Nichtoffener Wettbewerb | 05/2022
Neubau Kinderhaus Himmelszelt in Bad Heilbrunn
©Sulitze Muñoz Arquitectos, Laura Jeschke Landschaftsarchitektur
Lageplan
1. Preis
Architektur
Laura Jeschke - ljeschke paisajismo
Landschaftsarchitektur
Modellbau
ErlÀuterungstext
Ziel des Wettbewerbes ist die Planung eines 5-gruppigen Kinderhauses sowie die Gestaltung der zugehörigen Freianlagen.
Das neue Kinderhaus wird als ein Pavillon im Park verstanden. Die Anspielung an die traditionelle Bauweise der Region wird nicht nur durch die Dachform, sondern auch durch den architektonischen Ausdruck des lÀnglichen Baukörpers und der Fassade deutlich.
Das GebĂ€ude und seine ErschlieĂungsflĂ€chen betten sich in das Wegesystem der Neuen Ortsmitte ein. Am Malachias Geiger Weg entsteht ein proportionierter Vorplatz, der gleichzeitig als Eingang zum Park dient.
Im Erdgeschoss befinden sich die gemeinschaftlichen Bereiche auf der Westseite mit Wendung zur Ortsmitte. Das Foyer befindet sich an der Ecke zum Vorplatz, der Essensbereich orientiert sich nach SĂŒden. Hier entsteht eine Mensa im GrĂŒnen, die an der Parkallee angrenzt und auch fĂŒr Feste benutzt werden kann.
Die HauptaufenthaltsrĂ€ume der Kinder sind nach SĂŒden und zur Natur ausgerichtet. SpielflĂ€chen sind naturnah und mit RĂŒcksicht auf die Wahrnehmung des LindenhĂŒgels gestaltet.
Die FreiflĂ€chen der Krippe liegen sĂŒdlich leicht ĂŒberschaubar direkt am GebĂ€ude. Die FreiflĂ€chen des Kindergartens liegen an der östlichen Seite des GrundstĂŒcks und richten sich zum Wald aus.
Im Obergeschoss befindet sich direkt am Treppenhaus der Bewegungsraum und der Personalbereich. Auch im Bereich des Kindergartens sind die Einheiten ersichtlich. Gruppenraum, Garderobe und Kinder-WC liegen auf der SĂŒd-Ost-Seite mit Anschluss an die ĂŒberdachte Galerie, die Schwerpunkt-RĂ€ume befinden sich am Spielflur, fĂŒr alle Kindereinheiten gut erreichbar und nutzbar. Eine auĂenliegende Treppe fĂŒhrt von der Galerie direkt in den AuĂenspielbereich des Kindergartens.
Beurteilung durch das Preisgericht
Der vorgeschlagene schlichte, lĂ€ngs gerichtete Baukörper fĂŒgt sich sehr gut in die umgebende Bebauung ein und spiegelt die ortstypische Bebauung wider. Durch seine Positionierung funktioniert die fuĂlĂ€ufige Wegeverbindung gut und schafft eine eindeutige, gut auffindbare Zugangssituation. Man betritt das GebĂ€ude von der Nordostseite ĂŒber ein groĂzĂŒgiges Vorfeld, das genug Raum fĂŒr das Ankommen der Kinder bietet, aber die Gefahr schafft, dass die Verkehrssituation mit dem Auto schwierig werden könnte.
Die Grundrissorganisation ist sehr ĂŒbersichtlich und klar gegliedert und schafft eine gute Orientierung. Der Freibereich vor dem Speiseraum wir sehr positiv gesehen. Die Anlieferung der KĂŒche ist gut gelöst. Im Kinderkrippenbereich sind der direkte Zugang zum Garten ĂŒber die Schmutzschleuse und der eigens zugeordnete Spielbereich positiv. Allerdings wird das gewĂŒnschte AuĂen-WC nicht vorgeschlagen. Im OG lĂ€sst die FlurerschlieĂung mit den aufweitenden Nischen eine hohe AufenthaltsqualitĂ€t erwarten. Die vorgelagerte Balkonzone sollte nicht nur als Fluchtweg geplant werden, sondern mit etwas mehr Tiefe auch Spielmöglichkeiten bieten. Der geplante Treppenabgang vom OG in den Freibereich könnte etwas gefĂ€lliger und kinderfreundlicher gestaltet werden. Die Fassadengestaltung benötigt aufgrund der GebĂ€udelĂ€nge eine Rhythmisierung, die aber aufgrund der vorhandenen Baumallee nie im Gesamten in Erscheinung treten wird.
Im FlĂ€chenvergleich zu den anderen WettbewerbsbeitrĂ€gen liegen die Kennzahlen unter dem Durchschnitt. Aufgrund der klaren GebĂ€udestruktur und einfachen Bauform lĂ€sst sich eine wirtschaftliche Bauweise erwarten. WĂŒnschenswert wĂ€re auf der nach SĂŒdwesten ausgerichteten DachflĂ€che eine PV-Anlage fĂŒr den Eigenbedarf. Die vorgeschlagene Holzbauweise leistet einen hohen Beitrag zur CO2 Reduzierung und kann ein Vorzeigeprojekt fĂŒr die Gemeinde werden.
Das schmale Langhaus ist optimal zwischen den wertvollen BestandsbĂ€umen positioniert. Durch die Lage der Mensa kann das östliche Ende der Allee uneingefriedet bleiben, was sehr begrĂŒĂt wird. Die öffentliche Durchwegung westlich des GebĂ€udes ist funktional schlĂŒssig. Das NebengebĂ€ude im Norden mĂŒsste auĂerhalb des Kronenschutzbereichs errichtet werden. Auf die bewegte Topografie im Osten wird leider zu wenig eingegangen. Auf den Schnitten ist der GelĂ€ndeverlauf nicht dargestellt. Die Zuordnung der FreirĂ€ume fĂŒr Krippe und Kindergarten ist gut gelöst, allerdings sind die FreispielflĂ€chen leider nur schematisch dargestellt und nicht an die Topografie angepasst. Dies wird als deutliches Defizit gewertet.
Zusammenfassend liefert diese Arbeit einen sehr gelungenen und wertvollen Beitrag.
©Sulitze Muñoz Arquitectos, Laura Jeschke Landschaftsarchitektur
Grundriss Erdgeschoss
©Sulitze Muñoz Arquitectos, Laura Jeschke Landschaftsarchitektur
Grundriss Obergeschoss
©Sulitze Muñoz Arquitectos, Laura Jeschke Landschaftsarchitektur
Ansicht SĂŒd
©Sulitze Muñoz Arquitectos, Laura Jeschke Landschaftsarchitektur
Ansicht West
©Sulitze Muñoz Arquitectos, Laura Jeschke Landschaftsarchitektur
Querschnitt
©Sulitze Muñoz Arquitectos, Laura Jeschke Landschaftsarchitektur
LĂ€ngsschnitt
©Sulitze Muñoz Arquitectos, Neubauer Modellbau
Modellfoto