Neubau eines Lern- und Bildungshauses in Bezau (AT)

Mit höchster Sensibilität ist das Projekt geformt, gesetzt, konstruiert und organisiert. Präzise in den Ort gesetzt erscheint die Volumetrie in geradezu idealen Maßen. Neuzeitlich in der Ausformulierung der Fassaden, vertraut im einfachen kubischen Baukörper mit aufgesetztem Dach. Wohlwollend abstrakt die Freiräume, wohldimensioniert und schnörkellos gestaltet. Der Gang durch die Geschoße zeigt eine heitere Welt voller kindgerechter Dimensionen, kleine und große Räume, helle und dunkle Zonen, enge und weite Blicke wechseln in angenehmer Abfolge und Vielfalt. Die Organisation der Geschoße entspricht in höchstem Maße den pädagogischen Vorgaben. Die innere Gliederung erfolgt in unterschiedlicher Form je nach Erfordernis im einzelnen Geschoß. Die Positionierung der beiden zentral angeordneten Stiegenkerne schafft innere Ordnung und höchste Flexibilität in der Nutzung der Geschoßebenen. Sechs übereinander liegende Geschoße können ideal gegliedert werden. Lediglich die Kleinturnhalle ist dem Gebäude unterirdisch angeschlossen. Auch der Anspruch an die Konstruktion, an die Materialisierung und an handwerkliche Gestaltung wird in hohem Maße gewürdigt. Die vorgeschlagene Bauweise in einer Kombination aus Massiv- und Holzbau erscheint für den Ort geschaffen und im äußeren Ausdruck des Gebäudes schlüssig. Die im Bericht formulierten Absichten im Hinblick auf Detaillierung und ergänzende Material- und Farbwahl, lässt höchsten Standard erwarten. Gerade im Bregenzerwald ein Muss! Und eines freut den Bauherrn besonders: Das Gebäude besticht auch durch seine Kompaktheit, was letztlich angemessene Herstellungskosten erwarten lässt. Den Siegern gratuliert die Jury herzlich und wünscht viel Erfolg in der Umsetzung dieses besonderen Projektes.

Stellungnahme des Diözesanbaumeisters: Das Projekt hält sich oberirdisch an die vereinbarte Grenzlinie und orientiert sich auch am Mindestabstand bzw. den vereinbarten Abstandsnachsichten. Die unterirdisch angeordnete Turnhalle überragt das Gebäude um ca 10,5m, liegt aber unter dem vereinbarten Niveau. Die Decke der Turnhalle ist als Terrassenbereich angelegt und stellt mit der Gestaltung des Bereiches westlich der Pfarrkirche eine räumliche und funktionelle Bereicherung für die Gemeinde und Pfarre dar. Über die von der Pfarre gewünschten Parkplätze und die Gestaltung der Straße wird planlich keine Aussage getroffen. Dieser Umstand stellt aber bei Einhaltung der privatrechtlichen Vereinbarung zwischen Pfarre und Gemeinde für die Umsetzung kein Hindernis dar.