöstlich angrenzenden Feldern einerseits und zum kleinen Freibereich nach Südwesten und den angrenzenden Waldflächen andererseits wird als Bereicherung des Raumangebots mit unterschiedlichen Licht- und Besonnungsqualitäten gesehen.

Die Raumfunktionen innerhalb der Gruppen sind geschickt angeordnet und ermöglichen eine hohe Flexibilität, auch bei Änderungen im Nutzungskonzept oder in der pädagogischen Ausrichtung des Hauses.

Die Anknüpfung an den Außenbereich erfolgt am Ende der den Gruppenräumen vorgelagerten Flure über eine überdachte Zwischenzone, die auch bei ungünstiger Witterung das Spielen im Freien ermöglicht. Die Verbindung der differenzierten Freibereiche ist gelungen, wenngleich die Pergola nach Südwesten nicht zwingend erforderlich scheint. Die dort befindliche Strecke für Kinderfahrzeuge sollte vor die Baumreihe verlegt werden und kann zugunsten der Fahrradstellplätze etwas verkürzt werden.

Der Baukörper ist als Holzkonstruktion vorgesehen, der bei maximaler Vorfertigung eine nachhaltige Bauweise in kurzer Bauzeit verspricht. Die Sägezahnausbildung der Fassadenverkleidung in den Sturzbereichen vermag nicht zu überzeugen und wäre zu überarbeiten. Trotz der eingeschossigen Bauweise mit naturgemäß größerer Hüllfläche verspricht der Entwurf eine wirtschaftliche Umsetzung, mit geringen Verkehrsflächen und einem guten Verhältnis von Nutzfläche zu Bruttogeschossfläche.

Zusammenfassend stellt die Arbeit einen hervorragenden und höchst eigenständigen Beitrag zur gestellten Aufgabe dar: die Adressbildung ist vorbildlich gelöst, die Bezüge zum Landschaftsraum vielfältig und differenziert und die innenräumliche Gliederung entspricht in bester Hinsicht den funktionalen und pädagogischen Anforderungen.